Herbert Fechter: Internationaler Starmanager & PR-Gigant mit großem Herz für bellende Freunde

Von Volker Grohskopf

Nach den Künstlern Michael Heltau und den Wiener Philharmonikern mit ihren Hunden in den letzten beiden Ausgaben kommt nun die „andere" Seite der Kunst vor den Vorhang, nämlich diejenige, die meist im Hintergrund organisiert und managt. Herbert Fechter gehört dazu: Er ist einer der renommiertesten Manager und ­Ver­anstalter im internationalen Showbereich. Er verhalf Jungkünstlern wie Rainhard Fendrich, DJ Ötzi und Hansi Hinterseer zum Superstar, organisierte gigantische Konzerte von Whitney Houston, Elton John über Sting, Guns’n Roses und U2 bis hin zu Robbie Williams, und er machte die Show der „Mönche des Shaolin Kung Fu" zu einer weltweiten Marke.

"Mein Fachwissen in der Medienbranche, gepaart mit einer ­kaufmännischen Ader, war die Grundlage meines Er­folges.Ich habe keine entsprechende Ausbildung, aber ein intuitives kaufmännisches Gefühl, ebenso ein hohes Maß an Kreativität, die Fähigkeit, innovative Gedanken zu zeigen und die Konsequenz, diese Visionen umzusetzen", so erklärt Herbert Fechter im Exklusivinterview mit WUFF seinen Erfolg.

Darüber hinaus spielte aber auch der Zufall, der seiner Meinung nach kein Zufall ist, im Leben des gebürtigen Österreichers eine entscheidende Rolle: „Vom Elternhaus über die Schulbank bis zu den verschiedenen Begegnungen mit Menschen – viele dieser Erlebnisse prägten meine Zukunft. Es gab tausend kleine Weichenstellungen in meinem Leben und ich glaube mittlerweile an die karmatische Vorbestimmung. Wesentlich für mich war aber immer, das Gefühl zu haben, was beim Großteil des Publikums gut ankommt."

Vom Germanisten zum Künstler­manager
Herbert Fechter wurde 1947 in Wien geboren. Dort studierte er auch Germanistik und Publizistik und beschäftigte sich intensiv mit Journalismus. Bald begeisterte ihn das Showgeschäft und er begann, für das österreichische Fernsehen als Autor und Regisseur zu arbeiten. Bald wandelte sich sein Interesse in Richtung Promotion, Management, Veranstaltungen und Produktion. Bereits 1976 war er Konsulent für das kulturelle Rahmenprogramm der Olympischen Winter­spiele in Innsbruck und gestaltete dort das erste Freizeitzentrum für Olympiateilnehmer in der Geschichte der Spiele. „Heute leite ich Österreichs führende Entertainmentagentur. Als Branchenleader seit 40 Jahren in Österreich tätig, habe ich ein welt­weites Netzwerk zu Künstlern, Agenturen und Medien geknüpft. Die drei Haupttätigkeitsbereiche meiner Agentur sind Show- und TV-Produktionen, sowie weltweite Großveranstaltungen und natürlich Künstlermanagement auf nationaler und internationaler Ebene."

Vom Jungkünstler zum Superstar
Besonders gefragt war Fechter stets in seiner Funktion als Manager. Er begleitete und gestaltete beispielsweise 15 Jahre lang Rainhard Fendrichs Weg von „Strada del Sole" bis „Herzblatt". Unzählige Gold-, Platin- und Doppelplatin-Platten sind eine gemeinsame Leistung von Herbert Fechter und Rainhard Fendrich.

Aus dem unbekannten Ötztaler DJ machte er durch den Superhit „Anton aus Tirol" einen Megaseller in deutschen Landen. Mit „Hey Baby" führte er Gery Friedle nicht nur in England an die Spitze der Charts, sondern in der ganzen Welt! Buch- und Videoprojekte, TV-Shows und die begehrtesten Trophäen bis hin zum „Echo" machten Fechter zum Medienstar.

Aus dem Slalom-Ass der Vergangenheit, Hansi Hinterseer, formte Fechter den Kuschelsänger der Gegenwart. Gemeinsam planten und realisierten sie seine TV-Show, seine Live-Konzerte, sein Filmdebüt und erfanden sein Merchandising-Maskottchen, den „Hansi Bären". Auch drei unbekannten Solisten verhalf er zu einem Tenortrio der Sonderklasse. „Die jungen Tenöre" – ein Cross-over Projekt, das im deutschen Sprachraum zahlreiche Erfolgstourneen, goldene Schallplatten und TV-Shows ablieferte.

Auf die Frage, inwieweit er bei all diesen Erfolgen persönliche Anerkennung erhielt, antwortete Fechter nüchtern: „Jeder Mensch will geliebt werden, und Anerkennung ist eine Form der Liebe. Wir Manager sind Menschenhändler, und unsere Ware sind Künstler. Ich schaffe dem Künstler ein Image, aber ich stehe nie auf der Bühne und niemand sieht mich. Ich beobachte aber das Publikum im Saal ganz genau, wie es auf meine Helden reagiert und ziehe daraus meine Konsequenzen. Die Anerkennung fließt dann dem Künstler zu und ich bin damit zufrieden, weil ich an diesem Erfolg mitgearbeitet habe."

Aber auch als Veranstalter ­machte Fechter sich einen ­internationalen Namen. So organisierte er für U2, Guns’n Roses, Sting, Bruce ­Spring­steen, Elton John, Frank, Liza und ­Sammy, Whitney Houston, David Copperfield, Lord oft the Dance, Helmut Lotti, Al Bano Carrisi, Robbie Williams und viele mehr Konzerte rund um den Globus in gigantischem Ausmaß. Und für David Hasselhoff organisierte er dessen Europatour. Seither stehen die beiden auch privat in regelmäßigem Kontakt.

Lotus & Schwert
Herbert Fechter zählt aber auch zu den profundesten Kennern des ­Shaolin-Tempels. Seit er 1994 von der Provinzregierung Henan, aus Anlass des 1.500-jährigen Jubiläums des Tempels, als einer der ersten west­lichen Produzenten eingeladen wurde, den Shaolin-Tempel zu besuchen, reiste er wiederholt zum heiligen Berg Song Shan, an dessen Fuße das Kloster liegt. Im Jahre 2005 lud mich ­Herbert Fechter mit nach China ein, um dort die Regie für „Lotus & Schwert" zu übernehmen. Eine Dokumentation über das erste und einzige Frauenkloster Yongtai in Shaolin, die weltweit im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Für mich nicht nur als Regisseur ein Erlebnis, das ich niemals vergessen werde.

Fechter verfasste auch mehrere ­Bildbände, die ebenso in mehrere Sprachen übersetzt wurden, und seine Bühnenshow „Die mystischen Kräfte der Mönche des Shaolin Kung Fu" wurde zu einem weltweiten Erfolg: mehr als 5.000 Shows auf 5 Kontinenten und unzählige Fernsehsen­dungen zeigten die unglaublichen Kräfte und Übungen der Shaolin-Mönche, die aus ihrer inneren Ruhe hervorgehen.

Gina & Nino
Innere Ruhe und die notwendige Kraft, um seine Visionen in die Tat umzu­setzen, tankt Herbert Fechter auf ­seinem Gut in Südfrankreich. Dort verbringt der passionierte Hobby-Reiter so viel Zeit wie möglich gemeinsam mit seiner Familie und beherbergt acht Pferde und zwei Deutsche Schäferhunde: „Gina und Nino sind zwei Prachtexemplare und meine absoluten Lieblinge. Sie sind Geschwister, stammen aus einer Zucht aus München und sind mittlerweile vier Jahre alt. Sie sind die gutmütigsten und treuesten Begleiter, die man sich vorstellen kann. Aber sie sind auch zwei exzellente Wachhunde. Und das ist leider notwendig, da in Frankreich die Kriminalität um einiges höher ist als hierzulande," bedauert der stolze Hundeliebhaber. Gina und Nino sind daher für Herbert ­Fechter die beste Alarmanlage. Denn die ­meisten Einbrecher packen ihr Werkzeug gar nicht erst aus, wenn ihr Zielobjekt von einem Hund bewacht ist! Daher ­lernten Gina und Nino spielend bei ihrer Wachhundeaus­bildung auf ­Kommando ­Gegenstände zu be­wachen, einen Eindringling zu verbellen und ihn notfalls auch auf der Flucht zu stellen. Neben der üb­lichen Unterordnung aus der vorausgegangenen Begleithundeprüfung beherrschen sie auch das Apportieren und stellen natürlich ununterbrochen die Anhänglichkeit an ihr geliebtes ­Herrchen unter Beweis.

„Gina und Nino sind trotz ihrer Ausbildung die freundlichsten Hunde, die ich je gesehen habe. Und ich weiß, wovon ich spreche, da ich ein Leben lang bellende Freunde an meiner Seite hatte. Ich bin mit Hunden aufgewachsen und sie haben immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt. Lange Zeit hatte ich Greyhounds. Das ist eine Rasse aus Großbritannien und sie zählen zu den Windhunden. Ich war so angetan von diesen Riesen, weil sie als Familienhunde anschmiegsame und ruhige Hausgenossen waren und relativ anspruchslos in Haltung und Pflege. Sie brauchten natürlich – wie alle Windhunde – enorm viel Bewegung. Daher habe ich mit ihnen ­regelmäßig an Hunderennen teilgenommen. Irgendwann entdeckte ich dann aber die Liebe zu Scottish Deerhounds. Das sind ebenfalls Windhunde, zwar weniger schnell als die Greyhounds, aber etwas robuster, stärker und widerstandsfähiger," erinnert sich der passionierte Hundekenner.

Doch vor vier Jahren eroberten die beiden Deutschen Schäferhunde Gina und Nino das Herz des PR-Giganten wie im Sturm. Und so wechselte ­Herbert Fechter zwar im Laufe der Jahre seine Vorliebe für Hunderassen – der Erfolg blieb aber immer auf seiner Seite: „Erfolg bedeutet für mich die Möglichkeit, über sich selbst und seine Zeit frei zu verfügen. Die Vorstellungen vom Erfolg haben sich im Laufe der Zeit gewandelt. Ich komme aus armen Verhältnissen, und für mich war zuerst die gesellschaftliche An­erkennung durch Geld wichtig. Dann war es die Verwirklichung von Projekten nach meinen eigenen Vorstellungen und nicht nach den Anweisungen anderer. Heute bin ich mein eigener Herr und die äußeren Erfolgsmerk­male sind für mich mit der Zeit uninteressant geworden. Ich brauche keine Be­stätigung von außen mehr. Jetzt haben meine Familie und die Tiere Vorrang."

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