Präsentation im Militärhundezentrum in Kaisersteinbruch -Tiere im Dienst werden jährlich überprüft – Aggressivität spielt in Ausbildung laut Bundesheer keine Rolle
Kaisersteinbruch/Wiener Neustadt (APA) – Die Schäferhunde im Militärhundezentrum Kaisersteinbruch gehorchen den Hundeführern aufs Wort. Das betonte Otto Koppitsch, Leiter des Militärhundezentrums, am Dienstag bei einem Medientermin vor dem Hintergrund eines tödlichen Vorfalls mit Militärhunden des Jagdkommandos in Wiener Neustadt. „Das Wesen muss zu 100 Prozent passen“, sagte er. Die Tiere werden demnach „nach Wesen, Gesundheit und Leistung ausgewählt“, ausgebildet und jährlich überprüft. Während Rottweiler in Kaisersteinbruch vom Heer selbst gezüchtet werden, werden Schäferhunde meist im Alter von rund einem Jahr angekauft. Dabei entscheide eine Kommission, ob die Tiere für den Dienst beim Militär geeignet seien, sagte Michael Kreiner, oberstes Fachorgan des Veterinärwesens beim Bundesheer.
Die Tiere sind einem Hundeführer zugeordnet, mit dem sie zusammenpassen. Hundeführer und Hunde seien tagtäglich miteinander unterwegs und würden einander gut kennen. Die Ausbildungen zum Schutzhund und zum Spürhund dauern jeweils 13 Wochen, erläuterte Kreiner. Für das Jagdkommando seien die Anforderungen an die Hunde besonders hoch, so Koppitsch. Die Tiere müssten noch intensiver trainieren und vor allem teamfähig sein. Es werde in der Ausbildung zum Schutzhund mit dem Beutetrieb der Tiere gearbeitet, Aggressivität spiele keine Rolle. „Wir suchen das Wesen der Tiere so aus, dass wir keine Hunde haben, die über eine Trieblage verfügen, die man im Einsatz nicht steuern kann“, sagte Koppitsch. Ein übermäßig aggressiver Hund würde die Abschlussprüfung demnach nicht bestehen.
Nachdem die Hunde die Abschlussprüfung geschafft haben und in den Dienst treten, werden sie laut Koppitsch weiter jährlich überprüft. Eine Kommission reise dann quer durch Österreich und überprüfe bei allen Dienststellen das Wesen, die Gesundheit und die Leistung der eingesetzten Vierbeiner. Danach werde entschieden, ob das Tier ein weiteres Jahr im Dienst bleiben kann, nachgeschult oder ausgeschieden werden muss. Ein Hund habe außerdem eine „Tötungshemmung“, sagte Koppitsch. Er stelle Gefahren fest und zeige sie an, der Mensch löse dann die Situation. „Das einzige, wo der Hund selbst tätig wird, ist bei der Abwehr von Angriffen auf den Hundeführer“, betonte Koppitsch. Die Hundeführer selbst müssten vor ihrer Ausbildung eine „Vorstaffelung“ durchlaufen. Diese dauert zwei Wochen. Bei Belastungs- und Durchhalteübungen wird dabei mit Heerespsychologen festgestellt, ob die Person geeignet ist.
Kreiner betonte, dass die Amtstierärztin im Fall der Hunde in Wiener Neustadt „keinerlei Gefährdung“ festgestellt habe. Die Hunde seien verspielt gewesen und hätten „keine Anzeichen von Aggressivität“ gezeigt. In der Flugfeld-Kaserne des Jagdkommandos war in der Nacht auf Donnerstag vergangener Woche ein Hundeführer tot vor einem Zwinger entdeckt worden. Er hatte massive Bisswunden erlitten.
Im Militärhundezentrum in Kaisersteinbruch, das 1964 gegründet wurde, befinden sich laut Koppitsch ständig rund 70 Hunde, im Bundesheer sind rund 170 im Einsatz. Insgesamt wurden bereits 2.200 Hunde im Militärhundezentrum registriert und 1.600 Rottweiler selbst gezüchtet. Labradore werden zu Spürhunden ausgebildet, Rottweiler zu Wachhunden und Schäferhunde zu Schutz- und Spürhunden.