Gestatten – hier kommt Amy, das Trickdog-Girl –

Von Astrid Dengscherz

Wer schon von Trickdogs gehört hat, sollte Amy kennenlernen.
Die schlaue Hündin beherrscht im ­zarten Alter von zweieinhalb Jahren schon weit über 100 Tricks. Und wo Amy erscheint, ist auch Inez, ihre 16-jährige Freundin und Trainerin nicht weit. Seit der Geburt von Amy sind die beiden schon ein ­unzertrennliches Paar.

Die Idee zum Trickdogging kam Amys Trainerin Inez dadurch, dass sie nach einer Beschäftigung für Amy suchte und dabei im Internet auf Trickdog-Videos stieß. Weil diese ihr so gut gefielen, wollte sie mit Amy ausprobieren, was in den Videos vorgeführt wurde. Es ­folgte ein langsames und behutsames ­Training. Im Alter von 13 Wochen wurde mit leichten Übungen wie Sitz, Platz und Pfote begonnen. Weitere Tricks ­wurden ab einem Alter von etwa sechs Monaten eingeübt. Höhere Sprünge wurden allerdings erst ab einem Jahr gelernt.

Der Erfolg gibt ihnen Recht
Im Jahr 2011 konnten sie beim „Best European Trickdog"-Turnier auf Anhieb den ersten Platz in der Klasse Beginners erringen. 2012 folgte der Sieg in der Profi Klasse. Abgehoben ist das eingespielte Team dadurch allerdings nicht. Inez und die ­geprüfte Therapiehündin Amy besuchen in ihrer knappen Freizeit regelmäßig Seniorenheime im In- und Ausland. Sehr zur Freude der Bewohner, die über ihre neuen Tricks immer staunen. Natürlich kommt dabei auch das ausgiebige Streicheln und Kuscheln nicht zu kurz. Dabei können stets beide Seiten profitieren. Inez erfährt viele Geschichten aus dem ereignisreichen Leben der Senioren und besonders bei an Demenz erkrankten Patienten ist die Begegnung mit den Tieren besonders berührend. Diese reagieren oft besonders stark, manchmal gelingt es durch die Anwesenheit der Hunde, sie aus ihrer Welt herauszuholen, und für kurze Momente erhellt ein Lächeln ihr Gesicht.

Brauchbare Tricks …
Auch bei vielen anderen Events oder auch privaten Geburtstagsfeiern sind die Beiden gern gesehene Gäste. Inez betont aber immer wieder, dass ­hinter Vielem, was leicht aussieht, harte Arbeit steckt. Manche Tricks klappen sofort, andere benötigen hingegen einige Wochen, bis sie wirklich sitzen. Besonders wichtig sind Amys ­Frauchen der Muskelaufbau und die Balancearbeit. Amy ist ein sog. NBT-Aussie, das bedeutet, sie hat eine angeborene Stummelrute. Dies beeinträchtigt sie in keiner ­Weise, nur Tricks, wo Balance gefragt ist, wie beim Springen und Stehen auf den Fußsohlen von Inez, sind ein wenig schwieriger für sie. Und Amy ist ­Perfektionistin. Das hibbelige ­Arbeiten, wie es manche Hunde tun, ist nicht ihres. Sie arbeitete schon immer ruhig und konzentriert, manchmal scheint es, dass sie sich mehr über Fehler ärgert als Inez. So verwundert es auch nicht, dass Amy mit erst 12 Monaten die BH1-Prüfung mit „Vorzüglich" bestand. Ein guter Grundgehorsam ist auch für die von Hundeleuten nicht immer ernst genommene Trickarbeit von Vorteil.

Zu Amys Repertoire gehören Becher-Stapeln in jeder erdenklichen Form ebenso wie Karten-Erkennen, Pedalo-Fahren oder auch absolut brauchbare Tricks im Haushalt wie Socken-Ausziehen, Gegenstände-Aufheben, Waschmaschine-Einräumen oder z.B. Altpapier-Wegwerfen. Die Trick­ideen gehen Inez dabei nicht aus, und so wird den beiden selten langweilig. Länger als zehn Minuten pro Einheit und mehr als maximal zweimal am Tag wird aber nicht trainiert.

Mit Clicker und Motivation
Amy wird ausschließlich mit positiver Bestärkung trainiert. Inez arbeitet hier mit Clicker und Targets. Beim Clicker erkennt der Hund anhand des Clickergeräusches, auf das er konditioniert wurde, dass er etwas richtig gemacht hat. So kann man besonders gut in kleinen Schritten und punktgenau bestätigen und hat etwas mehr Zeit für die Belohnung. Bei Targets lernt der Hund, dass er einen Gegenstand wie z.B. eine Fliegenklatsche, ein Stück Papier etc. mit einem Körperteil wie Nase, Pfote oder Schulter berühren soll. Für Spiel und Ausgleich sorgt das tägliche Spiel mit ihren vierbeinigen Freunden auf den weiten Wiesen. Weitere Hobbys von Inez und Amy sind Agility, Treibball und Longieren.

Im Dezember 2012 flatterte das Drehbuch eines Regisseurs aus Los Angeles ins Haus, der Amy unbedingt als tierische Hauptrolle in seinem neuen Film besetzen wollte. Doch das musste trotz der tollen Gelegenheit schweren Herzens abgelehnt werden. Zwei Monate USA in Inez‘ Schulzeit geht einfach nicht. Schade! Aber vielleicht findet sich für das­ ­tolle Duo etwas im deutschsprachigen Raum. Geeignet wären die Beiden ­allemal!

Sowohl Amys Website als auch ihre Facebook-Seite haben regen Zulauf aus aller Welt. Die ­beiden konnten sich schon über Fanpost aus weit ent­fernten ­Ländern und ­Kontinenten wie ­Australien, Amerika, China, Japan und Hawaii freuen. Viele andere ­Hundebesitzer holen sich ­Ratschläge und Tipps bei Inez. Auf www.amy-aussie.jimdo.com  lässt sich noch viel mehr über Inez und Amy ­erfahren. Inez ­bietet auch Hilfe in Form von Seminaren an. Ganz getreu ihrem Motto: Nicht jeder Hund kann jeden Trick ­lernen, aber jeder Hund kann Tricks lernen!

Das könnte Sie auch interessieren: