Hundehalterverband: Stattdessen „die vorbildlichen von den verantwortungslosen Hundehaltern trennen“
Linz (APA) – Nach einer folgenschweren Hundeattacke auf einen zwölfjährigen Buben soll in Oberösterreich das Hundehaltegesetz verschärft werden. Der Österreichische Hundehalterverband (ÖHV) könnte zwar mit höheren Strafen leben, kritisierte aber am Dienstag heftig die Einführung einer „Rasseliste“. Anstatt nach Hunderassen müsse man „die vorbildlichen von den verantwortungslosen Hundehaltern trennen“.
In der vergangenen Woche hatte ein Pitbull-Mischling eines 21-Jährigen aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung einen zwölfjährigen Buben angegriffen und schwer verletzt. Es war bereits die zweite Biss-Attacke dieses Hundes. Das Tier wird nach einem Bescheid des Bürgermeisters aus dem Heimatort des Hundebesitzers eingeschläfert.
Nach diesem Vorfall kündigten Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und der zuständige Landesrat Wolfgang Klinger (FPÖ) am Montag an, das Hundehaltegesetz verschärfen zu wollen. Geplant sei, den Zugang zu bestimmten Hunderassen in Form eines „Hundeführerscheins“ zu erschweren. Außerdem sollen die Strafen bei Verstößen gegen das Hundehaltegesetz deutlich erhöht werden. Im öffentlichen Raum soll die bereits bestehende Leinen- bzw. Maulkorbpflicht verstärkt kontrolliert und auch exekutiert werden.
Beim ÖHV ärgert man sich über die geplante Gesetzesnovelle: „Ein einziger verantwortungsloser Hundehalter verursacht einen Unfall, und Tausende andere Hundehalter sollen dafür bezahlen.“ Das sei eine „undemokratische Vorgehensweise“ und „Sippenhaftung“, hieß es in einer Presseaussendung.
Man habe nichts gegen die Erhöhung der Strafen, denn die treffe die „schwarzen Schafe“, wird betont, auch einen Hundeführschein für alle Neu-Hundehalter sowie für auffällig gewordene Hunde könne man sich vorstellen. Zudem sei ein Gesetz gegen unkontrollierte Züchtung und Billig-Importe nötig. Aber mit einer Rasseliste „wird man keinen einzigen Unfall verhindern können, denn einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Hund kann man nicht per Gesetz regeln“.
Das derzeitige oberösterreichische Modell, wonach man vor der Anschaffung eines Hundes einen Sachkundenachweis ablegen muss, funktioniere gut, betonte der ÖHV. Die Zahl der Hundebisse im Bundesland sei von 2007 bis 2017 von 322 auf 206 gesunken – obwohl jene der gemeldeten Hunde gleichzeitig von 56.850 auf 74.446 gestiegen sei.