Geheimtipp Hundewiese

Von Iris Strassmann

Vor einigen Jahren entdeckten wir ein kleines Stückchen Brachland, das sehr abgeschieden liegt. Dieses Wiesen-Dreieck ist mit einzelnen Büschen bewachsen, rundherum durch Zäune und Hecken eingeschlossen und nur durch einen kleinen Zugang zu erreichen. Ein verstecktes kleines Paradies, nicht nur für Hunde, denn dort finden sich Pflanzen und Tiere, die man vielerorts nur noch sehr selten sieht.
Was macht man als Hundehalter, der immer auf der Suche nach einem Freilaufgebiet ist? – Man erkundet das Gelände und freut sich und hofft, dass man nicht verjagt wird. Mit der Zeit gesellte sich der eine und dann der andere Hundefreund hinzu. Und so entwickelte sich langsam eine kleine Gemeinschaft, die ihren Vierbeinern zuliebe selbst im Winter und bei schlechtem Wetter weitere Anfahrten in Kauf nimmt, damit diese miteinander spielen können, während wir Menschen unsere  Erfahrungen austauschen und das lustige Treiben beobachten.

Buntes Gewimmel
Mein Hund und ich gehören von Anfang an dazu. Wir haben so manchen tapsigen Welpen kommen sehen und seine Entwicklung über den stürmischen „Youngster“  zum selbstbewussten erwachsenen Hund verfolgt. Und so manchen alten Hund haben wir schmerzlich vermisst und seinen Tod betrauert.
Aber das Leben geht weiter, und so taucht häufig bald ein kleiner Welpe an Stelle des gewohnten alten Freundes auf und wird von der Gruppe freudig begrüßt und in die Geheimnisse des Hundelebens mit seiner ganz eigenen „Sprache“ eingeweiht. Und dieses fröhliche Treiben auf der Hundewiese ist die „Lebensaufgabe“ meines eigenen Hundes geworden.

Eric und seine Freunde
Da es sich bei meinem Hund um einen von der Züchterin sehr gut geprägten Bobtail-Rüden – „Old English Sheepdog“ – handelt, liegt ihm das Hüten „im Blut“ – oder „in den Genen“ – , vor allem auch das „Behüten“. Was läge also näher, als ihm die Welpen und auch die anderen Hunde anzuvertrauen? Der fehlende Jagdtrieb und die Bindung an „seine Herde“, die man mit einem „eingebauten Gummiband“ vergleichen könnte, geben die Gewähr, dass er nicht plötzlich auf einer Spur davon zieht und eventuell ein Jungtier, das noch nicht so sicher „gehorcht“, auf Abwege führt. So ist entspanntes Spielen möglich.
Außerdem ist er nicht „eifersüchtig“ und neidet anderen Hunden weder Bällchen noch Stöckchen noch Futter, so dass es schon daher zu keinen kritischen Situationen kommt. Wenn andere Hunde miteinander spielen, so hält er sich selbst zurück, behält aber „den großen Überblick“, umkreist sie – meistens bellend – und achtet darauf, dass den Schwächeren nichts geschieht. Selber ist er ein geduldiger Spielpartner, zeigt jedoch auch deutlich, wo „die Grenze“ ist, wenn z.B. ein übermütiges Kerlchen gar zu grob zubeißt beim Hineinspringen in seine „Wolle“. Schauen Sie zu, wie die Kleinen im wahrsten Sinne des Wortes „spielend“ von den Großen lernen!

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