Gassigehen hinter Stacheldraht – Hunde im Gefängnis

Von Steve Przybilla

Wer in der Sicherungsverwahrung einsitzt, gilt als Gefahr für die Allgemeinheit. Kontakte nach draußen gibt es kaum. Ein Hundeprojekt in der JVA Freiburg will das ändern.

Uwe kann es kaum erwarten. Seit einer Woche fiebert der 57-Jährige dem Tag entgegen, an dem er Seker endlich wiedersehen darf. Seker ist eine Rottweiler-Hündin, Uwe ein Schwerverbrecher. Beide treffen einmal pro Woche im Gefängnishof der JVA Freiburg aufeinander. »Sitz!«, befiehlt Uwe, und der kräftige Hund gehorcht. Aus seiner Jacke zieht der Mann einen Apfel hervor. »Von meinem eigenen Geld gekauft«, sagt Uwe. »Das ist besser als die billigen Knast-Äpfel.«

Seker nimmt das Obst vorsichtig aus der Hand – man darf davon ausgehen, dass dem Hund die genaue Apfelsorte egal ist. Doch nicht nur die: Seker interessiert es nicht, dass Uwe schon 23 Jahre hinter Gittern verbracht hat. Sie weiß nicht, dass er womöglich sein Leben lang nicht mehr in Freiheit entlassen wird. Für Seker ist Uwe kein Mörder, sondern der nette Mann mit der Wollmütze und dem grauen Schnauzer, der sie jeden Mittwochnachmittag füttert.

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