Daher sind Körperhilfen und Sichtzeichen jene Signale, die Hunde viel eher verstehen als gesprochene Kommandos. Hundebesitzer, die ihrem Hund „Sitz“ beibringen wollen, werden – auch wenn sie den Befehl viele Male wiederholen – nicht sehr erfolgreich sein, wenn sie nicht auch mit ihrem Körper zeigen, was sie vom Hund wollen.
Aber nicht nur in Ausbildung und Erziehung ist es wichtig, die Körpersprache „hündisch“ zu sprechen, sondern sehr wohl auch im täglichen Umgang mit unseren Vierbeinern. So verhalten sich Menschen, die Hunde nicht mögen, körpersprachlich oft richtiger als viele Hundefreunde: Beispielsweise begrüßen sie den Hundebesitzer zuerst und ignorieren den Hund. Dadurch kommt es seltener dazu, dass der Hund Personen anspringt. Außerdem helfen diese Menschen mit ihrem Verhalten auch ängstlichen oder aggressiven Hunden, indem sie sich ihnen nicht aufdrängen.
Richtige Kontaktaufnahme mit einem Hund
Unsere übliche menschliche Begrüßungszeremonie ist für einen Hund grundsätzlich eine einzige durchgehende Bedrohung: Gerade aufeinander zugehen, Arme entgegenstrecken, ein freundliches Lächeln, über den Hund beugen, Körperkontakt. Dass die meisten Hunde nicht ängstlich oder aggressiv darauf reagieren, zeigt nur, wie schnell und gut sie imstande sind, umzulernen und unsere Körpersprache zu verstehen. Denn Hunde, die sich fremd sind, begrüßen einander ganz anders: Im leichten Bogen gehen sie aufeinander zu, zeigen Beschwichtigungsgesten, machen eine Analkontrolle von der Seite usw. Da greift keiner dem anderen sofort auf den Kopf und drückt herum … Möchte man also professionell mit Hunden, z.B. mit ängstlichen Vierbeinern, umgehen, sind folgende Regeln wichtig:
Falsch:
– Gerade und schnell auf den Hund zugehen
– Sich von oben über das Tier beugen
– Mit den Armen fuchteln oder schnell die Hand hinstrecken
– Von oben herab den Kopf streicheln
– Anstarren
Richtig:
– Der Hund nähert sich, nicht der Mensch
– Der Mensch hockt sich nieder oder steht seitlich zum Hund
– Der Kopf wird weggedreht
– Die Bewegungen erfolgen sehr langsam
Aufgezwungener Körperkontakt
Viele kleine oder ansprechend aussehende Hunde haben mit der Tatsache zu leben, dass wildfremde Menschen – oft ohne „Vorwarnung“ – auf sie „zuspringen“, auf ihnen herum klopfen und streicheln – meist verbunden mit einem gewaltigen Wortschwall. Die meisten Hunde kommen mit diesen für sie doch eigenartigen Äußerungen der Zuneigung gut zurecht. Besitzer von Hunden, die das nicht mögen, führen oft einen vergeblichen Feldzug dagegen, denn solche „Hundefreunde“ lassen sich nichts erklären.
Dieses überfallartige „Liebhaben“ ist aber für viele Hunde auch schon ein Problem, wenn’s vom eigenen Besitzer kommt. Manche loben ihren Hund derart intensiv, dass er es schon fast als Strafe empfindet. Dabei ist es nur eine Sache der Beobachtung, um herauszufinden, ob ein Hund es mag oder nicht. Duckt er sich, dreht er den Kopf weg, klemmt er die Rute, züngelt er, blinzelt er, versucht er wegzukommen etc., dann ist es ihm offensichtlich zuviel und er versucht bereits nach allen Regeln der Hundesprache zu beschwichtigen.
Die Tatsache, dass der eigene Hund nicht der heftige Schmuser ist, den man gerne hätte, sollte man sich eingestehen. Etwas weniger ist in diesem Fall dann wirklich mehr. Unsere Hunde müssen sowieso tagtäglich das tun, was wir wollen: Brav, folgsam und gehorsam sein. Also gestehen wir ihnen doch die gewisse Distanz zu, die sie brauchen.
Für alle Hundebesitzer aber gilt: Alle sozialen Aktionen, auch Streicheln, werden vom Menschen begonnen und beendet, damit wir die „Unternehmer“ bleiben. Es ist nur die Intensität, die bestimmt, ob man einen „Schmusehund“ hat oder nicht.
Eine „Lovestory mit Happy-End“ wünscht Ihnen
Ihre Elisabeth Cech-Harrer
Leiterin des Dog-College
Hundeerziehung & Verhaltensberatung
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Frage & Antwort
Elisabeth Cech-Harrer ist Leiterin des Dog College Tattendorf (Niederösterreich, nahe Wien) und Expertin für Hundeerziehung & Verhaltensberatung.
Kontakt und Info: www.dogcollege.at
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