Flöhe und Zecken – Lästige Plagegeister

Von Kristina Ziemer-Falke

Flöhe und Zecken – das ist ein Thema, welches nicht schön, aber wichtig ist. Denn nur, wer genau über diese Plagegeister Bescheid weiß, kann seinem Hund Schutz bieten oder ihn
behandeln. In diesem Artikel erläutern wir, was Flöhe und Zecken eigentlich von unseren
Hunden wollen, wie sie auf den Hund kommen, warum das gefährlich sein kann und zu guter Letzt, wie man sie wieder loswerden kann.

Flöhe – springende Blutsauger
Der Floh gehört zur Gruppe der Insekten und ist zu unserem Leidwesen das ganze Jahr lang aktiv und auf der Suche nach der nächsten Mahlzeit. Flöhe ernähren sich von Blut. Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Arten von Flöhen entwickelt – jeder von ihnen an ein bestimmtes Tier angepasst. So gibt es Hundeflöhe, Katzenflöhe, Rattenflöhe und noch einige mehr. Obwohl sich die Flöhe bevorzugt von ihrem jeweiligen Wirt ernähren, können sie auch von anderen Tieren Blut saugen und davon überleben. Ja, selbst der Mensch ist davon nicht ausgeschlossen.

Wie kommt der Floh auf den Hund?
Zuerst einmal: Flöhe auf dem Hund haben nichts mit schlechter Hygiene zu tun. Nein, Flöhe können den Hund sogar ziemlich schnell und „einfach so“ befallen. Flöhe können direkt von ­anderen Hunden oder Katzen auf den eigenen Hund übersiedeln. Außerdem können sich Hunde auch von Stellen, an denen vorher befallene Hunde waren, die Flöhe holen. Besonders gerne zum Beispiel von Decken, auf denen ein ­befallenes Tier lag. Auch von wild ­lebenden Tieren, wie zum Beispiel Igeln, können Flöhe auf den Hund ­geraten.

Das Leben eines Flohs
Sobald der Floh auf den Hund gekommen ist, treibt ihn die Natur dazu, sich zu vermehren. Gestärkt vom Blut des Hundes, legt das Weibchen bis zu
50 Eier auf einmal ab. Diese fallen vom Hund und entwickeln sich zu neuen, kleinen Flöhen. Auch die älteren Flöhe leben übrigens nicht durchgängig auf dem Hund, sondern gerne auch in seiner Umgebung. Sollten Sie also einen Floh auf Ihrem Hund entdecken, sollte nicht nur der Hund, sondern auch die ­Umgebung des Hundes „entfloht“­ ­werden.

Woran erkennt man den Flohbefall?
Wenn ein Hund von Flöhen befallen ist, erkennt man dies eigentlich schon mit dem bloßen Auge an den Flöhen, die über den Hund krabbeln und springen. Flöhe sind 2 bis 4 mm groß und haben einen rötlich-braunen Panzer. Außerdem kann man an verschiedenen anderen Symptomen einen Flohbefall erkennen. So bekommen viele Hunde starken Juckreiz von den Flöhen und lecken, beißen und kratzen sich auf einmal stark und häufig. Auch Rötungen und Haarausfall können die Folge sein.

Bevor Sie zum Tierarzt gehen, können Sie mit dem folgenden Test herausfinden, ob Ihr Hund Flöhe hat: Stellen Sie Ihren Hund auf eine helle Unterlage und bürsten Sie ihn. Falls kleine, dunkle Knübbelchen auf die Unterlage fallen, so verreiben Sie diese mit einem befeuchteten Küchenpapier. Falls Sie eine Rotfärbung sehen, so handelt es sich wahrscheinlich um Flohkot und Ihr Hund sollte gegen Flöhe behandelt werden.

Was tun gegen Flöhe?
Behandlung von Befall:
Falls Ihr Hund sich mit Flöhen „angesteckt“ hat, so ist eine Behandlung des Hundes notwendig. Diese ist langwierig und anspruchsvoll. Der Hund sollte regelmäßig mit einem Flohkamm gekämmt und gegebenenfalls mit einem Flohshampoo gewaschen werden. Spot-On-Präparate sowie Medikamente vom Tierarzt oder einem Tierheilpraktiker können den Wiederbefall mit Flöhen in dieser Zeit verhindern. Doch nicht nur der Hund, auch die Umgebung muss von Flöhen befreit werden. Dafür sollten alle Flächen in der Wohnung regelmäßig feucht gewischt oder gesaugt werden. Waschbare Stoffe, besonders in der Nähe des Hundeplatzes, sollten bei mindestens 60 °C gewaschen werden. Nicht waschbare Stoffe wie Sofabezüge können mit einem Flohspray behandelt werden.

Auch eine Wurmkur nach der Entfernung aller Flöhe ist anzuraten. Denn Flöhe können neben Krankheiten auch andere Parasiten wie zum Beispiel den Bandwurm übertragen. Der Körper des Hundes durchläuft hier natürlich einen für den Organismus belastenden Weg, daher sollte nach der Prozedur die Magen-Darm-Flora wieder aufgebaut werden. Bei vielen Hundehaltern besteht der Wunsch, die Flöhe auch ohne Chemie wieder loszuwerden. Hier gibt es einige Tipps und Tricks, die Sie ausprobieren können. Da sich auch der Floh jedoch sehr individuell entscheidet, wen er anspringt, wird er auch individuell ­reagieren auf die verschiedenen Hausmittel – das kennen wir ja auch von uns Menschen, bei dem einen wirkt es, bei dem anderen nicht. Machen Sie es von Ihrem Hund abhängig, wie er auf die Mittel reagiert und welche er im Falle eines Flohbefalls benötigt.

Vorbeugen von Floh-Befall
Viel einfacher als die Behandlung von Flöhen auf dem Hund ist die Vorbeugung des Flohbefalls. Dafür gibt es zum Beispiel Flohkuren, die alle 6 bis 8 Wochen verabreicht werden können. Auch die regelmäßige Kontrolle der Hundehaut auf Bissspuren ist eine gute Art der Prophylaxe. Zudem können beim Tierarzt Spot-On-Präparate und Floh-Halsbänder erworben werden. Diese wirken direkt auf jeden Floh, der dem Hund zu nahe kommt, und verhindern so den Befall des Hundes mit Flöhen. Auch hier besteht das gedankliche Problem zwischen „Chemie“ und „Natur“. Überlegen Sie hier auch wieder, was speziell IHR Hund benötigt. Ist sein Immunsystem stark oder schwach, welche Konsequenzen hätten die natürlichen, aber auch die chemischen Auswirkungen für ihn? Es gibt Hunde, die alles spielend wegstecken, aber auch Hunde, die wesentlich sensibler sind, wenn es um das Zufügen von Reizen in Ihren Organismus geht. Besprechen Sie das mit Ihrem Tierarzt und/ oder Ihrem Tierheilpraktiker.

Zecken – resistente Spinnentiere
Während Flöhe das ganze Jahr über aktiv sind, muss man sich um Zecken nur bei wärmeren Temperaturen Sorgen machen. Erst ab einer Temperatur von 7 °C kommen die Zecken langsam aus ihrer Winterstarre heraus und machen sich auf die Suche nach Blut. Für uns wird das aber im Laufe der zunehmenden Klimaerwärmung bedeuten, dass wir in Zukunft über das Jahr verteilt länger mit Zecken zu tun haben werden. Ähnlich wie bei den Flöhen gibt es auch bei den Zecken verschiedene Arten mit verschiedenen bevorzugten Wirten.

Zecken übertragen Krankheiten
Zecken sind besonders effektiv in der Übertragung von Krankheiten. Und deshalb besonders gefährlich. Unter diesen Krankheiten sind unter anderem die Borreliose, Babesiose, Ehrlichiose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu nennen. Einige dieser Krankheiten sind glücklicherweise in Deutschland nicht weit verbreitet und gefährden Ihren Hund daher nicht. Was allerdings auch in Deutschland häufig von Zecken übertragen wird, sind die Borreliose und die FSME, teilweise auch die Babesiose. Dennoch warnen Tierärzte immer mehr, da durch viele Importmöglichkeiten die sogenannten Reisekrankheiten stärker auch in Deutschland vertreten sind. Diese werden teilweise durch Zecken übertragen.

Während Zecken einen Wirt haben, auf den sie spezialisiert sind, können sie doch auch von anderen Lebewesen Blut saugen und sich davon ernähren. Und genau das ist es, was die Zecke auch für den Menschen gefährlich macht. Denn auch uns Menschen können einige Krankheitserreger, die von der Zecke übertragen werden, befallen und krank machen.

Auch Krankheitserreger sind wählerisch
Während jede Zeckenart einen bevorzugten Wirt hat, so haben auch einige Krankheitserreger eine bevorzugte ­Zeckenart, in der sie zwischenzeitlich leben und die sie dann überträgt. Sprich: wer weiß, welche Zecke den Hund ­heimgesucht hat, der weiß auch, auf ­welche Symptome er achten muss. Die in Deutschland häufigste Zecke ist die Zecke „Gemeiner Holzbock“ (Ixodes ­ricinus). Diese Zecke befällt Wild- und Haustiere, aber auch den Menschen. Diese Zeckenart überträgt zum Beispiel Borreliose – ortsweise können sogar bis zu 60 % aller Zecken diese Krankheit übertragen. Auch die FSME kann diese Zecke übertragen. Den Gemeinen Holzbock erkennt man vor allem an der rötlich-braunen Farbe. Weibchen sind im hungrigen Zustand etwa 3 bis 4 mm groß, Männchen im Schnitt einen halben Millimeter kleiner.

Eine weitere in Deutschland vorkommende Zeckenart ist die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus). Diese Zeckenart sticht zwar selten einen Menschen, dafür aber gerne den Hund. Diese Zecke kann den Erreger der Babesiose – der sogenannten Hundemalaria – in sich tragen. Die Auwaldzecke kann man an einem aufwändigen Muster auf dem Schild erkennen. Bei Männchen ist dies ein weißes Netz auf dunklem Grund, bei Weibchen ein braun-schwarzes Muster mit einem hellen Halbkreis in der Kopfregion. Die Auwaldzecke ist etwa 3-5 mm groß, also etwas größer als der Gemeine Holzbock.

Vorsicht ist besser als Nachsicht
Auch bei Zecken gilt: es ist einfacher, ­seinen Hund und auch sich selbst vor den Bissen zu schützen, als mit den ­möglichen Konsequenzen zu leben. Um den Zeckenbiss zu vermeiden, gibt es mehrere geeignete und nachgewiesen wirksame Methoden. Auf der einen Seite gibt es chemische Mittel wie Halsbänder, Spot-On-Präparate und Sprays. Daneben gibt es aber auch wirksame natürliche Zecken abstoßende Substanzen. Ein Beispiel dafür ist Kokosöl. In diesem ist nämlich Laurinsäure enthalten, eine Säure, die Zecken davon abhält, zuzubeißen. Der Effekt dieser Säure wurde wissenschaftlich nachgewiesen. Vorsicht ist geboten bei nicht geprüften beziehungsweise nicht bewiesenen Naturheilmitteln.

Entfernen der Zecke
Falls es doch einmal so weit kommt, dass eine Zecke den Hund sticht, ist es wichtig, diese ohne viel Schaden wieder herauszubekommen. Dazu gibt es mehrere Arten und Weisen. Einige davon sind sehr effektiv, andere hingegen können sogar gefährlich sein. Eine sehr einfache, aber gute Art, die Zecke zu entfernen, ist mithilfe einer speziellen Zeckenzange. Diese erlaubt das Greifen der Zecke zwischen ihrem Kopf und dem restlichen Körper. Mit einem kleinen Dreh kann die Zecke so mit Kopf entfernt werden.

Eine weitere wirksame Methode ist das Entfernen der Zecke mit einer Pinzette. Dabei wird die Zecke am Körper gepackt und mit einem Dreh aus der Haut herausgezogen. Bei dieser Methode kann es dazu kommen, dass Körperflüssigkeiten der Zecke durch den Druck der Pinzette in den Hund gelangen, was die Infektionsgefahr erhöht. Des Weiteren kommt es bei dieser Methode ab und zu dazu, dass der Kopf der Zecke in der Haut des Hundes steckenbleibt. Die Stelle kann sich entzünden und dem Hund Schmerzen bereiten.

Eine Methode, welche früher oft genutzt wurde, ist das Beträufeln der Zecke mit Öl. Die Idee dahinter ist, dass die Zecke keinen Sauerstoff mehr bekommt und erstickt. Dies funktioniert auch tatsächlich. Jedoch spritzt die Zecke in ihrem Todeskampf viele ihrer Körperflüssigkeiten in den Hund hinein, wodurch Krankheitserreger in den Blutkreislauf gelangen können. Zudem sticht sich die Zecke oft fest, sodass die tote Zecke noch am Hund hängt und schwer zu entfernen ist.

Überlebenskünstler Zecke
Besonders wichtig nach dem Entfernen der Zecke ist übrigens das „außer Gefecht setzen“ – also das Töten der Zecke. Zecken sind so sparsame Tierchen, dass sie mehrere Monate ohne eine Mahlzeit auskommen können. Zudem sind sie sehr hitzebeständig und können sogar die Wäsche in 60°C warmem Wasser unbeschadet überstehen.

Sind Zecken auch für etwas gut?
Bei all den Unannehmlichkeiten und sogar Gefahren, die uns durch Zecken drohen, hilft es aber doch zu wissen: Auch Zecken haben eine Daseins­­-­berechtigung. Wussten Sie zum Beispiel, dass Zecken in der Natur eine Art „Müllabfuhr“ darstellen? Während gesunde Tiere den Blutverlust durch den Befall einer oder mehrerer Zecken kaum wahrnehmen, so werden alte oder kranke Tiere von Zecken stark geschwächt und sterben irgendwann am Blutverlust oder an den übertragenen Krankheiten. So ­sorgen die Zecken indirekt dafür, dass nur die gesunden und starken Tiere ­überleben und so keine Überpopulation herrscht. Außerdem dienen Zecken als Futter für einige Vogelarten oder Insekten fressende andere Kleintiere. Während die Zecken also für uns Menschen einfach nur nervig und eklig sind, sind sie ­trotzdem in unserem Ökosystem von ­Bedeutung.

Hintergrund

Wissenschaftlich betrachtet beißt eine Zecke nicht, sondern sie sticht. Zecken verfügen über einen „Stechrüssel“, ein sogenanntes Hypostom. Sie können mit diesem Stechrüssel, der scherenartiges Werkzeug besitzt, in die Haut des Hundes einstechen und sich tiefer eingraben, um das Blut einzusaugen. Es befinden sich Gerinnungshemmer im Speichel der Zecke, so dass das Blut nicht gerinnt und die Zecke lange saugen kann.

Pdf zu diesem Artikel: zecken_floehe

 

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