Fliegen mit Hund und Katze: Das müssen Tierhalter wissen

Von Monica Sterle

München/Frankfurt am Main (APA/dpa) – Wer mit Hund oder Katze in den Urlaub fliegen möchte, muss viel beachten. Nicht alle Airlines bieten diesen Service an. Und den Tieren wird durch die Flugreise einiges abverlangt.

Familienurlaub heißt für manche: Auch der Hund oder die Katze müssen mit. Es gibt sogar die Möglichkeit, Hund und Katze im Flugzeug mitzunehmen. Tierhalter müssen sich aber mit rechtlichen Vorschriften befassen.

Innerhalb der EU ist seit Oktober 2004 ein EU-Heimtierausweis erforderlich. Darin werden Informationen über den Gesundheitszustand des Tieres, seine Registrierungsnummer sowie Nachweise über Impfungen etwa gegen Tollwut festgehalten.

Wichtig ist dann, die genauen Reisebestimmungen des Ziellandes zu kennen. Von Land zu Land können etwa Leinen- und Maulkorbpflicht, die Liste mit verbotenen Hunderassen („Kampfhunde“) und erforderliche Behandlungen gegen Parasiten variieren. Seit 2011 ist die Kennzeichnung eines Tieres mit einem Microchip innerhalb der EU Pflicht. Nähere Informationen dazu erteilt der Zoll.

Grundsätzlich gilt: Nicht bei jeder Airline sind Tiere erlaubt. Bei Easyjet und Ryanair zum Beispiel dürfen Tiere nicht an Bord. Bei Eurowings ist lediglich die Mitnahme von leichten Hunden oder Welpen sowie Katzen mit einem Gewicht von maximal acht Kilo (inklusive Transporttasche) in der Kabine möglich. Die Tiere werden im Fußraum unter dem Vordersitz verstaut und dürfen während des Fluges nicht herausgenommen werden. Für den Transport von Boxen mit größeren Katzen und Hunden im Gepäckraum sind die Eurowings-Maschinen nicht flächendeckend ausgestattet. Beim Ferienflieger Tuifly ist ein maximales Gesamtgewicht von sechs Kilo erlaubt, wenn Hund oder Katze in der Kabine mitfliegen. Die Zahl der Tiere pro Flug ist begrenzt, daher sollte der Vierbeiner früh angemeldet werden. Bei Lufthansa muss jedes Tier spätestens 24 Stunden vor Abflug angemeldet und bestätigt sein. Passagiere, die ihr Tier (bis acht Kilo) in der Kabine mitnehmen wollen, sollten etwa zwei Stunden vor Abflug am Check-in zu erscheinen. Generell sei die Mitnahme in jeder Reiseklasse möglich. In Transporttaschen sind Hunden und Katzen sogar Aufenthalte in den Lufthansa-Lounges erlaubt. Für den Fall, dass der Mitflug im Frachtraum geplant ist, sollten sich die Passagiere etwa drei Stunden vor Abflug am Schalter für Sperrgepäck melden.

Für den Transport von Tieren im Flugzeug gibt es Vorgaben des Airline-Dachverbandes IATA. Am Flughafen München hat Lufthansa-Mitarbeiterin Kerstin Lindner, die unter anderem für die Heimtierabfertigung am Boden zuständig ist, mit ihrem Team ein waches Auge auf die Transportboxen.

Die sogenannten Kennel werden am Sperrgepäckschalter abgegeben und von dort zum Frachtraum der Maschine gebracht. Ob die Größe der Box passt, wird bereits am Check-in überprüft. „Der Hund oder die Katze müssen darin stehen können. Sie sollten sich drehen, liegen und eine natürliche Haltung einnehmen können“, sagt Lindner.

Die Expertin legt Wert darauf, dass die Tiere einen wachen und aufgeweckten Eindruck machen: „Sie dürfen nicht verletzt, frisch operiert oder krank sein.“ Nur wenn Hund oder Katze auf Ansprache reagieren und klare Augen haben, gibt sie ihr Okay: „ready to fly“. Allerdings sind nicht alle Hunderassen zugelassen. „Kampfhunde“ zum Beispiel müssen am Boden bleiben. Die Expertin rät, die Notwendigkeit eines Fluges genau abzuwägen.

Sarah Ross, Heimtierexpertin der Tierschutz-Stiftung Vier Pfoten, ergänzt: „Für Tiere ist Fliegen sehr anstrengend, das sollte nicht unterschätzt werden.“ Katzen, die als besonders umgebungstreu gelten, sollten nach Ansicht von Ross sogar generell zu Hause bleiben. Um die Reise so angenehm wie möglich zu gestalten, empfiehlt die Heimtierexpertin, für den Flug zu trainieren. „Das Ausharren in der Transportbox und auch das „sich darin wohlfühlen“ kann mit Training erreicht werden“, sagt Ross. Tiere sollte man grundsätzlich nicht angeleint in der Box lassen, andernfalls droht Strangulierungsgefahr. Bereits mehrere Stunden vor dem Flug die Gabe von Futter vermeiden – Luftveränderung, Geräusche und Stress können sonst zu Übelkeit und Erbrechen führen. Platz und Luft in der Box nicht mit Spielzeug oder Decken einschränken. Luftzirkulation muss gewährleistet sein. Keine Plastiksackerln und kein Futter in die Box legen. Keine Beruhigungsmittel ohne ärztliche Rücksprache geben.

Hunde und Katzen schon lange vor dem geplanten Flug an die Transportbox gewöhnen. Box mit einer Decke auslegen, die das Tier kennt, und mit saugstarkem Vlies. Kurz vor der Übergabe in die Obhut der Airline noch eine Runde mit dem Hund gehen. Zwei von außen befüllbare Wassernäpfe an der Box befestigen. Einen davon mit Wasser füllen, den anderen mit Eiswürfeln bestücken oder komplett gefroren anbringen. Rollen an der Box abmontieren, damit diese im Frachtraum fest steht. Aufkleber mit Adresse und Handynummer des Halters sowie Namen des Tieres auf der Box befestigen.

Und was kostet das Fliegen mit Hund oder Katze? Bei Tuifly 40 Euro in der Kabine, 60 Euro im Gepäckraum. Dies gilt für internationale Flüge. Bei kurzfristiger Anmeldung beim Check-in: zusätzliche Bearbeitungsgebühr von 25 Euro. Bei Eurowings 55 Euro in der Kabine. Bei Lufthansa zwischen 50 Euro (innerdeutsche Strecken) und 110 Euro (interkontinentale Routen) in der Kabine, im Frachtraum entsprechend 80 oder 190 Euro.

 

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