Fit in den Frühling: Winter adieu – Frühling willkommen!

Von Kristina Ziemer-Falke

Die Temperaturen steigen und unser Pensum an Sonnenstunden nimmt zu. Der Frühling mit all seinen schönen Facetten lädt Hund und Mensch dazu ein, die gemeinsame Zeit in der Natur ausgiebig zu genießen. Schluss mit dicker Jacke, Mütze und Handschuhe – die können Zuhause bleiben. Ebenso wie wir, freuen sich auch unsere Vierbeiner darauf, mehr Zeit im Freien verbringen zu können – ganz egal ob bei ausgedehnten Spaziergängen, sportlich oder bei kreativen Suchspielen usw. Wichtig ist die gemeinsame Zeit – zu zweit oder mit der ganzen Familie. Diese bedeutet Freude, Spaß und Balsam für die Seele.

Wer kennt das nicht – die dunkle Jahreszeit, eingekuschelt auf dem Sofa mit‘ nem Tee sowie einem guten Buch in der Hand und mit dabei von der Partie natürlich unser bester vierbeiniger Freund. Wenn es gar nicht so richtig hell wird und das Wetter schlecht ist, verbringen wir gerne gemütliche Familienabende und geben uns genussvollen Gaumenfreuden hin, besonders zum Jahresende. Sich sportlich betätigen? Derlei Ambitionen rücken dann gerne mal in den Hintergrund. Den inneren Schweinehund zu überwinden und zu überlisten ist in der Winterzeit gar nicht so einfach. Auch der eine oder andere Spaziergang fällt öfter mal kürzer aus, wenn das nasskalte Wetter tobt. So ausgiebig und einfallsreich wie bei wärmeren Temperaturen verbringen wir die gemeinsame Zeit draußen mit unserem Hund eher nicht. Doch sobald der Frühling vor der Tür steht und uns frohlockend ins Freie ruft, ist der Tatendrang meist sehr groß.

Doch aufgepasst! Während der letzten Monate haben vielleicht nicht nur wir Kondition abgebaut, sondern auch unser Vierbeiner. Deshalb sollten wir nicht gleich in die Vollen gehen, sondern Schritt für Schritt. Sportliche Aktivitäten sollten wir entsprechend steigern und erst mal lieber kleinere Runden zu Fuß oder mit dem Fahrrad an der frischen Luft drehen.

Übungen zum Nachmachen

Möchten Sie sich sportlich (wieder) betätigen und ein paar kleine Übungen in Ihren Spaziergang einbauen, ist zunächst eine Aufwärmphase notwendig – sowohl für Sie selbst als auch für Ihren Hund. Schließlich läuft der Stoffwechsel der Muskulatur im Ruhezustand auf Sparflamme und muss erst mal in Gang gesetzt werden, ebenso die Atmung und das Herzkreislaufsystem. Diese sollten auf die bevorstehende Anstrengung vorbereitet werden. Das kennen Sie bestimmt auch. Man fühlt sich eher steif und etwas unbeweglich, wenn man wenig Bewegung hatte. Es ist also wichtig, den gesamten Organismus von Mensch und Hund langsam in Schwung zu bringen. Die Durchblutung wird durch das Aufwärmen gesteigert, die Atmung intensiviert, das Herzkreislaufsystem aktiviert und die Gelenke und Bänder werden elastischer. Dies beugt Verletzungen der Muskulatur und des Bewegungsapparates vor.

Lassen Sie zuerst Ihrem Hund die Möglichkeit, sich zu lösen und gehen Sie ein paar Schritte. Anschließend starten Sie mit dem Warm-up. Gehen Sie zunächst eine Runde in normalem Schritttempo. Ziehen Sie das Tempo zu zügigem Gehen oder leichtem Joggen an. Durch Tempowechsel und zusätzlichen (nicht zu kleinen!) Wendungen fördern Sie die Beweglichkeit und Koordination des Körpers. Bedenken Sie dabei jedoch die Außentemperatur, die Wetterverhältnisse und den Gesundheitszustand Ihres Hundes. Natürlich kann es auch im Frühling kühlere Temperaturen, Wind und Regen geben. Ein Hundesenior sollte nach dem Aufwärmen noch Kraft für weitere Übungen haben und nicht vollends erschöpft sein.

Wichtig! Wir vergessen schnell, dass der Körper bei Pausen auskühlt. Haben Sie Ihren Hund aufgewärmt, bleiben Sie mit ihm bitte in Bewegung. Andernfalls wäre eine erneute Aufwärmphase nötig.

Starten Sie nun gerne mit den Übungen:

Im Wald lassen sich herumliegende Äste wunderbar als Cavaletti-Stangen-Ersatz nutzen. Das Cavaletti-Training stammt aus dem Reitsport und ist auch für Hunde ideal geeignet, um die Koordination, Beweglichkeit und auch die Konzentration zu fördern. Das große Plus dieses Trainings: Jeder Hund kann es absolvieren, egal ob jung, alt, mit Handicap oder übereifrig. Die Übung muss allerdings auf den Hund individuell abgestimmt werden. Legen Sie zunächst vier bis fünf Äste hintereinander auf den Waldboden. Achten Sie darauf, dass der Untergrund eben ist und keine Buddellöcher aufweist. Der Hund wird bei der Übung geradewegs im Schritt über die Äste geführt. Kleiner Tipp: Sie können ebenfalls mit über die Äste steigen. Bestätigen Sie Ihren Hund positiv.

Eine weitere Übung, die Sie gemeinsam mit Ihrem Hund durchführen können, ist der Ausfallschritt. Dabei gehen Sie mit einem Bein nach vorne, während das Knie des anderen Beins möglichst weit Richtung Boden geht. Ihren Hund können Sie unter Ihrem Bein, welches aufgestellt ist, durchmanövrieren. Als kleine Hilfestellung kann ein Leckerchen dienen. Machen Sie nun ein paar Ausfallschritte hintereinander, so wird Ihr Hund auch von beiden Seiten beansprucht.

Pollen – eine Plage für Mensch und Hund

Frühlingszeit ist Pollenzeit. Wenn nach und nach im Garten, im Wald und auf Feld und Flur die ersten Pflanzen, Sträucher und Bäume erwachen, heißt es für viele Menschen tränende Augen oder triefende Nasen. Heuschnupfen und Pollenallergie beeinflussen das tägliche Leben. Auch unsere Vierbeiner können davon betroffen sein und unter einer Pollenallergie leiden.

Bei einer Allergie bzw. einer allergischen Reaktion handelt es sich um eine Entzündungsreaktion im Hundekörper. Sie richtet sich gegen einen bestimmten Stoff. Meist ist dieser besagte Stoff (das Allergen) ungefährlich. Jedoch reagiert der eine oder andere Hund eben genau auf diese Pollen. Bei uns Menschen reagiert schließlich auch nicht jeder Mensch mit allergischen Reaktionen auf Pollen.

Die Symptome können unterschiedlich ausfallen: von Juckreiz bis hin zu Ekzemen oder Niesanfällen. Hier sollte auf jeden Fall ein Tierarzt oder Tierheilpraktiker aufgesucht werden, um eine individuelle Lösung zu finden, damit der Hund seinen Alltag stressfreier erleben kann. Sie selbst können Ihren Hund in dieser Zeit ebenfalls sehr gut unterstützen. Staubsaugen Sie täglich, um Pollen, die mit nach Hause gebracht werden, zu reduzieren. Da es örtlich bedingt auch zu bestimmten Tageszeiten vermehrt zu Pollenflug kommt, gehen Sie besser zu anderen Tageszeiten spazieren. Am besten ist es nach einem Regenschauer. Da ist die Pollenbelastung besonders niedrig.

Wenn die Waldbewohner Ruhe brauchen

Im Frühling verändert sich vieles: Die Pflanzen erwachen und auch bei den Tieren steht bald Nachwuchs an. Es ist Brut und Setzzeit. Viele Vögel fangen an zu brüten, daher der Name Brutzeit, und das Haarwild bekommt die Nachkommen, also die Setzzeit. Daher gilt vom 1. April bis zum 15. Juli eine spezielle Regelung. Sie soll dazu dienen, Wildtiere in dieser so wichtigen Zeit besser zu schützen. Dabei muss jeder Hundehalter vermehrt auf seinen Hund achten und unterliegt einer strengen Aufsichts- und Anleinpflicht. Je nach Ort und Bundesland kann die Ausführung dessen unterschiedlich gehandhabt werden. Informieren Sie sich vorab, falls Sie mit Ihrem Hund im Wald unterwegs sind oder ggf. sogar in den Urlaub fahren möchten. Da in dieser Zeit meist auch Leinenpflicht herrscht, kann ein abwechslungsreicher Spaziergang (z. B. mit kreativen Suchspielen oder sportlicher Tätigkeit) Freude bereiten. Sorgen Sie für Abwechslung und Auslastung, um diese Zeit gut zu überbrücken. Auch mit einer normalen Zwei-Meter-Führleine kann ein Hund sportlich bewegt und ausgelastet werden. Achten Sie bei Suchspielen darauf, die Waldwege nicht zu verlassen. Dies würde die tierischen Bewohner in Stress versetzen.

Zecken – kleine unerwünschte Gäste

Frühlingszeit ist auch Zeckenzeit. Steigen die Temperaturen, sind die kleinen Plagegeister überall zu finden. Sie gehören zu den Ektoparasiten, also zu jenen Parasiten, die auf bzw. in der Haut leben. Sie sind für uns Menschen teilweise sehr schlecht erkennbar. Gerade wenn der Hund langes oder dunkles Fell hat, sind die kleinen Krabbler nicht auszumachen. Zecken halten sich in hohem Gras oder auch im Unterholz auf. Von dort aus befallen sie ihre Wirte. Haben sich die Zecken festgesaugt, können an der Bissstelle Rötungen und Schwellungen auftreten. Die kleinen Parasiten übertragen verschiedene Krankheiten wie z. B. Borreliose, Babesiose oder Anaplasmose.

Wichtig zu wissen!

Viele Krankheitserreger werden nicht sofort mit dem Festbeißen übertragen. Vielmehr geschieht dies erst nach ­einigen Stunden. Um die Übertragung von Krankheiten zu verhindern, sollte die Zecke frühzeitig entfernt werden. Für das Entfernen gibt es im Handel ­einige Hilfsmittel: Zeckenzange, ­Zeckenhaken, ­Zeckenkarte, Zeckenpinzette usw. Suchen Sie sich das aus, womit Sie am besten zurechtkommen. Als Präventionsmaßnahme gibt es verschiedene chemische und natürliche Mittel. Informieren Sie sich in Ruhe und fragen Sie ggf. Ihren Tierarzt oder Tierheilpraktiker um Rat.

Kleiner Tipp: Seien Sie vorsichtig bei Zecken, die sich am Kopf des Hundes festgesaugt haben. Gerade an der Schnauze, den Augen oder an den Ohren reagieren Hunde empfindlich und können unter Umständen schnappen. Legen Sie Ihrem Hund zu Ihrer eigenen Sicherheit für diesen Moment einen Maulkorb oder eine Maulschlaufe an.

Wenn es summt und brummt

Im Frühling erwacht die Natur zum Leben und die ersten Pflanzen zeigen ihre ganze Pracht. Aber sie sind nicht nur schön anzuschauen, sondern bergen auch eine Gefahr für Ihren Hund. Bienen und Wespen sind im Frühjahr schon unterwegs und können für neugierige Hundenasen zum Verhängnis werden. Vor allem Welpen und Junghunde sind neugierig und erkunden ihre Welt mit allen Sinnen. Achten Sie darauf, dass Ihr Vierbeiner keine Insekten verfolgt und auch nicht verschluckt. Bienen und Wespen können sowohl im Bereich der Schnauze stechen als auch beim Verschlucken den Rachen erwischen. Die Folge sind ein Anschwellen der Nase, der Lefzen und auch der Luftröhre. Atemnot und sogar ein Ersticken ist möglich. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt oder Tierheilpraktiker beraten, welche Sofortmaßnahmen Sie ergreifen sollten.

Der Fellwechsel

So schön der Frühling mit seinen warmen Temperaturen auch ist, für den lieben Vierbeiner bedeutet diese Zeit jede Menge Stress. Der Fellwechsel steht an und das ganze Winterfell samt Unterwolle weicht dem Sommerfell. Es ist eine länger andauernde Prozedur, die durchaus sechs bis sieben Wochen andauern kann. Für Ihren Hund ist diese Zeit kräftezehrend und fordert Energie. Das Alter und ebenso Krankheiten können diesen Verlauf sogar noch hinauszögern.

Unterstützen Sie Ihren Hund im Fellwechsel. Bürsten oder kämmen Sie ihn täglich, um lose Haare zu entfernen. Diese können nämlich auch schnell im Fell hängen bleiben und sogar verknoten. Außerdem massieren Sie durch das Bürsten gleichzeitig Ihren Hund, was wiederum die Durchblutung fördert. Ein weiteres Plus für Sie beide: Zeit zu zweit mit bindungsfördernder Wirkung, aber natürlich nur, wenn Ihr Hund das Bürsten auch als angenehm empfindet. Merken Sie, dass das Fell bereits verknotet oder gar verfilzt ist, suchen Sie einen Hundefriseur auf. Dieser kann Ihnen helfen und Struktur ins Fell bringen.

Auch über die Ernährung können Sie in der Zeit des Fellwechsels einiges erreichen und Ihren Hund mittels nährstoffreichen Futters unterstützen. Wenn Sie unsicher sind, was dafür am besten geeignet ist und in welcher Menge, lassen Sie sich von einem Ernährungsberater für Hunde beraten. Dieser wird einen individuell auf die Bedürfnisse Ihres Hundes abgestimmten Futterplan erstellen.

Mit diesen Tipps kommen Sie und Ihr vierbeiniger Freund bestimmt gut duch das Frühjahr.

Information

Der Serotonin-Spiegel
Der Frühling weckt gute Gefühle. Jede Jahreszeit hat ihre Besonderheiten: im Winter ist es der Schnee und wunderschöne sonnige, kalte Tage. Der Frost verwandelt die Landschaft in eine eisige Traumwelt. Der Sommer bringt uns den Badespaß und warme Temperaturen. Im Herbst können wir uns über bunte Wälder und viel Laub zum Herumtollen freuen. Und der Frühling lässt nach der langen dunklen Jahreszeit das Leben neu erwachen. Die Sonne lässt sich vermehrt blicken und der Serotonin-Spiegel steigt.

Serotonin ist ein Neurotransmitter und wird im Hirnstamm gebildet. Es entsteht aus der Vorstufe des Tryptophan. Serotonin sorgt für die emotionale Befindlichkeit. Zudem spielt es eine große Rolle bei der Schmerzwahrnehmung und ist auch mit bei der Erregungssteuerung und dem Schlaf-Wachrhythmus beteiligt. Dies spielt gerade auch beim Verhalten unseres Hundes und für das Training eine wichtige Rolle. Ist der Serotoninspiegel nämlich zu niedrig, können Impulsivität oder aggressive Verhaltensweisen auftreten.

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