Mythen rund um die Ernährung

Von Sophie Strodtbeck

Was stimmt wirklich?

Essen hält Leib und Beagle zusammen, sagt man. Aber die Ernährung von Hunden ist ein ähnlich explosives Thema wie ein hungriger ­Beagle. Wer gut durchs Hundeleben reisen möchte, sollte auf den ­richtigen ­Proviant achtgeben. Aber wie packt man den Picknickkoffer ­richtig? Man fragt 10 Experten und bekommt 20 verschiedene Näpfe gefüllt. Diskussionen um die richtige Ernährung ­arten meist aus: für die Einen macht rohes Fleisch aggressiv, für die Anderen ist Fertigfutter Tierquälerei und fast so schlimm wie ein Hund, der am Halsband geführt wird. Die Auswahl ist grenzenlos, und immer mal wieder habe ich den Gedanken, wie sich ein Mensch aus einem Entwicklungsland fühlen würde, wenn er die endlosen gefüllten Regale in den Futtermärkten sehen könnte. Über Kamel, Känguru, veganes Hundefutter, Hundefutter für Indoor-Hunde und Soße zum Anrichten findet man so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann – aber nicht möchte!

Um es vorwegzunehmen: ich selbst bin bei der Fütterung meiner Hunde sehr pragmatisch und habe in meinen Vieren dankbare Abnehmer für alles, was fressbar ist. Und „fressbar“ ist in den Augen meiner Hunde (vor allem der Beaglefraktion) ein sehr dehnbarer Begriff. Zur Not fallen darunter auch Brillen, Fernbe­dienungen und Plastiktüten, in denen sich irgendwann mal eine Wurst befand.

Da auch ich die Weisheit nicht aus Näpfen gefressen habe, dürfen Sie hier kein Rezept für die richtige Ernährung erwarten, dennoch ein paar Anmerkungen rund um das Lieblingshobby vieler Hunde, die ich für wichtig halte.

Futterprägung

Gehen wir nochmal zurück zum Start des Hundelebens bzw. noch einen Schritt weiter zurück. Denn viel zu oft wird übersehen, dass Hunde auch eine Futter„prägung“ (korrekterweise müsste man auch hier von „prägungsähnlichen“ Vorgängen reden) haben. Man gibt sich Mühe mit der Prägung auf alles ­Mögliche, der Hund lernt Hauptbahnhof und Flughafen kennen, ist mit allen möglichen Bodenbelägen vertraut, und am Ende ist das (sehr alltagsrelevante) „Bällebad“ sein bester Freund. Was aber häufig total vernachlässigt wird, ist die Prägung auf verschiedene Futtermittel bzw. Inhaltsstoffe. Es ist bekannt, dass auch beim Hund eine erste Prägung auf bestimmte chemische Verbindungen, die im Futter enthalten sind, bereits im Mutterleib stattfindet. Geschmacks- und Aromastoffe aus dem Futter der werdenden Mutter werden von den Welpen mit dem Fruchtwasser geschluckt. Dadurch wird der Welpe bereits im letzten Drittel der Trächtigkeit auf die typische Nahrung im zukünftigen Lebensraum vorbereitet, erste Geschmackspräferenzen werden gelegt. Wenn die Welpen auf der Welt sind, nimmt die weitere Prägung ihren Lauf: zum einen nimmt der Welpe weiterhin über die Muttermilch Geschmacks- und Aromastoffe auf, zum anderen wird er auch über das Brutpflegeverhalten der Mutter durch ihre Maulflora beim Abschlecken weiter geprägt. Und wenn die Welpen dann das erste Mal feste Nahrung zu sich nehmen, wird die Präferenz weiter gefestigt. Wie alles, was die Natur sich so ausdenkt, hat auch dieser Mechanismus durchaus seinen Sinn. So hat es zum Beispiel ein Küstenwolf, der keinen Fisch mag, im weiteren Leben ungleich schwerer, nicht zu verhungern.

Leider wird bei unseren Haushunden sowohl von Züchtern als auch von den Tierärzten nach wie vor immer wieder suggeriert, dass man das Futter nicht wechseln dürfe, sondern immer bei ­einer bestimmten Sorte bleiben sollte. Das bedeutet dann in der Praxis, dass bereits die tragende Hündin im letzten Drittel der Trächtigkeit und während der Laktation ein auf ihren Bedarf abgestimmtes Welpenfutter bekommt und die Welpen dann, sobald sie anfangen, selbstständig zu fressen, mit genau diesem Futter weitergefüttert werden, bis sie ein Jahr alt sind. Vor dem Hintergrund der stattfindenden Futterprägung ein absoluter Unsinn!

Während beim Beagle oder Labrador vermutlich tatsächlich nur Präferenzen entstehen, da bei der Zucht seit jeher Wert auf gute Fresser gelegt wurde, kann es bei anderen Hunden durchaus dazu kommen, dass alles andere verschmäht wird und man sich einen mäkeligen Fresser heranzieht. Das mag alles kein Problem sein, solange der Hund gesund ist und keine Allergie oder Unverträglichkeit entsteht. Spätestens aber, wenn der Hund ein Problem bekommt und eine darauf abgestimmte Diät benötigt, wird es dann schwierig. Wichtig ist es also, bereits die Hündin in der Trächtigkeit abwechslungsreich zu füttern und das bei den Welpen genau so fortzuführen. Natürlich soll das ­Futter auf den Bedarf zugeschnitten sein, egal ob roh, gekocht oder fertig, aber die Welpen sollten von Beginn an verschiedene Fleischsorten, Inhaltsstoffe, Hundefuttersorten, Essensreste (natürlich nicht gewürzt) etc. kennenlernen, dann hat man es im späteren Hundeleben wesentlich einfacher.

Günes, mein Dönertierchen, das vielen WUFF-Lesern noch bekannt ist, wurde schließlich nicht umsonst ­Dönertierchen gerufen. Den Titel hat sie sich hart ­erarbeitet! Mit einem halben Jahr brachte ich sie von der türkischen Straße auf die Münchener Couch. Futter fand sie damals nur zwei Tage lang toll, die nächsten 13 Jahre verschmähte sie alles, was auch nur im Entferntesten an Hundefutter erinnerte, egal ob Dose, Trocken- oder Frischfutter. Selbst bei Wienerle oder frischem Pansen (ok, beim Pansen kann ich es ja noch verstehen …) rümpfte sie nur ange­widert die Nase. Das ging so weit, dass ich ihr einmal, als sie sich nach einer gut überstandenen Not-OP wegen eines Darmverschlusses über eine Woche lang nicht anfüttern ließ, einen Döner „mit allem und ohne scharf“ gekauft habe. Den hat sie gefressen. Diese Mäkeligkeit war übrigens nicht nur für sie ein Problem. Einmal passierte es, dass ich mit meinem stark untergewichtigen Hund in München im Bus böse angefeindet und als Tierquälerin beschimpft wurde. Kein Wunder, wenn ein Hund mit 64 cm ­Rückenhöhe gerade mal 13 Kilogramm auf die Waage bringt, aber dennoch ungerechtfertigt. Es sei ja offensichtlich, dass der Hund nichts zu fressen bekommt, meinte das alte Ehepaar, die gesamte Besatzung des Busses zustimmend im Rücken. Auf meinen Einwand, dass ich alles durchhätte und der Hund einfach nichts fressen mag, war für die Benutzer des öffentlichen Verkehrsmittels klar, dass der Hund krank sei und dringend zum Tierarzt gehöre. Die Eheleute drückten mir sogar fünf Euro dafür in die Hand. Ich bedankte mich höflich, antwortete, dass ich Tierärztin bin, der Hund untersucht und gesund sei, und steckte die fünf Euro ein. Der Kaffee, den ich mir davon kaufte, war lecker … Einmal wurde sie auch an der Isar, als sie mal wieder die obligatorischen 100 Meter hinter mir her trottete, beinahe eingefangen, und ich habe es gerade noch bemerkt, als ich gefragt wurde, ob ich den abgemagerten Hund kenne, der offensichtlich seit Wochen alleine umherstreunt.

Ich kann alle beruhigen: Sie war ­mager, aber nicht krank. Fressen gehörte einfach nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen, und wenn überhaupt, dann fraß sie ihr Leben lang nur Döner, Weißbrot und Essensreste gerne. Ich glaube übrigens nicht, dass Menschen mit dicken Hunden, von denen es viel zu viele gibt, genauso oft angesprochen werden. Seit Günes weiß ich übrigens die Gefräßigkeit eines Beagles, der in einer Meute nur dann in die Zucht geht, wenn er gut und alles frisst und keinerlei Futteraggression zeigt, zu schätzen! Auch wenn meine diese Anforderungen weit übertreffen!

Und ich bin froh, dass ich hier offiziell klarstellen kann, warum das Dönertier Dönertier hieß. Denn einmal saß eine Seminarteilnehmerin vor dem Seminar bei mir am Frühstückstisch und beschwerte sich über eine Frau Strodtbeck, die so respektlos sei, wie niemand sonst. Auf die Frage, wie sie darauf komme, antwortete sie mir, dass Frau Strodtbeck in einem Buch ihren Hund Dönertier ­genannt habe, und sie würde ja auch nicht auf die Idee kommen, ihre ungarische Hündin Gulaschhund zu nennen. Ich dachte an Günther Blochs Pizza­hunde und all die italienischen Straßenhunde, die bis heute für Pizza und Pasta alles stehenlassen, und grinste in mich hinein …

Allergien und Unverträglichkeiten

Auch im Zusammenhang mit den zunehmenden Futtermittelallergien und -unverträglichkeiten halte ich eine breit gefächerte Fütterung von Anfang an für wichtig. Denn Immunsystem und Magen-Darmtrakt müssen ­trainiert werden, damit es später nicht zu Problemen kommt. Auch kleine Mengen möglicher allergieauslösender Stoffe gelangen bereits über die Nabelschnur und die Muttermilch in den Kontakt mit den Welpen, und dadurch wird deren Immunsystem trainiert. Das schützt vor der Entstehung von Allergien im weiteren Hundeleben. Auch eine plötzliche Futterumstellung wird einen Hund, dessen Magen-Darmtrakt es gewöhnt ist, sich mit verschiedensten Futtermitteln auseinander zu setzen, nicht so schnell aus der Bahn werfen. All meine ­Hunde sind von Anfang an Futterwechsel gewöhnt und haben damit keinerlei Probleme. Sie fressen Dose und Döner, Fertig und Frisch, Fleisch und Fisch und auch mal Essensreste. Zumindest die vier, die noch da sind, die andere hatte sich ja auf Döner spezialisiert. Probleme hatte keiner meiner Hunde jemals. Wenn ein Hund eine Unverträglichkeit oder eine Allergie hat, versteht sich von selbst, dass man aufpassen und auf Inhaltsstoffe, auf die der Hund reagiert, verzichten sollte!

Ausschlussdiät

Eine Futtermittelallergie lässt sich übrigens ausschließlich durch eine Ausschlussdiät diagnostizieren! Die vorhandenen Bluttests liefern oft falsch positive Ergebnisse, sprich, der Hund reagiert im Test auch auf Inhaltsstoffe, auf die keine Allergie besteht. Nur ­negative Ergebnisse sind zuverlässig, d.h. wenn der Test sagt, dass keine Allergie besteht, dann hat der Hund auch keine. Die einzige Möglichkeit, eine Futtermittelallergie zu diagnostizieren, ist, dem Hund bei einer Magen-Darm-Problematik mindestens vier Wochen lang (bei Hautproblemen sogar 6 Wochen lang) ausschließlich eine ihm unbekannte Protein- (also Eiweiß-) und Kohlenhydratquelle zu füttern. Wenn die Symptome dann verschwunden oder zumindest deutlich gelindert sind, ist der Beweis für eine Nahrungsallergie erbracht und man kann mit der sogenannten Provokations­diät anfangen. Dazu füttert man nun einzelne Komponenten wieder zu und schaut, worauf er reagiert. In der Regel treten Durchfälle innerhalb von 24 ­Stunden und die Hautsymptome ­innerhalb von 48 Stunden wieder auf. Um ­herauszufinden, welche Futtermittel für die Ausschlussdiät in Frage kommen, ist der Blutallergietest natürlich geeignet.

Noch vor nicht allzu langer Zeit war der Klassiker bei Durchfällen Lamm und Reis. Damit hat inzwischen fast jeder Hund bereits Kontakt gehabt. Selbst Pferd oder Strauß stehen „einfach so“ auf dem täglichen Speiseplan vieler Hunde, weil die Halter ihnen ein bisschen Abwechslung im Napf gönnen wollen. Auch Exoten wie Rentier, Hirsch oder Känguru sind heutzutage in jedem Futtermittelhandel als Snacks oder Futter erhältlich. Das führt leider dazu, dass es oft schwierig wird, eine für eine Ausschlussdiät geeignete Komponente zu finden, zu der der Hund noch keinen Kontakt hatte. Von „Exoten“ im Napf ist also aus medizinischer Sicht abzuraten, und ich glaube, dass sich der Hund über einen anständigen Hühnerhals genauso freut wie über einen Straußenhals!

Von durchgefütterten Durchfällen

Ein wichtiger Hinweis zur Allergie­entstehung darf nicht fehlen: obwohl fast jeder Hundehalter theoretisch weiß, dass man einen Hund mit Durchfall und/oder Erbrechen mindestens 24 Stunden fasten lassen sollte, halten sich die wenigsten daran. Dabei steigt mit einer „durchgefütterten“ Durchfallerkrankung das Risiko, dass der Hund eine Futtermittelallergie entwickelt, weil durch die Entzündung im Magen-Darmtrakt die Durchlässigkeit der Darmwand erhöht ist und dadurch größere Futterbestandteile eindringen können. Diese werden vom Immunsystem und seinen Zellen als fremd erkannt und beim nächsten Kontakt in Form einer allergischen Reaktion bekämpft. Ein gesunder erwachsener Hund hat mit einer Nahrungskarenz von 24 Stunden keinerlei Probleme. Danach sollte er, falls die Symptome zurückgegangen sind, langsam mit Schonkost wieder angefüttert werden. Problematisch ist das Fasten unter Umständen beim Diabetiker oder beim Welpen. In diesem Fall sollte auf ein sogenanntes „Opferprotein“ ausgewichen werden, also auf eine Proteinquelle, die in der täglichen Fütterung nicht vorkommt. Denn ein Hund mit einer Rentier- oder Känguruallergie ist für den Halter wesentlich leichter zu füttern als einer, der auf ­„normale“ Inhaltsstoffe wie Rind, Lamm oder Geflügel reagiert. Zumindest für den in Europa lebenden Halter; in Finnland oder Australien mag das anders sein …

Der Hund ist kein Kaninchen, aber auch kein kleiner Wolf

Ein weiteres Reizthema bei der Ernährung von Hunden sind Kohlen­hydrate im Napf. Während bei manchen Trockenfutter-Sorten das Fleisch kaum mehr zwischen all dem Mais zu finden ist, ist es genauso fatal, einen Hund ausschließlich mit tierischem Protein zu ernähren. Der Hund ist kein kleiner Wolf! Im Gegensatz zum Wolf hat der Hund Enzyme zur Verdauung von Stärke in seinem genetischen Gepäck, und die hat er nicht aus Modebewusstsein. Der Hund hat sich im Laufe der Domestikation dem Menschen angepasst, dem er sich als Müllentsorger angeschlossen hat. Ich wage zu bezweifeln, dass sich auf steinzeitlichen Müllkippen Filetsteaks gefunden haben. Die Domestikation / Evolution ist also nicht spurlos am Hund bzw. seinem Verdauungstrakt vorbeigezogen, das wäre auch erstaunlich. Insgesamt wurden beim Hund 30 Kopien des Gens für Amylase entdeckt, dem Enzym, das für die Aufspaltung von Stärke im Verdauungstrakt notwendig ist. Wölfe dagegen verfügen nur über zwei dieser Gene, eines auf jedem Chromosom. Eine bestimmte ­Variante eines Gens für ein Enzym, das für den weiteren Abbau der Stärke notwendig ist, fand man sogar ausschließlich im Genom der Hunde. Forschungsergebnisse deuten also darauf hin, dass der Hund Stärke – den Hauptnährstoff in Getreide wie Reis oder Weizen – um ein Fünffaches besser verdauen kann als der Wolf. Die Domestizierung vom Wolf zum Hund ging offensichtlich insbesondere mit einer Umstellung auf stärke­haltige Nahrung einher.

Auch aus einem anderen Grund sind Kohlenhydrate für den Hund wichtig: sie sind für die Bildung des „Glücks­hormons“ Serotonin, das Stimmungs-­ausgleichende Wirkungen hat, nötig. Außerdem liefern Kohlenhydrate schnell verfügbare Energie. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass ich für meine Hunde auf ein Futter zurückgreifen würde, das fast ausschließlich aus Kohlen­hydraten besteht. Obwohl zum Beispiel die Beaglemeuten bis heute zum Großteil mit Kohlenhydraten gefüttert werden und nur gelegentlich Schlachtabfälle bekommen. Auch die Windhunde der Nomaden sind auf eine Kohlenhydrat-reiche Fütterung eingestellt, sie werden hauptsächlich mit Hirse und Milch gefüttert. Anders bei den nordischen Hunden, hier spielt Fisch die Hauptrolle im täglichen Speiseplan. Entscheidend ist also auch die Herkunft eines Hundes.

Auf den „nur Futter mit hohem Fleischanteil – Zug“ springen inzwischen auch Futtermittelhersteller auf und führen den Verbraucher im Dschungel der Futtermittel-Deklarationen an der Nase herum. Bei Angaben von ungewöhnlich hohem Frischfleischanteil muss man aber wissen, dass Frischfleisch bis zu 80% Wasser enthält. Um es zu Trockenfutter verarbeiten zu können, muss das Wasser entzogen und das Fleisch dann zu Fleischmehl verarbeitet werden. Hier wird ersichtlich, dass man auf der Reise durch den Dschungel der Futtermitteldeklarationen einen kun­digen Guide benötigt, um den Überblick zu behalten.

Unterm Strich bleibt zu sagen, dass weder die ausschließliche Fütterung von tierischem Protein, noch die rein vegane Ernährung dem Hund und seinem Verdauungstrakt gerecht wird, sondern – wie fast immer – die goldene Mitte der richtige Weg ist.

Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird

Natürlich kann man aus der Fütterung der Hunde eine Wissenschaft machen, wenn man sonst nichts zu tun hat, aber man muss es nicht. Man kann einen Hund gesund fertig-füttern und krank barfen. Genauso wie man einen Hund gesund barfen und krank fertig-füttern kann. Es gibt Hunde, die mögen kein rohes Fleisch, und es gibt Hunde, die mögen kein Fertigfutter. Daneben gibt es auch Hunde, die mögen nur Döner. Sicherlich ist es auch nicht jedermanns Sache, den frischen Pansen in der Küche zu zerlegen. Ich bin mit meinen Hunden viel auf Reisen, da ist die Rohfütterung sicherlich nicht die erste Wahl – zumindest nicht für mich. Aber ich freue mich, wenn die Nachbarn wieder mal ein Schaf schlachten und meine Vier sich genüsslich über die Schlachtabfälle hermachen.

Sicherlich, unsere Haushunde werden immer älter. Und ich bin überzeugt davon, dass für ein gesundes Altwerden auch die Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Aber nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird! Wer barft, sollte, um einem Nährstoffmangel oder einer Überversorgung vorzubeugen, sich einmal eine Ration berechnen lassen. Denn Studien haben ergeben, dass selbst ausgeklügelte Rationen oft gravierende Mängel aufweisen. Sicherlich schadet es keinem Hund, wenn er mal nicht ausgewogen frisst, denn das tun auch die wenigsten Menschen. Wenn aber dauerhaft ein Ungleichgewicht besteht, hat das Folgen. Auch hier wird gerne mit „der Natur“ argumentiert, aber in der Natur ist es nun mal so, dass ein Wolf seinen Job erledigt hat, wenn er mit sieben Jahren abdankt, solange er seine Gene weitergegeben hat. Unsere Haustiere aber sollen möglichst alt werden und dabei gesund bleiben.

Entgegen der landläufigen Meinung kann man Nährstoff-Im­balancen nicht in einem Blutbild nachweisen! Denn zum Beispiel ein Calcium-Mangel im Blut wäre lebensbedrohlich, also wird der Calcium-Blutspiegel so lange aufrechterhalten (das Calcium wird aus den Knochen mobilisiert), bis das System zusammenbricht. Mit allen anderen Mineralien und Spurenelementen verhält es sich ähnlich. Die einzige Möglichkeit, einem Mangel oder einer Überversorgung vorzubeugen, ist die Rationsberechnung, die sich an festen Bedarfszahlen orientiert.

Der Bedarf unserer Hunde an Nährstoffen sollte also über einen längeren Zeitraum gedeckt sein, egal für welche Art der Fütterung man sich entscheidet. Unsere vierbeinigen Begleiter werden schließlich – entgegen einem weiteren Internet-Mythos, der besagt, dass Hunde dank Fertigfutter früher sterben – immer älter und sollen dabei möglichst gesund bleiben, und sicherlich spielt die Fütterung hierbei eine wichtige Rolle.

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