Keine andere Hundegeschichte hat 2021 so sehr polarisiert, wie die des modernen »Noah« Paul Pen Farthing und seiner düsenbetriebenen Arche. »Operation Ark«, die Rettung der Hunde aus dem von ihm gegründeten NOWZAD-Tierheim in Kabul, Afghanistan. Der Vorwurf, dass hierbei Tiere den Menschen vorgezogen worden seien, ist schlichtweg falsch, wie Rosa Hackl in ihrem ausführlich recherchierten Hintergrundbericht feststellt.
Die »Operation Ark«, die Rettung der »NOWZAD-Hunde« aus Afghanistan kommt – nicht nur in Großbritannien – nicht aus den Schlagzeilen. Der in Harwich (Großbritannien) geborene, 52-jährige Ex-Royal Marine, Paul Pen Farthing, ist für die einen ein strahlender Held, der den Schlag zum Ritter verdient und für die anderen ein »verrückter Tierschützer«, der Tiere bevorzugt und auf Menschen vergisst. Das Prädikat »verrückter Tierschützer« verdankt er unter anderem einem Leak. Pen Farthing ist mit Peter Quinton, einem Berater des britischen Verteidigungsministers Ben Wallace, wie man so schön sagt – zusammengekracht. Der verbale Zusammenstoß war zwar einseitig, denn Farthing hat Quinton nur eine wenig freundliche Audionachricht hinterlassen, aber folgenreich, denn der Politberater hat diese Nachricht an die Medien weitergegeben. Das und auch der Umstand, dass zwar die Hunde ausgeflogen werden konnten, die afghanischen NOWZAD-Mitarbeiter jedoch in Kabul zurückbleiben mussten, führte zu einer intensiven Debatte in den Medien. Die aktuell geführte Diskussion würde sich allerdings erübrigen, wenn man berücksichtigt, dass Paul Pen Farthing angesichts bewaffneter Taliban – realistisch betrachtet – keine andere Option hatte als die Heimreise ohne seine Mitarbeiter anzutreten.