Kennen Sie das? Sie haben fest beschlossen, dass Ihr Hund heute zuhause bleiben muss, während Sie weggehen. Ganz sicher? Ihr Hund legt sich auf den Rücken, grunzt, wedelt, verdreht die Augen – und schon kommt von Ihnen das „Ja-du-darfst-mit". Aber was erleben eigentlich Sie so alles mit Ihrem Hund? Schicken Sie uns für diese neue WUFF-Serie Ihre Alltagserlebnisse mit Ihrem Vierbeiner. In dieser Ausgabe geht es darum, wie man aus einer Problemsituation eine positive macht – Lebenserfahrung sammeln …
Nach dem Tod meiner Kangal-Mix-Hündin Tascha wollte ich für meinen pubertierenden Schnösel Marley (Kaukase) eine einfach zu führende Hündin haben. Angstbeißen war nur eines von Taschas Problemen, und so war es sehr anstrengend mit den beiden gewesen. Nun wollte ich eine vernünftige Wahl treffen und mich nicht unnötig strapazieren. Es gibt ja auch noch andere Aufgaben im Leben …
Nach langem Suchen fand ich sie: Mara, 1 Jahr, ursprünglich aus Griechenland stammend. Sie sollte es sein! Denn wir verstanden uns auf Anhieb und die Beziehung zwischen den Hunden war sofort toll, das konnte jeder sehen. Dann aber änderte sich vieles, wie so oft bei Tierschutzhunden, wenn sie sich eingelebt haben: Während der Kaukase sich langsam zu einem ruhigen, verträglichen und entspannten Rüden entwickelte, zeigte Mara ihr ganzes Potenzial. Zwar hatte ich mit Veränderungen in Bezug auf ihr Selbstbewusstsein gerechnet, aber dass es so krass werden würde, hatte ich nicht erwartet. Sehr starker Jagdtrieb (ich wollte nie einen Jagdhund!), sehr starker Schutztrieb (ich dachte eigentlich, ich kann selbst auf mich aufpassen) und extrem starke Territorialaggression! Gut, dass der Zaun dicht und 1,70 m hoch ist.
Das hatte ja prima geklappt mit der „einfach zu führenden Hündin"! Es kam, wie es kommen musste – aber das war mir erst hinterher klar: Mara hat mich zweimal heftig in einer rückwärtsgerichteten Aggression gebissen. Ein anerkannter Trainer hat sich dann ihr Verhalten angeschaut. Fazit: sie ist in ihrem Verhalten ein typischer Herdenschutzhund! (Eine Mogelpackung also?!)
Sie hat mich gebissen, damit ich sie loslasse und sie uns dann (d.h. den Rüden, mich und sich) vor dem Hunde-Feind vor unserem Tor oder auf unserem Spazierweg beschützen kann. Mein Schmerz war beide Male groß, aber die Trauer und Enttäuschung waren noch schlimmer. Ich hatte mein Vertrauen in die Hündin verloren, zweifelte an meiner Erziehungsfähigkeit und so weiter. Viele Beobachtungen, Gedanken und Gespräche später wurde klar, dass Mara sehr wohl berechenbar ist. Das mindert glücklicherweise die Gefahr, die von ihr ausgeht. Bei Hundebegegnungen trägt sie jetzt einen Maulkorb und ich versuche es mit „es-ist-alles-Sahnetorte"-Sagen. Lustig ist das immer noch nicht, und einige Leute wollten mir klar machen, dass Mara „weg" oder sogar eingeschläfert werden müsste.
Nie! Nie! Nie! Denn: Mara ist ansonsten einfühlsam, zurückhaltend, gehorsam, zärtlich und zeigt eine starke Bindung an mich. Auch können durchaus andere Hunde auf dem Hof sein, zu denen sie tolerant ist und gutes Sozialverhalten zeigt. Ganz klar, so haben wir es nicht geplant (eine nette Hündin und einen „etwas schwierigen" Kaukasen), aber andersherum ist es auch gut! Und ich habe immens viel gelernt im letzten Jahr! (Siehe auch Wuff-Ausgabe 11/15, der Bericht von Andrea Specht „Zweithund, ja oder nein?)
Für die sog. Dominanz-Fraktion sei gesagt, dass Marley gerne auf dem Menschensofa lümmelt, aber Mara sich nicht mal nach Aufforderung für das Sofa interessiert. Niemals zeigt sie Ansätze, mich zu dominieren, außer wenn bei ihr im Kopf der Schalter umgelegt wird. Den Rüden hat sie allerdings unter „Kontrolle" – der nimmt es entspannt Sie sagt mir immer nach einer kritischen Situation „Ich kann nicht anders" – und das glaube ich ihr auch. Dennoch arbeiten wir daran. Gerne.
Wo ist Ihre Alltagsgeschichte?
Werden Sie Teil dieser unterhaltsamen Serie und schreiben Sie uns Ihre Alltagsgeschichte mit Ihrem Hund. Ganz wichtig: Mindestens fünf Fotos in Originalgröße (also nicht verkleinert) schicken.