Ein Dalmatiner in Dalmatien

Von Sabine Stadlbauer

Nachdem wir alle Vorkehrungen aus tierärztlicher Sicht für meine Hündin Zoe getroffen haben, kann die siebenstündige Autofahrt beginnen. Mit dem EU-Pass gehen die Grenzkontrollen ganz schnell über die Bühne. Zoe verschläft die ganze Autofahrt und wacht in der schönen Küstenstadt Split erst auf. Als meine Hündin auf dalmatinischem Boden zum ersten Mal eine Pfote aus dem Auto setzt, wird sie zum Star erklärt. Überall bleiben die Menschen stehen, zücken ihre Kameras und rufen: „ Dalmatian Dog, Dalmatina". Der Spaziergang durch die Altstadt, der uns die Wartezeit auf die Fähre verkürzen sollte, erweist sich durch das ständige Stehenbleiben und Fotoposieren als mühsam. Zoe wird plötzlich als lebendig gewordenes Wahrzeichen von Dalmatien „vermarktet". Im Laufe unserer Reise bekommen wir leider keinen anderen Tupfenhund zu sehen, außer auf Postkarten.

Weiter auf der Urlaubsroute. Mit dem Boot geht es dann eine Stunde lang übers Meer nach Brac, wo wir in den Küstenstädten Supetar und Bol wohnen. Überall das reinste Paradies für Hundefreunde. Die Wälder bieten eine große Auswahl an Spazierwegen und Laufstrecken. Neben den Kies- und Felsenküsten begeistert uns die reichliche Vegetation, die gerade für unseren ausdauernden Hund ständig Abenteuer liefert.

Georg hatte es sich nicht nehmen lassen, in Wien ein „Muschel-Zelt" zu kaufen, damit unsere „Tupfenschnecke" am Strand Schatten finden kann. Unter uns, glaube ich aber, er hat es für sich gekauft. Aber ganz egal, so genießen eben beide den Schatten direkt am Strand. Das Zelt leistet wirklich gute Dienste und wird auch bei den nächsten Reisen dabei sein. Zoe hat so ihren ganz eigenen Bereich, wo sie sich jederzeit zurückziehen kann.

Den größten Teil der Zeit verbringt unsere Dalmatinerdame dann doch im Wasser, obwohl es ihr anfangs nicht geheuer ist. Sie macht es sich aber dann zur Aufgabe, die großen Steine aus dem kühlen Nass an Land zu „retten". Wie aufmerksam von ihr … Meerestiere, nach denen Georg stolz taucht, werden ebenfalls erfolgreich verbellt.

Da Zoe durch ihre helle Haut ziemlich Sonnenbrand-gefährdet ist und das Eincremen bei ihr nicht hilft, wird sie von mir einfach mit einem Tuch geschützt. Vielleicht übertreibe ich ja, aber diesmal hat Zoe keinen Sonnenbrand davongetragen.

In den Buchten sind Hunde erlaubt, und auch in Restaurants, Appartements und auf den Promenaden gibt es kein Hundeverbot. Tat mal wieder gut, als Hundebesitzer ein gern gesehener Gast zu sein. Denn zu Hause in Wien wird einem ja im Zuge der „Hundekot-Kampagne" die Hölle heiß gemacht. In Kroatien treffen wir auf so manchen Hundebesitzer, und Hunderennen am Strand sind allabendlich vorprogrammiert.

Den Dalmatiner-Test in Dalmatien hat Zoe schlussendlich dann nicht bestanden: Ein Kroate belohnt sie mit gegrillten Sardellen – und was tut sie, unsere sonst in jeder Mülltonne wühlende „Kuh", sie spuckt ihm die unzerkauten Fische einfach vor die Füße. Sie ist und bleibt eine Wienerin mit Vorlieben fürs Wiener Schnitzel.

Im Großen und Ganzen ist der Kroatien-Urlaub für Hund und Mensch vorzüglich. Gestärkt mit positiven Begegnungen gegenüber Hunden, werden wir nun wieder die Zeit in Wien antreten und freuen uns auf den nächsten Urlaub in Kroatien.

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