Amphetamine, Kokain, Heroin und Ecstasy im Restaurant in luftiger Höhe versteckt – Belgische und Holländische Schäfer im Einsatz
Wien (APA) – Amphetamine im Regal, Kokain in der Bestecklade und Heroin im Feuerlöscher: Wenn die Drogenspürhunde der Wiener Polizei ihre regelmäßigen Übungen absolvieren müssen, dann kann das auch in dem Restaurant des höchsten Gebäudes Österreichs, dem Donauturm, passieren. Sechs Vierbeiner der Diensthundeabteilung spürten das Suchtgift, das am Dienstag im Speisesaal versteckt wurde, mit Bravour auf.
Für die Tiere und ihre Diensthundeführer eine interessante Aufgabe, meinte Landesausbildner, Gruppeninspektor Robert Lässig.
Selbst mit Drogenspürnase „Van Helsing“ im Dienst, sollte dieses Mal in einer Extremsituation geübt werden. Zunächst einmal müssen die Hunde mit einem Lift in eine Höhe von 170 Meter fahren, was für das Tier Stress bedeuten und auch den Geruchssinn verändern kann. Dann sollen die Drogen in einem Restaurant gefunden werden, das sich ständig dreht. Dabei wird auch der Orientierungssinn der Vierbeiner auf die Probe gestellt.
Gruppeninspektor Lässig kam für die Übung am Dienstag mit einem Koffer voller Drogen zum Donauturm. Dieses Mal wurden Ecstasy-Tabletten, fast ein Kilo Kokain, Amphetamine und ein halbes Kilo Heroin versteckt. „Wir könnten aber auch andere Drogen für die Übung verwenden. Ich hätte noch Marihuana, Substitol und Crystal Meth dabei. Was halt so gängig ist“, sagte Lässig im Gespräch mit der APA.
19 Suchtmittelspürhunde sind in Wien im Dienst, erst in der vergangenen Woche wurde ein weiterer Lehrgang abgeschlossen. Belgische, Holländische und Deutsche Schäfer sowie Rottweiler und Riesenschnauzer sind in Wien für das Ausspüren von Suchtmittel zuständig. Zunächst werden die Tiere zu Schutz- und Stöberhunde ausgebildet. Danach erfolgt die Spezialisierung, entweder auf Drogen oder auf Brandmittel, Leichen und Blutspuren, Banknoten, Sprengstoff oder Spezialfährten.
Bei letzterem handelt es sich um eine Ausbildung bei der etwa vermisste oder gesuchte Personen aufgespürt werden können. Der letzte bekannte Fall, bei dem ein Polizeihund eine Spezialfährte erfolgreich verfolgte, war die versuchte Vergewaltigung einer jungen Mutter auf der Donauinsel vor den Augen ihrer beiden Kinder, berichtete Lässig. Dabei verlor der Täter seine Baseballkappe, ein Polizeihund nahm die Fährte auf und konnte feststellen, dass der Mann in die nahe gelegene U-Bahn-Station flüchtete. Durch Auswertung der Überwachungskameras kam man schnell auf die Spur des Täters. „Da liegt der Schlüssel, zwischen Technik und Hunden“, meinte Lässig.
Nach rund 20 Monaten ist etwa ein Drogenspürhund ausgebildet, sagte Oberstleutnant Rudolf König, Kommandant der Polizeidiensthundeeinheit. Die Tiere stehen im Besitz der Republik Österreich, leben aber bei ihren Hundeführern. Nach etwa zehn bis elf Jahren gehen die Hunde in Pension und kommen in die Obhut ihres Herrls. So war am Dienstag etwa der elfjährige Rüde Argos im Einsatz, der jedoch bald in Pension geht, und von seinem eigenen Nachwuchs abgelöst wird. Das Jungtier hat gerade seine Ausbildung abgeschlossen.
Eine Stunde täglich sollte der Diensthundeführer mit seinem Schützling trainieren. Zudem sind zehn Stunden monatlich für das Training der Schutz- und Stöberausbildung, acht Stunden für die Spezialausbildung aufzuwenden, sagte König. Zwei bis drei Mal im Jahr müssen die Polizeihunde Übungen absolvieren. Dabei wird Suchtgift versteckt, das einmal von der Polizei sichergestellt wurde und nun vom Gericht zum Trainieren zur Verfügung gestellt wird. Dafür wird alles penibel dokumentiert. Um die Tiere an die jeweilige Situation zu gewöhnen, wird in Restaurants, in Krankenhäuser, an Lkw oder in Diskotheken trainiert.
„Da finden die Hunde auch Spuren, die wir nicht ausgelegt haben“, sagte Lässig lächelnd.