Do it yourself – Geruchsmemory

Von Daniela Antoni

Mit der Ausgabe 6/17 starteten wir das neue WUFF Blogger-Special. In jeder Ausgabe schreibt ein Blogger mit Hund einen Kommentar zu einem bestimmten Thema. In dieser Ausgabe schreibt Bloggerin Daniela Antoni über das Thema „Do it yourself – Geruchsmemory“.

Für das Do it yourself – Geruchs­memory benötigt man Stoff, Garn, eine Nähmaschine, einen Teebeutel und Füllmaterial. Suchen Sie einen schönen Stoff für das Geruchsmemory aus oder nehmen Sie ein altes T-Shirt, das Sie noch zu Hause haben. Die Stoffstreifen, die ich benutzt habe, hatten eine Größe von 30×12 cm. Diese werden jetzt einmal von rechts zur Mitte gelegt und dann von links nach rechts, bis ein 12 x 12 cm großes Stoffquadrat vor Ihnen liegt. Rechts und links wird jetzt einfach mit der Nähmaschine drüber genäht, und zum Ende hin hab‘ ich auch noch ein Stück offen gelassen. Das war‘s schon!

Ich habe noch Füllmaterial in die kleinen Kissen gegeben, damit das Duftpaket anschließend gleich apportiert werden kann und weil es einfach schöner aussieht.

Trainingsaufbau Geruchsmemory
Zuerst müssen Sie Ihrem Hund begreiflich machen, was Sie von ihm möchten. Lassen Sie ihn zuvor also an einem Teebeutel riechen. Der ist am unkompliziertesten in der Handhabung. Bei uns war es Bio-Fencheltee. Am Anfang ist der Teebeutel völlig bedeutungslos für Ihren Hund, wir müssen den gewählten Geruch also begehrenswert machen.

1. Jedes Mal, wenn sich mein Hund Watson ansatzweise für den Teebeutel interessiert hat, wurde positiv verstärkt (Lob, Leckerli etc. – das, was Sie sonst auch im Training mit Ihrem Hund einsetzen).

2. Als zweiter Schritt wird ein Wort von Ihnen eingeführt – z. B. „Tee“ (Kamille oder Waldbeere ist zu lang, machen Sie es Ihrem Hund so einfach wie möglich) und es wird wieder positiv bestärkt bei Interesse am Teebeutel, nur dass diesmal noch direkt das Wort „Tee“ fällt. Wenn Sie klickern, ist das Ganze natürlich sehr viel einfacher, da das Klick-Klack-Geräusch sehr punktgenau ist.

3. Nehmen Sie nun zwei der hergestellten Kissen und geben den Teebeutel in eines davon. Merken Sie sich, in welches! Falls Ihr Hund nicht gerade vor Motivation strotzt, machen Sie die Aktion spannend für Ihren Hund (quieken, hüpfen etc.). Ihr Hund sollte dabei zusehen dürfen, wie Sie die Kissen auf den Boden legen (das hebt ebenfalls die Spannung). Zeigen Sie ihm aber vorher nicht, in welchem der Geruch versteckt ist.

4. Leinen Sie Ihren Hund an und führen ihn zu den Kissen. Zeigen Sie ihm einen identischen Teebeutel der gleichen Sorte und warten, was er mit den Kissen auf dem Boden macht. Sobald Sie beobachten, dass er länger an dem Kissen mit dem Geruch verweilt als an dem anderen, belohnen Sie umgehend bzw. klickern.

5. Jetzt kommt der spannendste Teil: Wie wird Ihr Hund wohl anzeigen, wo der Teebeutel versteckt ist? Watson ist der typische Ich-mach-alles-mit-der-Pfote-Hund. Manche Hunde scharren mit den Pfoten und wieder andere stupsen mit der Nase nach dem Geruch. Wie macht Ihr Hund auf den Geruch aufmerksam? Watson zeigt z.B. mit der Pfote an.

6. Wenn Sie 50 Euro wetten könnten, dass Ihr Hund das Kissen mit dem Duftstoff findet, dann können Sie ihn auch aus der Entfernung mit dem Kommando für den „Tee“beutel losschicken und ihn suchen lassen. Nehmen Sie dazu einen zweiten ­Fenchel-Teebeutel und lassen ihn ­daran schnüffeln, damit er auch sicher weiß, was er suchen soll. (Das ist wichtig, denn falls Sie die Schwierigkeit erhöhen und einen zweiten Duftstoff später dazu nehmen, fällt es ihm hierdurch leichter als über das bloße Wortkommando.) Watson ist zudem sehr apportierfreudig; so eine Eigenschaft lässt sich auch noch gut einbauen in das Training und mit dem Suchen kombinieren.

Watson hat Spaß an dem Spiel und es ist eine schöne Alternative, wenn man mal mit einer Grippe ans Bett gefesselt ist und dem Herzenshund deswegen keine stundenlangen Spaziergänge bieten kann. Vielleicht haben Sie ja Lust bekommen es auszuprobieren?!

Tipp

Für jede Neuerung der einzelnen Schritte gilt: bauen Sie das Training so auf, dass Ihr Hund Erfolg hat, es muss nicht immer alles 100 Pro klappen, jedoch sollte er nicht frustriert das Training beenden. Zur sicheren Verknüpfung habe ich persönlich, jeden Schritt für sich, über mehrere Tage gefestigt. Ein Spiel, das die Nasenarbeit des Hundes trainiert, ist zudem sehr anstrengend für den Hund und man muss genau darauf achten, dass man aufhört, wenn es dem Hund zu viel wird und er sich vor Überforderung abwendet. Öfter als drei bis vier Mal würde ich das Kommando „Tee“ zu Beginn nicht geben. Nach einer kleinen Spieleinlage (denn das unterstützt ebenfalls positiv) und einem Schluck Wasser (sorgt dafür, dass sich die Nase wieder erholt) kann es dann weitergehen, aber auch nie länger als fünf Minuten.

 

Wer ist Daniela Antoni?

Das Hundebloghaus ist das alte Haus von Daniela Antonis Großeltern in der Nähe von Aschaffenburg. Dort lebt und bloggt sie mit Ihrem Irish Setter „Watson“: Egal ob Do it yourself, Hundekekse oder Experteninterviews. Da ihr Beruf als Gutachterin ihr keine Kreativität lässt, hat sie ihren Blog ins Leben gerufen.

Wir beginnen ein paar Sätze, die Daniela Antoni vervollständigt:

Mit meinem Hund mache ich am liebsten … Do it yourself natürlich 😉

Mein tollstes Erlebnis mit ­meinem Hund war …, ist und wird es immer sein, gemeinsam jagdliche Prüfungen zu laufen. Einen Jagdhund für die Arbeit auszubilden, für die er ursprünglich gezüchtet wurde, ist wunderbar im Erleben.

Wenn ich einen Wunsch frei ­hätte …, würde ich mir mehr Empathie weltweit im Umgang mit Tieren wünschen.

An Hunden fasziniert mich …, ihre Unvoreingenommenheit und die ­Fähigkeit, nur im Hier und Jetzt zu leben.

An anderen Hundehaltern ­ärgert mich am meisten …, dass viele sich vor der Anschaffung eines Hundes nicht richtig informieren. Da wird ein Hund mal eben schnell auf einem Kleinanzeigenportal gekauft oder eine völlig unpassende Rasse angeschafft. Wer es teuer bezahlen muss, ist häufig der Hund.

Pdf zu diesem Artikel: leserblog_09_2017

 

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