DNA-Datenbank gegen Hundekot: Malaga nimmt genetischen Pfotenabdruck

Von Monica Sterle

Spanische Stadt setzt auf Hightech
(Von Carola Frentzen/dpa)

Malaga (APA/dpa) – Ein Moment der Unaufmerksamkeit beim Spaziergang durch die Stadt und unter den Schuhen klebt ein stinkendes Hundehäufchen, das sich in jeder Rille des Profils festsetzt. Denn trotz Strafen verpassen es manche Besitzer regelmäßig, den Kot einzusammeln. Darauf will die spanische Stadt Malaga jetzt mit modernster Technik reagieren – und zwar mit einer DNA-Datenbank für Vierbeiner.

Die Hundehalter der andalusischen Metropole haben einer Anordnung der Stadtverwaltung zufolge sechs Monate Zeit, um bei ihren Lieblingen eine Blutprobe entnehmen zu lassen. Wer das nicht macht, der muss zwischen 110 und 130 Euro Straße zahlen. Derzeit sind in Malaga, einer Stadt mit einer halben Million Einwohnern, immerhin fast 100.000 Hunde mit einem Mikrochip ausgestattet und somit offiziell registriert.

Die DNA-Probe soll es zum einen ermöglichen, liegen gebliebene Exkremente zuzuordnen und den Hund und sein Herrchen einwandfrei identifizieren zu können. „Aber so wollen wir auch ein weiteres wichtiges Problem angehen: Das Aussetzen von erwachsenen Hunden und nicht gewollten Welpen“, hieß es in einer Mitteilung des Rathauses.

Malaga ist die erste große Stadt in Spanien, die eine derartige Norm einführt. Zuvor hatten kleinere Gemeinden bereits Ähnliches ausprobiert. Auch in anderen Ländern gibt es bereits den genetischen Hundepfotenabdruck zur Häufchen-Bekämpfung, so etwa in mehreren US-Städten und in Neapel, sowie seit kurzem in dem italienischen Ort Malnate an der Schweizer Grenze. Auch einige Bezirke Londons nehmen seit dem vergangenen Jahr DNA-Proben.

„Wir wissen, dass sich durch diese Maßnahme der Hundekot auf den Straßen dramatisch verringert“, zitierte die Zeitung „El País“ den Stadtrat für ökologische Nachhaltigkeit, Raul Jimenez. Zwar drohen schon lange saftige Strafen für nicht entfernte Häufchen – nun soll es aber nichts mehr nutzen, sich auf sein Glück zu verlassen und mit Bello nach dessen Geschäft schnell das Weite zu suchen. Umweltwächter und der örtliche Tierschutzdienst sollen künftig in Parks, auf Wiesen und Straßen Ausschau nach Hundedreck halten. Die Haufen werden dann zur Analyse ins Labor geschickt. Das koste jedes Mal etwa 18 Euro, rechnete „El Pais“ unter Berufung auf das Rathaus vor. Die Stadt Malaga hat ihren Angaben zufolge 200.000 Euro aus ihrem Haushalt für die Datenbank eingeplant.

Die Reaktionen sind gemischt: Auf der Webseite der Zeitung „Sur“ aus Málaga äußerten innerhalb weniger Stunden mehr als 100 Menschen ihre Meinung. „Ich habe selbst Hunde, und die Anordnung scheint mir richtig, zum Wohle aller“, schrieb eine Frau. Eine andere Leserin meinte: „Der Schmutz in Malaga kommt also von Hunden? Und die Menschen werfen demnach also nichts auf die Straße? Abfälle, Essensreste, menschliche Exkremente, Zigarettenstummel… Aber das scheint ja niemanden zu stören.“

 

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