Die häufigsten Erkrankungen

Von Dr. vet. med. Klaus Lehmann

Deformation des Oberschenkelkopfes
Bei der sogenannten Legg-Calvé-Perthes-Erkrankung (LCP) kommt es zu einer meist einseitigen Deformation des Oberschenkelkopfes, die mit Schmerzen im betroffenen Hüftgelenk sowie Lahmheit einhergeht. Die LCP ist eine erblich bedingte Erkrankung und tritt bei kleinwüchsigen Junghunden auf. Die Diagnose wird durch eine Röntgenuntersuchung gestellt. Die Therapie besteht in der chirurgischen Entfernung des betroffenen Oberschenkelkopfes und –halses, wodurch die Extremität in den meisten Fällen wieder schmerzfrei belastet werden kann.

Gelenksentzündungen
Entzündungen von einzelnen oder mehreren Gelenken (Arthritis) entstehen durch Infektionen, durch „Entgleisungen“ des Immunsystems (z.B. rheumatische Arthritis des Hundes) oder durch vorgenannte Erkrankungen. Betroffene Hunde zeigen starke Schmerzen im betroffenen Gelenk und Lahmheit. Eventuell ist eine Gelenksschwellung sichtbar und Fieber vorhanden. Die Diagnose wird durch eine klinische Untersuchung und weiterführende Untersuchungen (Röntgenbild, Gelenkspunktion, Blutuntersuchung) gestellt. Die Therapie richtet sich nach dem Grundleiden und reicht vom Einsatz geeigneter Medikamente bis zur Gelenksspülung und Drainage bei Infektionen.

Arthrosen
Arthrosen sind degenerative Gelenkserkrankungen, die mit Gelenksknorpelschäden, -entzündungen, -schwellungen und am Röntgenbild sichtbaren Knochenumbauprozessen einhergehen. Arthrosen können ohne ersichtlichen Grund, altersbedingt oder als Folge aller (vorgenannten) Gelenkserkrankungen auftreten. Betroffene Tiere zeigen Schmerz bei Bewegung des jeweiligen Gelenks, sowie Steifheit und Lahmheit besonders nach Ruhephasen (die Tiere „laufen sich ein“). Die Diagnose ergibt sich durch eine orthopädische und röntgenologische Untersuchung. Die Therapie besteht in der Behandlung der zugrundeliegenden Gelenkserkrankung, in konservativen Maßnahmen (Ruhe, lokale Wärme, ev. Gewichtsreduktion, Medikamente) oder in einer Operation (Arthroskopie, Versteifung des betroffenen Gelenks u. a.).

Ausrenkungen, Zerrungen, Bänderrisse
Bei Luxationen von Gelenken kommt es durch äußere Gewalteinwirkung zu einer Verlagerung der normalerweise zueinanderstehenden Gelenksflächen. Die Tiere zeigen plötzlich auftretenden hochgradigen Schmerz und belasten die jeweilige Extremität nicht mehr oder nur mehr „auftippend“. Die Diagnose wird durch eine klinische und röntgenologische Untersuchung gestellt. Die Therapie besteht aus einer gedeckten Reposition unter Narkose oder, falls dies nicht gelingt, in einer operativen Reposition und Stabilisierung. Ebenfalls durch äußere Gewalteinwirkung können Zerrungen bzw. Risse von Bändern und Sehnen auftreten, die mit plötzlich auftretenden Schmerzen, Schwellungen und Lahmheit einhergehen und im ersten Fall konservativ (ruhigstellende Verbände, Medikamente) und im zweiten Fall meist operativ behandelt werden. Einen Sonderfall stellt der Kreuzbandriß des Kniegelenks dar, der meist aufgrund einer vorangegangenen Kniegelenksarthrose entsteht, wobei häufig auch gleichzeitig ein Meniskusschaden auftritt. Betroffene Hunde belasten die jeweilige Hinterextremität plötzlich nicht mehr oder nur mehr tippend. Die Diagnose wird durch Auslösen der vorhandenen Gelenksinstabilität gestellt, die Therapie besteht im Einsetzen einer Kreuzbandplastik bzw. in einer teilweisen oder vollständigen Entfernung des beschädigten Meniskus.



>>> WUFF – ÜBERSICHT


Gelenks- und Skeletterkrankungen des Hundes

In WUFF 2/2003
GELENKSERKRANKUNGEN:
– Hüftgelenksdysplasie
– Ellbogengelenksdysplasie
– Osteochondrose
– Patellaluxation

In WUFF 3/2003
– Legg-Calvé-Perthes-Erkrankung
– Gelenksentzündungen
– Arthrosen
– Gelenksverletzungen

In WUFF 4/2003
SKELETTERKRANKUNGEN:
– Kraniomandibuläre Osteopathie
– Hypertrophe Osteodystrophie
– Panostitis eosinophilica
– Verletzungen
– Knochentumoren
– Entzündungen



>>> WUFF STELLT VOR


Der Autor

Dr. Klaus Lehmann ist ehemaliger Assistenzarzt an der Klinik für Chirurgie und Augenheilkunde der Veterinärmedizinischen Universität Wien, jetzt freiberuflich tätig im Tierambulatorium Wiener Neustadt, Tierärzte Mag. Michaela und Dr. Klaus Lehmann
– Grazer Straße 46, A-2700 Wiener Neustadt.
– Tel.: 02622-83003 Notfall: 0699-12622500
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