Durch eine Nachrichtenmeldung der dpa auf diese neue US-Airline aufmerksam geworden, nahm ich mit ihrem Präsidenten in den USA Kontakt auf, um herauszufinden, ob es sich um Wahrheit – oder eine Zeitungsente – handle. Gleich vorweg, die Meldung stimmt wirklich. In einem Gespräch, in dem man sich so „typisch amerikanisch“ mit den Vornamen anredet, erfahre ich mehr darüber.
Von der Vision zur Realität
Rick Roof, Präsident und CEO der 2001 gegründeten Airline: „Die Idee hinter der Firmengründung war, dass es für Menschen, die mit ihrem Hund reisen wollen, doch eine Alternative geben müsse zu tagelangen Reisen im engen Auto oder zur Beförderung des Hundes im Frachtraum eines Flugzeuges“. So hängten Rick und seine Frau Diana (und Hund Murphy) ihre alten Jobs an den Nagel, suchten Investoren und gründeten „Companion Air“. Und bald wurde er wahr, der Traum von Rick und Diana Roof: Die weltweit erste Airline speziell für Hundehalter.
„Mit welchen Maschinen fliegt ihr?“, wollte ich wissen. Rick: „Wir haben sehr sichere Jet-Prop-Maschinen, die aufgrund ihrer geringen Größe einen sehr an den Kunden angepassten Service erlauben. Die Maschinen sind speziell für uns umgebaut. Wir befördern bis zu 12 Heimtiere“. Die kleinen Maschinen erlauben darüber hinaus das Anfliegen auch kleinerer Flughäfen ohne lange Wartezeiten. Das „Hundeabteil“ ist im hinteren Bereich der Maschine, und hier befinden sich auch 2 der 6 Sitze für die zweibeinigen Passagiere. Eine gewisse Flexibilität für den einmaligen Service muss der Fluggast aber schon aufbieten. Rick: „Unser Flugplan ist sehr flexibel, das heißt, wir brauchen möglichst frühzeitige Informationen über die geplanten Reisedaten, um einerseits die zwei- und vierbeinigen Kundenwünsche erfüllen und andererseits unsere Maschinen auch optimal auslasten zu können.“
Kein „fliegender Stall“
Wer glaubt, dass eine solche Maschine von „Companion Air“ vielleicht ein „fliegender Stall“ einer Billig-Airline ist, täuscht sich: Das Innere entspricht einer komfortablen Businessklasse, und es gibt natürlich Bordservice. „Wie sind nun die Erfahrungen, wie wird der Service angenommen?“, frage ich. Da erst bemerke ich, dass es noch keinen tatsächlichen Flugbetrieb gibt, sich also alles noch in der Vorbereitungsphase befindet. Rick: „Der Flugbetrieb wird in einigen Monaten beginnen, und im Endausbau soll jede größere Stadt in den USA und Kanada angeflogen werden.“
Die Kosten sollen beispielsweise für einen Hin- und Rückflug für eine Person inklusive einem Hund von New York nach Washington (Flugzeit ca. 1 Stunde) 483 Dollar betragen, für jedes zusätzliche zwei- oder vierbeinige Familienmitglied werden weitere 121 Dollar berechnet. Noch etwas: Auch die Hunde müssen bei Start, Landung und im Falle von Turbulenzen angeschnallt sein …
Auf meine Frage „Wie schaut es aus mit Flügen nach und innerhalb von Europa?“ meint Rick: „Wir haben auch großes Interesse daran, Europa zu bedienen und werden entsprechende Überlegungen anstellen.“ Das klingt allerdings nicht sehr konkret. Insgesamt aber eine mutige und unkonventionelle Idee, die da in wenigen Monaten erstmals – im positiven Sinne – in die Luft geht. Ausführliche Infos über Buchungsmöglichkeiten, Routen usw. finden Sie auf der website der Firma
(www.companionair.com).