Am 25. und 26. Oktober 2003 fand in Barcelona (Spanien) die fünfte internationale Meisterschaft für Hundecoiffeure statt. Veranstalter war die AEEC (Asociacion Española de Estilistas Caninos – Berufsvereinigung der Hundecoiffeure in Spanien). Die Teilnehmer dieser internationalen Hundecoiffeur-Meisterschaft kamen aus zahlreichen Ländern angereist, natürlich aus dem gastgebenden Land Spanien, aber auch aus Frankreich, Italien, Deutschland, Holland, Belgien, Tschechischer Republik, Großbritannien, Zypern, USA, Kanada, und erstmalig war auch eine Österreicherin dabei.
Mit Hund in Spanien
Obwohl in Spanien nun schon seit Jahren eine internationale Meisterschaft abgehalten wird, ist das „Hundeleben“ dort nicht ganz einfach. Es geht damit los, dass Hotels meist von weitem abwinken. Ebenso verhält es sich mit den meisten Taxifahrern. Ein Restaurantbesuch ist in der Regel nur ohne den vierbeinigen Freund möglich. Mit Insider-Wissen (eigenes Auto, Reservierung im Veranstaltungs- oder einem französischen Hotel usw.) sind diese Unwägsamkeiten jedoch leicht zu meistern.
Schon am Freitag waren die meisten Kandidaten in Barcelona. Nicht Sightseeing, sondern Hunde-Vorbereitung war nun angesagt. Mit besonderer Sorgfalt ging es ans Baden, Trocknen und Auskämmen. Wer wirklich eine Chance haben will, aufs „Treppchen“ zu kommen, muss mit einem gut vorbereiteten Hund, der vom Veranstalter gestellt wird, antreten.
Meisterschafts-Kategorien
Bereits bei der Anmeldung zur Hundecoiffeur-Meisterschaft hat man sich für eine (oder auch mehrere) der vier üblichen Kategorien entschieden, nämlich:
1. „Spaniel & Setter“,
2. „andere Schneide-Rassen“
3. „Handstripping“ (Trimmen) und
4. „Pudel“.
Häufig gibt es bei den internationalen Meisterschaften auch eine Novizen-Klasse für Berufsanfänger mit weniger als einem Jahr Erfahrung. Diese Gruppe wird von den Richtern natürlich auch separat gewertet, die Teilnehmer stehen also nicht in direkter Konkurrenz mit den erfahrenen Profis.
Start der Competition
Im Allgemeinen gibt es für kleine Hunde wie bspw. Toy-, Klein- oder Zwergpudel 2 Stunden Zeit, und für große wie etwa Großpudel eine halbe Stunde mehr. Begonnen wird meist mit „Vorarbeiten“, beim Pudel z. B. mit dem Ausscheren der Pfötchen und des Gesichts. Danach „scheiden sich die Geister“, jeder hat sein System, um zum Ziel zu kommen. Jedenfalls ist nach den Vorarbeiten die Maschine abzulegen, Handarbeit mit der Schere, Modellierschere bzw. Trimmen von Hand ist nun angesagt. Natürlich halten die Richter während der gesamten Competition ihr wachsames Auge über das Geschehen. Einerseits, um die Arbeits-Methode der Hundecoiffeure anzuschauen, andererseits aber auch, um den Umgang mit den Tieren zu beobachten. Wer seinen Hund nicht gut behandelt oder z. B. unsachgemäß trimmt, sollte sich auf das „Treppchen“ keine allzu großen Hoffnungen machen – gegebenenfalls wird auch mal disqualifiziert. Den Teilnehmern sind nun mehr oder weniger (je nach Erfahrung mit Meisterschaften) die Anspannung, die Konzentration und der Stress im Gesicht anzusehen. Schließlich hat man sich in einen Wettbewerb mit den „Größten der Welt“ begeben. Je nach Rasse, z. B. Airedale Terrier oder Königspudel, sitzt einem der Zeitdruck ganz schön im Nacken. Einige sind schon vor Ablauf der Zeit fertig. Interessant zu beobachten ist jedoch, dass die bekannten Top-Leute bis zur letzten Sekunde arbeiten.
Ein Richter-Team entscheidet
Dann kommt die „Stunde der Wahrheit“: Nach jedem Wettbewerb werden zunächst lediglich die ersten drei Sieger nominiert, wer dann welchen Platz errungen hat, erfährt man aber erst am Abend bei der Preisverleihung. Vergeben werden je Klasse Gold, Silber und Bronze. Letztendlich werden die Sieger jeder Gruppe noch einmal miteinander verglichen und gerichtet. Hieraus ergibt sich dann der Gesamtsieger der Veranstaltung „Best In Show“. Ein kleines Preisgeld gibt’s obendrein, in geschäftlicher Hinsicht viel wichtiger ist jedoch das mit einer Medaille verbundene Renommee.
Österreich: „Neues“ Land in der Grooming-Szene
Mit großer Aufmerksamkeit wurde bei der Preisverleihung das Wort „Austria“ vernommen, dies war in der Szene absolut neu. Nach Angaben der European Grooming Association ging erstmalig eine Medaille nach Österreich. Die Freude der Teilnehmerin, Veronika Vesely aus Wien, war riesig, ebenso bei ihren anwesenden Ausbildern. Besondere Freude darüber brachten aber auch die Verantwortlichen des Geschehens zum Ausdruck – denn ein „neues“ Land, das erstmalig von sich reden macht, weckt natürlich großes Interesse.
Weitere Wettbewerbe
Am Sonntag, dem 26. Oktober 2003, wurde eine zweite Meisterschaft ausgetragen, die World Grooming Team Championship 2003. Der alle zwei Jahre stattfindende Wettbewerb fand dieses Jahr in Europa statt. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe. Die Freaks der Szene sind, wenn Sie diesen Artikel lesen, gedanklich schon weiter, nämlich bei den Highlights des Jahres 2004. Insbesondere sind hier zu erwähnen die „Ciseau d’Or“ in Frankreich, „Milangroom“ in Italien und nicht zu vergessen die „German Grooming Masters“ in Deutschland. Zu den ganz großen Veranstaltungen zählt auch die „Intergroom“ in New Jersey (USA), welche aber wegen der schwierigen Anreise mit Hunden und div. Imponderabilien aus europäischer Sicht an Bedeutung eingebüßt hat.
>>> WUFF – INFORMATION
Die Sieger
2003 haben in Barcelona bei der AEEC-Meisterschaft wie folgt
gewonnen:
Beginner Class
Gold Josep Amadeu Saez – Spanien (Cocker Spaniel)
Silber Petra Pürling – Deutschland (Zwergpudel)
Bronze Veronika Vesely – Österreich (Zwergpudel)
Other Breeds (andere)
Gold Liz Paul – USA (Bichon Frisé)
Silber Ramona Divisova – Tschech. Rep. (Bichon)
Bronze Antonio Rossi – Italien (Bedlington)
Spaniel & Setter
Gold Judy Murphy – USA
Silber Theresa Plishka – Canada
Bronze Anneke Boevée – Holland
Hand Stripping
Gold Eve Méo – Frankreich (Scottish)
Silber Diana Haerter – Deutschland (Lakeland)
Bronze Gerard Raison – Frankreich (Westie)
Pudel
Gold Jay Scruggs – USA
Silber Simone V.-Liewig – Deutschland
Bronze Daisy Wiekly – Frankreich
Best In Show
Daniel Perez – Spanien (Pudel)