Mit dieser Serie »Hundliche Alltagsgeschichten« werfen wir den ein oder anderen Blick in das Leben interessanter »Hundemenschen«. Diesmal geht es um die Frage, ob, und wenn ja, wie sehr uns Hunde beeinflussen. Oder sie verpassen uns nur einen Feinschliff, wie es Carina im folgenden Artikel erzählt.
Diese Geschichte beginnt mit einem Telefonat. Ich habe einer sehr guten Freundin im Brustton der Überzeugung folgende Frage gestellt: »Carina, Deine Hündin Hertha hat Dein Leben aber schon sehr geprägt und Dich verändert, Dich zu dem gemacht, was Du bist, nicht wahr?« Ich erwartete ein »Ja« als Antwort. Wenn man so fragt, dann tut man das. Eine rhetorische Frage stellt man ja nicht, um eine neue Information zu bekommen. Im Gegensatz zu einer echten Frage wird sie eingesetzt, um eine Behauptung zu betonen und den Gesprächspartner in eine bestimmte Richtung zu schubsen. Carina hatte ihr Leben, als Hertha in selbiges hineinplumpste, ziemlich umgekrempelt. Immerhin tauschte sie ihren urbanen Lifestyle gegen ein Leben an den Abhängen des Wienerwaldes. Hat heute mehr Hundebücher als andere Literatur in ihrem Bücherschrank und statt Highheels Gummistiefel und Wanderschuhe. Ich gestehe, ich hatte eine vorgefasste Meinung. Allerdings statt dem von mir vorausgesetzten »Ja« kam zuerst eine Pause und dann ein »Nein«. Dieser Moment, wo eine Antwort so ganz anders ausfällt als man denkt, der bringt einem aus dem Konzept. Ich war, was selten ist, sprachlos. In diese Pause der Sprachlosigkeit sagte Carina: »Ich bin wer ich bin.Hertha hat mich ausgesucht und war die größte Bereicherung meines Lebens, aber sie hat mich nicht geformt.« Wenn man mit seiner rhetorischen Frage gerade eine kommunikative Bruchlandung hingelegt hat, ist die Versuchung groß per Suggestivfrage doch noch eine Antwort, die der eigenen Vorstellungswelt entspricht, zu bekommen.