Die Übersicht über ein Problem, mit dem praktisch alle Hunde – und damit ihre Besitzer – konfrontiert sind: Flöhe. Obwohl der erwachsene Floh durch seine Tätigkeit am Wirtstier und die daraus resultierenden Folgen (Juckreiz, Flohspeicheldermatitis, etc.) das Hauptproblem in diesem Flohzirkus darstellt, ist für seine suffiziente Bekämpfung das Wissen um seinen Lebenszyklus von entscheidender Bedeutung. Denn die adulten Flöhe selbst machen nämlich nur etwa 1-5 Prozent des Flohproblems aus. 50% der Flohpopulation befindet sich im Ei-Stadium, 35% sind Larven und 10% sind Puppen. Zu Recht kann man daher sagen, daß der adulte Floh nur die Spitze des Eisberges darstellt.
Flohbehandlung
Am wirksamsten im Kampf gegen den Floh ist daher ein integriertes Flohmanagment, das auf einem Verständnis der Biologie des Flohs basiert, d.h. damit einerseits den Hund (Flohmittel) und andererseits seine Umgebung (Staubsaugen, Aufwaschen, Flohmittel) betrifft. Die Flohpräparate unterscheiden sich nach ihrem Ansatzpunkt im Lebenszyklus des Flohs. Neben Adulticiden (töten den Floh in Form eines Kontaktgiftes) gibt es sog. „Wachstumsregulatoren“, welche die für die Entwicklung des Flohs nötige Chitinproduktion im Ei- und im Larvenstadium hemmen, sodaß einerseits aus den Eiern keine Larven werden können und sich bereits vorhandene Larven nicht zu Flöhen häuten können. Eine weitere Stoffklasse sind Entwicklungshemmer, die den Floh und die Flohlarven töten. Eine Umgebungsbehandlung, um wirklich alle Stadien radikal auszurotten, empfiehlt sich bei einem Flohbefall immer zusätzlich. Da Sie ohnehin einmal im Jahr Ihren Hund zum Tierarzt bringen sollten (Gesundheits-Check, Entwurmung, Impfung, usw.) empfiehlt es sich, wenn Sie mit Ihrem Tierarzt über das Flohproblem reden und sich an seine Empfehlungen halten.
Wenn’s nicht funktioniert?
Im Prinzip können Flöhe gegen Mittel resistent werden, vergleich den bekannten Antibiotikaresistenzen von Bakterien. Sehr häufig sind aber andere Faktoren ursächlich für den Mißerfolg in der Flohbekämpfung. Am häufigsten sind es zu lange Intervalle zwischen den Behandlungen oder eine nicht konsequent durchgeführte Therapie, die Hund und Umgebung vollständig erfassen muß. Nicht selten liegt das Problem auch in Dosierungsfehlern. Sie sollten daher unbedingt die Produktinformationen der Hersteller der Präparate lesen, um einerseits die Substanz richtig anzuwenden und andererseits empfohlene Kombinationen oder Gegenanzeigen zu beachten!
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Diagnostik des Flohbefalls:
– Juckreiz des Hundes
– Sichtbare Hautveränderungen (z.B. Ekzeme)
– Flöhe im Haarkleid des Hundes
– Flohkot (kleine rötliche wurstförmige Partikel)
– Floheier (weiß, 0,5 mm groß)
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Übersicht:
Zu Ihrer Orientierung. Welche Parasitenthemen in welchem WUFF?
Teil 1 (September 1999):
1. Allgemeine Ökologie der tierischen Parasiten
Teil 2 (Oktober 1999):
2. Parasitologie des Hundes: Übersicht
2.1. Endoparasiten Übersicht
2.1.1. Einzellige Endoparasiten
Teil 3 (November 1999):
2.1.2. „Wurmförmige“ Endoparasiten Übersicht
2.1.2.1.Trematoden (Saugwürmer)
Teil 4 (Dez., Jan. 1999/2000):
2.1.2.2. Cestoden (Bandwürmer I)
Teil 5 (Feb. 2000):
2.1.2.2. Cestoden (Bandwürmer II)
Teil 6 (März 2000):
2.1.2.3. Nematoden (Fadenwürmer)
2.1.2.4. Weitere Endoparasiten
Teil 7 (April 2000)
2.2. Ektoparasiten (Übersicht)
2.2.1. Spinnentiere I (Zecken)
Teil 8 (Mai 2000)
2.2.1. Spinnentiere II (Milben)
Teil 9 (Juni 2000)
2.2.2. Insekten (Saugläuse und Flöhe)
3. Schlußbetrachtung
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Literaturverzeichnis:
zur Parasitenserie von Dr. Wörner (WUFF 9/99 – 6/00)
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WUFF 4: 18-19 (1996)
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KOLB, Erich: Vom Leben und Verhalten unserer Haustiere, Leipzig (1990)
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OKARMA, Henryk: Der Wolf Berlin (1977)
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