Der Australian Working Kelpie – Ein echter Arbeitshund

Von Mareike Doll

Vom Australian Kelpie gibt es zwei Variationen – beziehungsweise sind es korrekter Weise zwei Rassen. Der auf den Vorseiten beschriebene „normale“ Australian Kelpie ist sozusagen der ­Begleit- oder Sporthund in Privathand. Der hier vorgestellte Australian Working Kelpie ist ­hingegen ein Arbeitshund und wird zu 100% auf Leistung gezüchtet.

Der Working Kelpie ist ein Koppelgebrauchshund, ein Arbeitshund für Schafe. Sein hauptsäch­liches Zucht- und Arbeitsvorkommen ist ­Australien. Er ist ein mittelgroßer, muskulöser und schlanker Hund, mit großen Stehohren und kurzem Fell. Es gibt ihn in den verschiedensten Farbvariationen, jedoch ist die häufigste Farbe das black & tan. Der Working Kelpie ist ein unermüdlicher Arbeiter und er spart dem Farmer viele Arbeitskräfte, so dass die Entwicklung Australiens zum Hauptlieferanten von Merinowolle in die ganze Welt nur durch diese Hunde ermöglicht wurde.

Man unterscheidet zwei ­verschiedene Typen von Working Kelpies: den ­Paddock-Typ und den Yard-Typ. Je nach Anforderungen auf der Farm werden die Hunde exakt für diese Aufgaben ­gezüchtet.

Der Paddock-Typ ist ein Hund von eher weichem, sensiblem Wesen, mit einem ausgeprägten Will to please. Er arbeitet mit den Schafen gerne und selbständig, auch auf weite Distanzen. Problemlos ist er in der Lage von völlig selbständigem Arbeiten auf das korrekte Ausführen von Kommandos umzuschalten. So kann er im Busch außerhalb der Sichtweite des Farmers wilde Ziegen selbständig und alleine entscheidend einsammeln, um sie im nächsten Moment alle ordentlich durch zwei Tore durch zu arbeiten, ohne die Kommandos dafür in Frage zu ­stellen. Der Paddock-Typ ist eher lang­beinig und schmal und arbeitet die Schafe mit Auge und einem natürlichen Wissen um den Abstand zu den Schafen. Diese Hunde benötigt man auf großen Flächen zum Einsammeln und Bringen der Schafe und zum Umtreiben von einer Weidefläche zur nächsten.

Der Yard-Typ ist ein untersetzter, kräftig gebauter Hund. Er hat genetisch ein viel geringeres Distanzverhalten zu den Schafen, geht also näher an die Tiere ran, arbeitet sehr druckvoll, häufig mit einem Natural Backing (= auf den Rücken der Schafe springen und darüber laufen, um schwierige Situationen am Vieh mit Bellen zu „entwirren“). Der Yard-Typ beherrscht auch das Natural Backing mit seinem angeborenen Topknot (im Pferch, beim Backing, das allererste Schaf am Hinterkopf zu zwicken, ohne es zu verletzen, um es von den anderen Tieren zu lösen).

Dies sind genetische Veranlagungen der Hunde, welche diese von sich aus zeigen und vom Handler geformt und dann bei der Arbeit eingesetzt werden. Diese Hunde werden hauptsächlich bei der Pfercharbeit gebraucht. Zum Beispiel werden die Schafe in einen Vorpferch getrieben, von dort aus in einen Treibegang, in welchem sie dann z.B. entwurmt werden können und vom Treibegang aus werden sie verladen.

Diese Hunde sind fordernd, auch ­durchaus laut und sehr durchsetzungsfähig. Beiden Typen gemein ist eine große Menschenfreundlichkeit. Sie sind sehr leicht zu trainieren, sind mit ihresgleichen sehr sozial und haben keinen Wachinstinkt.

Vorgestellt

Frank und Mareike Doll züchten Australiana Working Kelpies in Deutschland. Durch die Zuchtgemeinschaft „Australiana Kelpies“ züchten sie zusammen mit Gordon McMaster, dem Wyreema Stud in Australien, mit Hunden und Blutlinien aus dem ältesten eingetragenen Working Kelpie Stud der Welt, eingetragen 1882. Die Hunde werden streng auf Arbeitsleistung und Wesen selektiert und sind in ganz Europa als Koppelgebrauchshunde, Sporthunde, Therapiehunde, Familienhunde und Rettungshunde im Einsatz. Frank Doll bietet sowohl für Hunde aus der eigenen Zucht, wie auch für andere Hütehunderassen ganzjährig Training an Schafen an. www.australiana-kelpies.de

Pdf zu diesem Artikel: working_kelpie

 

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