Der Alaskan Malamute

Von Edith Stampfl

Die Mahlemuts (später Malamute geschrieben) waren ein Stamm der Innuits im oberen Teil des Anvik Rivers in Alaska. Als echte Nomaden wanderten die Familien entsprechend den Beutezügen und zogen weiter, wenn sie eine neue Nahrungsquelle suchten. Dieser Lebensstil erforderte natürlich Hunde, die kräftig genug waren, den gesamten Besitz eines Stammes auf Schlitten zu ziehen. Außererdem mußten auch Güter von und zu den Handelsplätzen transportiert werden. Die Schnelligkeit hatte bei dieser Aufgabe weniger Bedeutung, als die erforderliche Kraft zu ihrer Bewältigung.

Sie liebten ihre Hunde
Nie wurde der Mahlemutstamm erwähnt, ohne daß gleichzeitig auf ihre Schlittenhunde verwiesen wurde. So eins waren diese Hunde mit dem Lebensstil der Menschen. Europäische Forscher und russische Walfänger berichteten im letzten Jahrhundert, die Mahlemuts hätten Hunde von „großer Schönheit und Ausdauer”, und daß sie „ihre Hunde liebten. Die Hunde arbeiten hart und sind besonders ausdauernd.” In der bitteren Kälte waren Hunde die einzigen Haustiere, die überleben konnten. Jeder Stamm, jede Region, entwickelte einen eigenen Hundetyp. Diese waren so an Land und Aufgabe angepasst, daß sie sich in dieser Form bis zum heutigen Tage erhalten haben.
Während der Besiedlung von Alaska durch Weiße brauchte man zum Schlittenziehen und Transport sehr viele Hunde. In dieser Zeit kamen auch die Schlittenhunderennen auf. Beim Versuch, schnellere Tiere zu züchten, kreuzten die Schlittenrennfahrer Malamutes mit „anerkannten Hochgeschwindigkeitsrennern”, wodurch die Rasse nahezu ausstarb. Über all diese Zeit hinweg hielten jedoch einige Eskimostämme ihren Hundetyp rein.
Zum Glück erwachte in weiterer Folge unter den amerikanischen Hundezüchtern das Interesse, den reinrassigen Malamute zu erhalten und zu fördern (siehe Kasten auf Seite 35). Dadurch konnte die Rasse gerettet werden. Hervorzuheben ist Eva „Short” Seeley, die sich für Schlittenhunde interessierte und dafür gute Malamutes kaufte. Sie züchtete dann auch selbst und sandte eigene Zuchttiere mit Admiral Byrd in die Antarktis.

Eigenschaften
Der Malamute ist ein Hund, der sich mehr durch Kraft als durch Schnelligkeit auszeichnet. Er ist nie so groß, um plump zu wirken, aber er muß Substanz und Kraft verkörpern. Sein Körper ist etwas länger als hoch, dadurch wird der Schwerpunkt nach hinten verlagert, kann sich der Hund kraftvoll auch bei schweren Ladungen ins Geschirr legen. Der Malamute ist ein sauberer, ruhiger, liebevoller Haushund, braucht aber frühzeitig eine feste Hand, um zu wissen, wer sein Herr ist.
Malamutes bevorzugen das Leben im Freien, aber immer begleitet von viel Kontakt zum Menschen, sie sind bereit, sich an jeder körperlichen Aktivität zu beteiligen. Isoliert gehalten, wird er sicher einmal sein Mißvergnügen durch ständiges Heulen und Durchgraben bis zum Südpol nachhaltig ausdrücken!

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Fellfarben und ihre Definition beim Alaskan Malamute

Auszug aus AMCA Newsletters 12/1990 (Alaskan Malamute Club of America; Übersetzung Helly Vogt)
Die folgende vereinheitlichte Beschreibung der Fellfarben und Abzeichen wurde vom AMCA festgelegt und beschlossen mit dem Ziel

– Missverständnisse und falsche Angaben auf Abstammungsurkunden/Registrierungspapieren auszuschließen,
– die nötige Grundlage zu schaffen, damit Züchter und Eigentümer in der Lage sind, den Hund korrekt zu beschreiben,
– über einen offiziellen, allgemein gültigen Einheits-Code für Fellfarben und Abzeichen zu verfügen und diesen via Informationsstelle den Züchtern zugänglich zu machen,
– künftige Studien und Nachforschungen im Zusammenhang mit genetischen Farbmerkmalen zu ermöglichen/erleichtern.

Beschreibung der Fellfarben beim Alaskan Malamute:

Schwarz und weiss: Deckhaar schwarz, Unterwolle schwarz oder dunkelgrau
Seal u. weiss: Deckhaar schwarz oder mit schwarzen Spitzen, Unterwolle weiss oder cremefarben. Aus Distanz erscheint der Hund schwarz, ist es aber zufolge der hellen Unterwolle nicht.
Wolfsable und weiss: Deckhaar schwarz oder grau mit rötlichen Schattierungen, Unterwolle rötlich. Beide Faktoren, der schwarze wie der rötliche sind offensichtlich.
Wolfsgrau und weiss: Deckhaar grau, Unterwolle hellgrau, cremefarben od. weiss. Der Hund erscheint eindeutig grau, selbst wenn schwarze Haare auf der Rückenlinie erkennbar sind. Es ist kein rötlicher Faktor vorhanden.
Silber und weiss: Deckhaar hellgrau, Unterwolle weiss.
Rot und weiss: Die rötliche Schattierung, ob hell oder dunkel, ist offensichtlich, helles Pigment (Lefzen, Nasenschwamm), helles Auge – es ist kein schwarzer Faktor vorhanden.
Reinweiss: Deckhaar wie Unterwolle weiss. Oft ist eine cremefarbene Maske erkennbar, nur kräftige Farbe ist erlaubt.

Abzeichen/Schattierungen in Gold, creme, lederfarben, braun oder rötlich. Werden oft angetroffen an den Läufen, an Ohren, Rute und Gesicht und auch zwischen den weissen Flächen des Körper-Unterteils und der oberhalb befindlichen dunklen Farbe.
Ob all dem darf der im Rassestandard erwähnte wohl wichtigste Punkt nicht vergessen werden: Beim Beurteilen des Alaskan Malamute muss seiner Funktion als Schlittenhund für schwere Lasten stets die nötige Beachtung geschenkt werden.

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Informationen zum Malamute
Aus verschiedenen Quellen (Züchter, internationale Clubs, Literatur), zusammengetragen und aufbereitet von der WUFF-Redaktion.

Wie verträgt der Malamute die Sommerhitze?
Wie jeder Hund benötigt der Malamute im Sommer stets ausreichend Wasser und Schatten, wenn er im Freien gehalten wird. Besser ist es, dem Hund mittels einer Hundetüre selbst die Entscheidung zu überlassen, wann er im Hause oder im Garten sein möchte. Es ist nicht notwendig, den Malamute im Freien zu halten. Vor dem Sommer haart der Malamute sehr stark (2mal jährlich ein Fellwechsel). Natürlich soll – aber das gilt ebenfalls für jeden Hund – der Malamute bei Hitze nicht überanstrengt werden. Malamute sind sehr anpassungsfähige Tiere.

Wie vertragen sie sich mit Kindern?
Malamutes sind gute Familienhunde und scheinen auch die Anwesenheit von Kindern zu lieben. Durch seine Größe und Kraft ist aber Vorsicht angebracht und kleine Kinder soll man ohnehin niemals allein mit Hunden lassen!

Haart ein Malamute besonders stark?
Ja, Malamute haaren sehr stark, wenngleich nicht konstant über das ganze Jahr. Sie verlieren zweimal im Jahr ihre gesamte Unterwolle – zu dieser Zeit können Sie die Haare in Säcken sammeln …

Wie vertragen sich Malamutes mit anderen Hunden?
Malamutes sind sehr rudelorientierte Hunde und insoferne verträglich zu Artgenossen. Ein aggressiver unverträglicher Hund ist kein gutes Mitglied eines Schlittenhunderudels und dies ist daher untypisch für den Malamute. Dennoch ist Vorsicht beim Erwerb eines Malamutes geboten: Schlecht sozialisierte Hunde (zumeist aus Ostimporten oder von unseriösen Züchtern bzw. Vermehrern) können sehr aggressiv sein und man handelt sich dann große Probleme ein.

Sind Malamutes stur und unerziehbar?
Malamutes sind sehr intelligente Arbeitshunde und wollen gefordert und beschäftigt sein. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Ausbildung seines Malamutes liegt darin, die Arbeit für den Hund immer wieder neu und für ihn interessant zu gestalten, weil er sonst rasch das Interesse daran verliert. Man muß seine Intelligenz herausfordern.

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Der Malamute
im Heimatland der Rasse
von Dr. Hans Mosser

Der Alaskan Malamute entwickelte sich aus den Hunden, die den prähistorischen Menschen auf seinen Wanderungen von Asien nach Grönland und zurück begleiteten. Diese Wanderungen erfolgten über Tausende von Jahren und führten im Sinne der evolutorischen Anpassung zu einer Spezies, die sich von den langhaarigen Varietäten, wie man sie in Grönland fand, zu den kurzhaarigeren und langbeinigeren Hunden entwickelte, wie sie in den Wäldern und Seegebieten des nördlichen Kanadas vorherrschten.

Jagd nach Robben und Polarbären
Die ersten russischen und europäischen Entdecker berichteten von einem hervorragenden Hundetyp, den man bei dem Mahlemutstamm (Malemiut, Mahlmuit, Malemuit), einem Eskimostamm um das Norton Sound Gebiet von Alaska, fand. Sie seien weniger „wild“, leichter führbar und extrem arbeitsstark gewesen. Man muß dabei natürlich berücksichtigen, daß diese Hunde als reine Arbeitstiere gehalten wurden. Man verwendete sie bei der Jagd nach Robben, und in lockeren Rudeln, um den Polarbären zu hetzen. Vor allem aber zogen sie schwere Schlitten mit dem Hab und Gut dieses Eskimostammes.

Rassevermischungen
Mit dem Gold Rush kamen alle möglichen Pack- und Schlittenhundrassen nach Alaska, die unter diesen Umweltbedingungen überleben konnten. Schon nach kurzer Zeit gab es vor allem in den Siedlungen eine starke Vermischung der verschiedenen Rassen, da die verschiedenen Hunde nicht voneinander getrennt waren. Man mußte schon mehrere Tage reisen, um im Land des Goldrausches noch einen Hund zu finden, der dem ursprünglichen Alaskan Malamute ähnelt, wie ihn der Mahlemutstamm hatte. Durch ihre Isolation blieben die Hunde der Mahlemuts nämlich ziemlich „rasserein“.

Kotzebue und M’Loot
Admiral Byrd verwendete auf seinen Expeditionen in den frühen Dreissigerjahren Schlittenhunde des „Chinook Kennels“, der von Arthur T. Walden begründet und später von Milton and Eva Seeley in New Hampshire weitergeführt wurde. Die Seeleys begannen ein Programm mit dem Ziel, wieder die für das Norton Sound Gebiet typischen Malamutes zu züchten. Die „Kotzebues-Linie“ stammt von dieser Zucht der Seeleys ab.
Eine etwas andere Zuchtrichtung verfolgte Paul Voelker, Sr. und Paul Voelker, Jr., mit Hunden, die um 1900 – und später um 1920 – aus Alaska gebracht wurden. Diese Hunde bezeichnete man als „M’Loot“-Abstammung, das war der Name des Zwingers der Voelkers.
Die beiden Seeleys haben ihre Linie dann auch als Alaskan Malamute beim American Kennel Club 1935 registrieren lassen. Paul Voelkers M’Loot-Linie wurde von ihm selbst nicht beim AKC registriert, was jedoch später seine Welpenkäufer taten.
Die beiden Abstammungsbegriffe „Kotzebue“ und „M’Loot“werden heute noch verwendet, um den genetischen Hintergrund des heutigen Malamutes zu beschreiben. Ein Hauptunterschied ist die Größe der Hunde. M’Loots Malamutes sind größer als die aus der Kotzebue-Linie. Außerdem haben die Kotzebues nur ein wolfsgraues Fell, während es die M’Loots in verschiedensten Farben gibt, von wolfsgrau über schwarz/weiß, sable/weiß, seal bis zu blauweiß.

Wer ist der richtige?
Unter Züchtern gibt es noch immer die Diskussion, wer von diesen beiden Linien der „richtige“ Malamute sei. Einig ist man sich aber darin, daß der Alaskan Malamute eine Hunderasse ist, die auch heute noch sehr der ursprünglichen Form und Funktion entspricht.

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