Crossdogging – Hundesport für den ­Allrounder

Von Raphaela Niewerth

Viele Menschen überlegen sich schon vor dem Hunde­kauf, wie sie mit dem Vierbeiner später einmal ihre Freizeit gestalten werden. Der Hund wird in unserer Gesellschaft mehr und mehr zum Ausgleich für den ­Alltag. Hunde­haltung für rein zweckgebundene Tätig­keiten rückt in den Hintergrund. Womit aber diese freie Zeit füllen? Im Folgenden ein Vorschlag, der Elemente aus ver­schiedenen Hundesport­bereichen vereint.

Crossdogging ist im Grunde nicht neu. Es vereint alle bereits bekannten Freizeitbeschäfigungen wie Frisbee, Trickdog, Longieren, Obedience, Trailen, Agility, Apport u.v.m. miteinander. Die Aufgaben­stellungen gehen quer durch alle Hunde­sportbereiche. Bei den Crossdogging-Aufgaben werden Elemente aus den verschiedensten Bereichen kombiniert und zu einem abwechslungsreichen Mix vereint. Nicht exzessiv trainieren, sondern eine vielseitige und facettenreiche Auslastung schaffen. Somit ist Crossdogging ein sehr kreatives Kursangebot für Menschen, die Freude daran haben, an ihrem Hund ungeahnte Talente zu entdecken und zu erproben.

Was genau ist Crossdogging?
In einer Crossdoggingstunde der Hundeschule werden jede Woche 5 neue kniffelige Aufgaben auf dem Platz aufgebaut. Jedes Mensch-Hund-Team hat die Möglichkeit, sich 15 Minuten lang mit diesen Aufgaben vertraut zu machen. Nach dieser Zeit werden Zweiergruppen gebildet. Diese stellen sich an eine beliebige Aufgabe. Während ein Team nun versucht, diese Aufgabe innerhalb von 2 Minuten so oft wie möglich zu absolvieren, steht der Kompagnon auf der kurzen Leine seines Hundes und zählt die Punkte des beschäftigten Teams. Nach 2 Minuten wird dann gewechselt. Haben beide Teams an der Station gearbeitet, werden die ­erreichten Punkte notiert und es geht im ­Rotationsverfahren zur nächsten Station. Ähnlich dem Zirkeltraining, das viele noch aus der Schulzeit ­kennen.

Ist Crossdogging auch für Anfänger gedacht?
Beim Crossdogging gibt es drei verschiedene Ligen, also Schwierigkeitsgrade. Die Anfänger starten in der Study-Liga. Hier dürfen sie ihren Hund bei der Aufgabe begleiten und ein Arbeiten auf Distanz wird noch nicht erwartet. Über gemeinsames Erkunden und Führen können auch Anfängerhunde diese Aufgaben gut bewältigen. Ist das Team fortgeschrittener, kann es in die nächst höhere Liga aufsteigen. Die Aufgaben bleiben bei allen Ligen die gleichen, lediglich die Anforderungen werden erhöht.

Wie könnte eine Crossdogging-Aufgabe aussehen?
Der Mensch steht auf einer Matte, der Hund sitzt neben ihm. In 2 Metern Entfernung steht eine Pylone, auf der Pylone liegt ein Ball. Der Hund soll bei dieser Aufgabe den Ball mit der Schnauze von der Pylone stupsen. Im Anschluss bringt der Mensch seinen Hund auf der Matte wieder ins Sitz und muss nun den Ball mit Hilfe eines Löffels wieder auf die Pylone legen.
Der Anfänger (Study-Liga), darf ­seinen Hund bei dieser Übung begleiten und ihn motivieren, den Ball mit der Nase zu berühren. Wie er das macht, bleibt jedem selber über­lassen. Ob der Mensch über Fingerzeig, Nachahmungslernen oder Signale aus dem Trickdog zur Lösung findet, spielt beim Crossdogging keine Rolle. Vom Fortgeschrittenen wird erwartet, dass der Hund eigenständig zur Matte zurückläuft. Der Profi aus der dritten Liga darf seinen Hund nicht mehr begleiten, sondern gibt die Signale auf Entfernung. So kommen alle Teams auf ihre Kosten. Ganz den Fähigkeiten der Einzelnen angepasst.

Was ist das Besondere am ­Crossdogging?
Auch wenn es um Punkte geht, steht das ruhige Erarbeiten von neuen Aufgaben im Vordergrund. Durch die abwechslungsreichen Aufgabenstellungen hat der Hund keine hohe Erwartungshaltung. So werden erst gar keine Stresshormone ausgeschüttet. Auch der Wechsel von Anspannung und Entspannung hilft, einen alltagstauglichen Wegbegleiter aus dem Hund zu machen. Vielmehr geht es beim Crossdogging um das miteinander erleben und gemeinsam an Lösungswegen zu feilen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Anfänger und Fortgeschrittene in der gleichen Gruppe trainieren. Hilfreiche Tricks und Kniffe können so vom erfahrenen Crossdogger abgeschaut und schnell umgesetzt werden.

Da alle teilnehmenden Hundeschulen in der gleichen Woche die gleichen Aufgaben bekommen, ist ein überregionaler Punktevergleich möglich. In der wöchentlich aktualisierten Rankingliste kann sich so Fiffi aus Hamburg mit Bello aus München messen.

Wie kann ich teilnehmen?
In vielen Hundeschulen in Deutschland und auch schon in einigen in der Schweiz hat das Crossdogging einen festen Platz im Hundeschulalltag. Teilnehmen kann jede Hundeschule. Ob in Ihrer Nähe eine Hundeschule bereits Crossdogging anbietet, erfahren Sie unter: www.crossdogging.de

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