Das Militärhundezentrum präsentierte am 14. Dezember 2020 in Anwesenheit von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner seinen ersten ausgebildeten Corona-Spürhund: Die belgische Schäferhündin „Fantasy Forever vom Seetalblick“. Prof. Dr. Wolf A. Kafka aus Deutschland, der ebenfalls am heutigen Medientermin teilnahm, begleitete die Ausbildung seit Beginn im wissenschaftlichen Kontext. Ein Zwischenbericht in Zusammenarbeit mit dem Militärhundezentrum und dem Forscher bestätigte jetzt, dass Spürhunde das Corona-Virus anhand von Mund-Nasen-Schutz-Masken erschnüffeln können. Insgesamt sechs Monate dauerte die Grundausbildung des ersten Covid-Militärhundes. Die erste Testphase der Hündin geht jetzt in eine praktische Probephase über. Ein weiterer Militärhund, ein Rottweiler, befindet sich aktuell ebenfalls in der ersten Phase der Ausbildung. Zwei weitere Hunde sollen bis 2021 folgen.
Bei einer Vorführung im Rahmen einer Pressekonferenz demonstrierte ein Belgischer Schäferhund des Militärs mehrmals hintereinander, dass er eine Schutzmaske von einem Covidpatienten sicher von Masken Coronavirus-freier Menschen unterscheiden kann. „Die Suche geht sehr schnell und ist für den ausgebildeten Hund keine große Herausforderung“, erklärte Koppitsch. Beim Training habe er 250 Proben locker in zehn Minuten gescannt, und typischerweise würde solch ein Hund eine halbe Stunde am Stück arbeiten.
Das Training funktioniert komplett mit virenfreiem Material, und auch bei der Kontrolle von frischen Proben sei eine Virenübertragung praktisch nicht möglich, so der deutsche Physiker und Zoologen Wolf Kafka: „Ich glaube, dass Österreich mit dieser Entwicklung international eine Spitzenposition einnimmt“, sagte er.
Die Vierbeiner wurden seit Juni 2020 von Militärhundeführern nach einer von Kafka entwickelten Methode (SOKKS) ausgebildet, die auch bei der Suche nach Sprengstoff, Drogen, Papiergeld und den Hinterlassenschaften von gefährdeten Wildtieren zur Anwendung kommt: Material wird dafür auf ein Trägermaterial in einem kleinen Röhrchen aufgetragen und dem Hund wurde beigebracht, durch Hinlegen oder Hinsetzen anzuzeigen, wenn er solch einen Geruch in die Nase bekommt. In diesem Fall stammte es von Covid-Patienten aus der Universitätsklinik in Graz und dem Militärhospital in Graz, und zwar von frisch Covid-19 belasteten bis hin zu intubierten Patienten, so Kafka.
Ein positives „Aha-Erlebnis“ sei es gewesen, als der Hund eine Covid-19 belastete Maske am Gang des Militärhospitals sofort eindeutig angezeigt hat, die frisch aus dem Patientenzimmer gekommen ist, berichtete Koppitsch: „Da wussten wir, dass die Hundenase wirklich in der Lage ist, Covid-Material zu identifizieren und anzuzeigen“. Damit das Ganze auch im Einsatz funktionieren kann, bräuchte der Hund aber mehr Routine und Übung.
Was genau der Hund in der Probe erschnüffelt, wisse man nicht, sagte Kafka. Es könnten sowohl Bestandteile des Virus sein, wie Stoffwechselprodukte, die Coronakranke vermehrt haben, wie zum Beispiel Botenstoffe aus der Immunantwort. „Die Mengen sind zu gering, als dass man dies leicht in Messungen nachweisen könnte“, erklärte er. „Bis zum Jahreswechsel werden wir erproben und beurteilen, ob die Hunde einsetzbar sind, oder nicht“, sagte Koppitsch. Sie würden keinesfalls flächendeckend arbeiten können, sondern wenn, dann nur an besonderen Schwerpunkten verwendet werden, wie etwa um ankommende Flugzeuginsassen aus Risikogebieten am internationalen Flughafen in Wien-Schwechat zu kontrollieren. (Quelle: APA | PM Bundesministerium für Landesverteidigung)