Die Borreliose, ausgelöst durch ein Bakterium, ist schon seit sehr langer Zeit in Europa bekannt. Übertragen wird die Borreliose durch die Zecke Ixodes ricinus, dem Holzbock. Alle uns bekannten Heim- und Haustiere können befallen werden. Seit 1980 ist ein stetiger Anstieg der Borreliosefälle sowohl beim Menschen als auch beim Hund zu verzeichnen.
Wie wird die Krankheit übertragen?
Nachdem die Zecke sich festgebohrt und ihre Blutmahlzeit begonnen hat, werden die Borrelien über die Speicheldrüsen der Zecke auf den Wirt (Mensch oder Tier) übertragen. Das Risiko der Übertragung steigt mit der Dauer des Festbeißens stetig an. Die Borrelien vermehren sich zuerst in der Haut um die Einstichstelle, wodurch es beim Menschen meist zu der typischen ringförmigen Hautrötung, dem sog. Erythema migrans, kommt. Innerhalb einigen Wochen erfolgt dann die Verbreitung in eine Vielzahl von Geweben, und die Borrelien befallen die Gelenke. Nicht immer kommt es aber zur Ausbildung von Symptomen. Die klinischen Symptome sind beim Menschen gegenüber dem Hund sehr unterschiedlich. Beim Menschen verläuft die Erkrankung in drei Stadien (siehe Kasten).
Borreliose beim Hund
Beim Hund äußern sich die Symptome primär in einer Arthritis. Diese tritt 2 bis 5 Monate nach dem Zeckenstich auf und kann ein oder mehrere Gelenke betreffen. Die Gelenke sind meist angeschwollen und sehr schmerzhaft. Typischerweise findet man eine sogenannte intermittierende Lahmheit, d.h. die Lahmheit wechselt von einem zum anderen Gelenk. Die Lahmheit kann Tage bis Wochen andauern. Diese Symptome ähneln denen des Menschen im zweiten Stadium. In einigen Fällen zeigen die Hunde auch Herzprobleme, Nierenversagen und neurologische Störungen, wie Verhaltensänderungen, Aggressionen oder Anfälle.
Nachweis und Therapie einer Infektion mit Borrelien
Für die Diagnose gibt es keinen 100%igen Test. Weder die klinischen Symptome, noch ein Bluttest (Antikörpertest) oder biochemische Veränderungen sind verlässlich aussagekräftig. Zur Behandlung der Borreliose sind Antibiotika die Mittel der Wahl. Die Antibiotika müssen über 3-4 Wochen gegeben werden. Häufig wird der Zusammenhang zwischen eventuell auftretenden Symptomen und dem Zeckenstich übersehen. Ein positiver Antikörpertest, zusammen mit den oben beschriebenen Symptomen, die womöglich sehr schnell auf eine Antibiotikatherapie ansprechen, sprechen für eine Infektion mit Borrelien.
Vorbeugung gegen die Borreliose
Für den Hund ist inzwischen eine Impfung auf dem Markt. Da ein Zeckenbefall an sich schon eine Infektionsgefahr für den Hund darstellt und auch andere Krankheiten durch Zecken übertragen werden, sollte auf alle Fälle auch eine Zeckenprophylaxe betrieben werden. Dies ist besonders wichtig, da die Borreliose auch heute noch sehr schwer zu diagnostizieren ist. Für den Menschen steht als wirksamste Prophylaxe immer noch die Meidung zeckengefährdeter Gebiete im Vordergrund, was allerdings nicht immer ganz leicht ist. Wenn man sich in gefährdeten Gebieten aufhält, sollte man zum Schutz vor schnellem Ansaugen der Zecken geschlossene Kleidung tragen (langärmelige Hemden, Hosenenden in Socken oder Stiefel etc.). Helle einfarbige Kleidung erleichtert außerdem das Absuchen auf Zecken.
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Symptome der Borreliose beim Menschen
Beim Menschen verläuft die Erkrankung in drei Stadien.
Das erste Stadium ist gekennzeichnet durch die Entwicklung des Erythema migrans („wandernde Röte“) um die Einstichstelle. Im Laufe der Zeit wächst dieses an und klingt nach Wochen bis Monaten ohne Behandlung wieder ab. Dieses Erythem wird nicht selten von Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Fieber oder einem Hautausschlag begleitet.
Im zweiten Stadium, welches Wochen bis Monate nach der Infektion auftreten kann, entwickelt sich meist eine akute Arthritis (Gelenksentzündung) oder Karditis (Herzentzündung). Es kann aber auch das zentrale oder periphere Nervensystem betroffen sein.
Das dritte Stadium zeichnet sich durch chronische Schäden aus, die sich erst nach Jahren entwickeln können und einen sehr langen Zeitraum anhalten. Meist handelt es sich hierbei um eine chronische Arthritis, eine chronische Beeinträchtigung des Zentralnervensystems oder auch Hautveränderungen.
Allerdings werden nicht immer alle Stadien durchlaufen. In jedem Stadium kann sich die Krankheit manifestieren oder aber auch spontan abheilen.