Bluttransfusionen gibt es nicht nur in der Humanmedizin. Auch Tiere benötigen mitunter eine Blutspende von ihren Artgenossen. An der Veterinärmedizinischen Universität Wien gibt es seit mehr als zehn Jahren eine Blutbank für Hundeblut. Aber auch Katzen können für akute Notfälle Blut spenden. Wie Bluttransfusionen beim Hund zum Einsatz kommen und wie sie Leben retten, wird im folgenden Bericht erklärt.
Blut lässt sich nicht künstlich herstellen, kann aber innerhalb einer Spezies transferiert werden. Gründe für eine Bluttransfusion bei Hunden und Katzen sind meist schwere Unfälle, große Operationen, bestimmte Krebserkrankungen, Vergiftungen mit Rattengift, schwere Infektionskrankheiten wie etwa die durch Zecken übertragene Babesiose, aber auch Erkrankungen des Blutes wie etwa Gerinnungsstörungen oder die genetisch bedingte Bluterkrankheit (Hämophilie).
An der Veterinärmedizinischen Universität Wien können HundehalterInnen mit ihren Tieren regelmäßig oder nach Bedarf Blut spenden. Pro Spendertier wird maximal zwei- bis viermal im Jahr eine Blutspende entnommen. Die Entnahme dauert etwa 15 Minuten. Ein Mindestgewicht von 25 Kilogramm ist für Hunde Voraussetzung und in der Regel werden Hunden etwa 450 Milliliter Blut abgenommen, bei Katzen sind es je nach Körpergröße etwa 50 Milliliter. Katzen werden für die Blutentnahme grundsätzlich sediert. Für die meisten Hunde hingegen bedeutet eine Blutspende keinen großen Stress. Sollte eine Blutentnahme aber zu viel Angst und Stress bei einem Tier auslösen, kommt es als Spender nicht in Frage.
Blut ist nicht gleich Blut
Wie beim Menschen gibt es auch bei Tieren verschiedene Blutgruppen. Blut wird aufgrund unterschiedlicher Oberflächenproteine an den roten Blutkörperchen in verschiedene Blutgruppen eingeteilt. Beim Hund sind mehr als 12 verschiedene Blutgruppensysteme beschrieben, wobei in der Praxis vor allem auf die Blutgruppen DEA 1.1 positiv oder DEA 1.1 negativ getestet wird. Bei Katzen werden drei verschiedene Blutgruppen unterschieden, bei Pferden acht und bei Rindern sogar elf. Die Transfusion einer unpassenden Blutgruppe kann für die Tiere tödliche Folgen haben, beispielsweise dann, wenn eine Katze mit Blutgruppe B das Blut der Blutgruppe A erhält.
Blutspende als Gesundenuntersuchung
An der Klinischen Abteilung für Interne Medizin Kleintiere der Veterinärmedizinischen Universität Wien können Hunde und Katzen als Spendertiere registriert werden. Die Tiere bekommen einen Blutspendeausweis und werden im Rahmen jeder Spende genau untersucht, erhalten eine Blutbildanalyse, eine Untersuchung auf Blutparasiten, sowie auf virale Infektionserkrankungen. „Blut zu spenden schadet den Tieren nicht. Die gespendete Blutmenge kann vom Organismus schnell wieder ausgeglichen werden", so die Spezialistin für interne Medizin bei Kleintieren und Blutbank-Koordinatorin Nicole Luckschander-Zeller: „Wir achten besonders darauf, dass sich die Spendertiere bei uns wohlfühlen. Im Anschluss an jede Blutspende gibt es deshalb auch eine kleine Stärkung."