Familien- und Begleithunde haben in Sachen Erziehungs- und Beschäftigungsangebote auch schon ganz andere Zeiten erlebt. Ob dieser Zustand nun besser oder schlechter war, liegt dabei freilich immer im Auge des Betrachters oder besser gesagt des Hundehalters. Gehen doch auch in dieser Hinsicht in der Welt der Hundehalter die Meinungen weit auseinander. Was dem einen zu viel ist, ist dem anderen vielleicht immer noch zu wenig.
Fakt ist, dass es heute eine Vielzahl unterschiedlicher Philosophien in Sachen Erziehungsarbeit und Beschäftigungsmöglichkeiten gibt. Organisierte Angebote mit Wettbewerbscharakter oder aus reinem Spaß an der Freude wie Dogdancing, Rallye-Obedience, Agility oder in anderen Bereichen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sie leben von gemeinsamen Aktionen, bei denen Menschen und Hunde zu festen Teams zusammenwachsen können. In Deutschland und Österreich gibt es zahlreiche Vereine, die eine vielfältige Auswahl anbieten.
Der Verein die »Hundefreunde Hoyerswerda« zählt zu jenen engagierten Gruppen in Deutschland, die sich den aktuellen Bedürfnissen ihrer Mitglieder gern anpassen und Meisterschaften sowie Beschäftigungskurse für interessierte Hundehalter organisieren. Neben regelmäßigen und fachlich fundierten Aus- und Fortbildungen braucht es dafür auch den Willen, sich neuen Herausforderungen zu stellen. »Das Konzept »Blauerhund« weckte schnell unser Interesse, denn Stillstand ist für uns ein Fremdwort. Wir wollen, dass es Menschen und Hunden zusammen gut geht. Ein ausgeglichener Hund ist auch ein glücklicher Hund. Dazu sollte der Mensch seinen Beitrag leisten. Das neue Konzept eröffnet für unsere Vereinsmitglieder ganz neue Welten«, meint Vereinsvorsitzende Corinna Fornfeist über die einzigartige Philosophie, die seit 2018 ansatzweise bei den »Hundefreunden Hoyerswerda« in verschiedenen Bereichen erfolgreich ihre Anwendung findet.
Das Konzept »Blauerhund« basiert auf zwei verschiedenen Säulen. Das ist zum Einen die »Positive Verstärkung« und zum Anderen die »Organisation des Trainings«. Diese beiden Säulen richtig miteinander kombiniert tragen als Ergebnis den Trainingserfolg, der jedoch ein durchdachtes und gut strukturiertes Übungsprogramm sowie eine sehr gute Grundkonditionierung mit dem Clicker voraussetze. Im Rahmen dieses Konzeptes gibt es verschiedene Techniken, die je nach Situation zur Anwendung kommen können, wie beispielsweise der »Click für Blick« oder das »Intervalltraining«.
»Wir arbeiten bei uns im Verein von Anfang an mit positiver Verstärkung, weil wir von dieser Methode überzeugt sind. Dabei bekommt der Hund eine Belohnung, wenn er wünschenswertes Verhalten zeigt. Das Konzept »Blauerhund« ergänzt und erweitert unsere Philosophie dahingehend ganz wunderbar. Es räumt mit alten und längst überholten Dominanztheorien auf und setzt stattdessen auf emotionales Lernen«, erklärt Trainerin Christina Hahnel. Hierbei müsse nicht nur der Hund richtig gelenkt werden, sondern in erster Linie der Mensch an sich arbeiten, um zum Erfolg zu kommen. Immer mehr Hundehaltern sei es zudem ein wichtiges Bedürfnis geworden, mit positiven Methoden ihren Hund zu einem treuen und aufmerksamen Begleiter erziehen zu wollen. Madeleine und Rolf C. Franck aus Wulsbüttel haben die einzigartige Konzeption »Blauerhund« entwickelt. Die Farbe Blau stehe dabei symbolisch für Ausgeglichenheit, Ruhe, Freundschaft und Fairness. Das Training müsse sich für Hunde gut anfühlen, dann, so der Grundgedanke, wiederholen die Tiere es auch umso lieber. Im Mittelpunkt stehe dabei das emotionale Lernen und nicht die reine Belohnung mit Futter. Alles Dinge, die auch für die Hundefreunde aus Hoyerswerda wichtig sind, damit Mensch und Hund zu einem harmonischen Team zusammenwachsen können, erklärt Trainer Lars Tippmann.
Und so sieht die Umsetzung des Konzeptes »Blauerhund« bei den Hoyerswerdaer Hundefreunden aus:
Motivation und Freude ist die beste Basis
Damit der Hund voller Freude arbeiten kann, so wie es hier auf dem Foto zu sehen ist, gehöre eine sehr gute positive Trainingsatmosphäre dazu. Dazu trage einerseits das Training nach dem Konzept »Blauerhund« nach Rolf und Madeleine Franck bei, andererseits habe aber auch der Hundeführer seinen Teil zu leisten. »Wir wünschen uns einen konzentrierten und motivierten Hund. Dasselbe darf der Hund von seinem Menschen erwarten. Auch wir, als Hundeführer, sollten zum Training mit unserem Partner hoch motiviert erscheinen. Wir sollten unserem Hund zeigen, dass wir große Freude an der gemeinsamen Arbeit mit ihm haben. Wir sollten unbedingt gemeinsame Erfolge feiern, als ob Weihnachten und Geburtstag zusammenfallen. Wenn wir Tage haben, wo wir dies nicht leisten können, ist es ratsam nicht mit dem Hund zu trainieren«, so Corinna Fornfeist. Stattdessen sei ein ausgiebiger Spaziergang angebracht, um gemeinsam zur Ruhe kommen zu können. Natürlich dürfe auch ein Hund »schlechte« Tage haben, aus welchen Gründen auch immer. »Wir können nicht in ihn hineinschauen, ob er gerade Unwohlsein empfindet. Gegenseitige Achtsamkeit ist wichtig«, meint Corinna Fornfeist.
Der Clicker als Lerninstrument für weitere Aufgaben
Wie funktioniert das Grundprinzip? Der Clicker verursacht ein knackendes Geräusch. Das allein sei aber kein Wundermittel. Das Training müsse sauber konditioniert (erlernt) werden, damit der Hund mit diesem Hilfsmittel viele Dinge erkennen und umsetzen könne. »Die Grundkonditionierung des Clickers sollte möglichst in einer reizarmen Umgebung stattfinden, damit keine Mischkonditionierung erfolgt. Der Hund soll dabei erst einmal nur lernen, dass auf jeden Click eine Belohnung erfolgt«, erklärt Corinna Fornfeist die Grundidee. Dadurch gewährleiste der Hundeführer eine hohe Belohnungsrate. Zudem sei das Timing beim Lernen sehr wichtig: Denn es erfolge ERST der Click und DANN komme das Leckerchen. Hier seien sehr viele Wiederholungen notwendig, bis der Hund den Click als Belohnung versteht. Es gibt gute Anhaltspunkte dafür, ob der Hund den Clicker verstanden habe. Einerseits könne der Hundeführer in einem unbeobachteten Moment einfach in den Raum clicken. Kommt der Hund sofort hinzu und wartet auf das Leckerchen, sei der größte Schritt schon geschafft. »Wer seinen Hund genau beobachtet und mit viel Futter beim Clicker – Training arbeitet, sieht auch, dass der geübte Hund bei dem clickenden Geräusch anfängt zu speicheln. Ihm läuft quasi schon allein bei dem Geräusch das Wasser im Maul zusammen«, erklärt Trainerin Christina Hahnel.
Das richtige Futter ist wichtig für das Clicker-Training
Geschmackvolles Futter ist hierbei sehr wichtig. Damit die Konditionierung des Clickers gut gelingt, sei eine sehr hohe Belohnungsrate von wesentlicher Bedeutung. Dafür eignen sich kleine Futterstückchen am besten, die der Hund schnell kauen und schlucken könne. »Und natürlich sollen sie für den Hund auch etwas ganz Besonderes sein. Das Futter, welches der Hund jeden Tag in den Napf bekommt, eignet sich dafür weniger«, so Trainerin Christina Hahnel. Es müsse quasi ein Privileg für den jeweiligen Hund sein, diese besondere Belohnung bekommen zu dürfen. Angefangen von Trockenfleisch, Wurst, Käse bis hin zu Trockenfisch sei auf der Liste alles erlaubt, was dem Hund magentechnisch gut bekommt.
Entspannte Atmosphäre erhöht die Konzentration
Um optimale Bedingungen für ein effektives Training zu erreichen, sollte der Hund sich auf seinen Menschen konzentrieren können und er sollte motiviert sein, arbeiten zu wollen. Dabei muss er Umweltreize, andere Hunde, Menschen und Ablenkungen ausblenden können. Als Einstieg in ein Training ist es deshalb von Vorteil eine entspannte Atmosphäre zu schaffen und den Hund auf sich zu fokussieren. Wie hier auf dem Foto zu sehen hocken sich dafür Corinna Fornfeist (im Vordergrund mit Malik) und Christina Hahnel (im Hintergrund mit Chelsea) vor ihren Hunden hin und lassen sie an einem Leckerli knabbern. Es ist eine Einstimmung auf das bevorstehende Training, quasi um das Wohlfühlbudget des Hundes zu erhöhen.
Das Ausbautraining mit dem Clicker
Wenn der Clicker gut konditioniert ist, können auch weitere Übungen damit trainiert werden. Hier übt Corinna Fornfeist mit ihrem Border Collie Malik den Handtarget ein. Dabei soll der Hund mit seiner Nase an der Hand des Hundeführers kleben bleiben. Nützlich sei diese Übung, um den Hund beispielsweise beim Sporttraining in verschiedene Positionen zu bringen, ohne ihm Futter vor die Nase zu halten. Zuerst lerne der Hund, dass die Hand interessant sei. Es gibt ein Click, sobald der Hund die Hand anschaut. Wenn der Hund das verstanden hat, wartet die nächste Herausforderung: Der Hund soll nun aktiv mit der Nase zur Hand stupsen. Die nächste Stufe ist die Dauer der Berührung des Hundes an der Hand mit der Nase zu verlängern. Dazu brauche es wieder ein gutes Timing. »Den Click immer etwas verzögern, aber immer clicken, bevor der Hund die Nase von der Hand nimmt«, erklärt Corinna Fornfeist die genaue Vorgehensweise.
Eine weitere Möglichkeit des emotionalen Lernens ist die »Click für Blick«-Methode. Sie funktioniert so, dass der Hund ein Objekt/Subjekt anschaut und dafür, also für diesen bewussten Blick dorthin, einfach den Click bekommt. Damit werde erreicht, dass der Hund beim Anschauen der Dinge in positive Emotionen versetzt werde. Dazu brauche es, wie bereits erwähnt, eine gute Grundkonditionierung mit dem Clicker. Nur dann funktioniere diese Methode. Erfolge doch dabei die erforderliche Ausschüttung der guten Hormone wie Dopamin. Damit lerne der Hund, dass unbekannte Dinge nicht furchteinflößend seien, sondern mit positiven Emotionen verknüpft werden. Im weiteren Lernprozess werde sich der Hund erst das Objekt/Subjekt anschauen und dann ganz automatisch zu seinem Menschen schauen, weil er den Click erwarte, der ja sonst immer kam. Und nun kommt der Click natürlich auch für den Blick zum Menschen. Diese Technik funktioniere auch super bei Angsthunden. Ausreichend Abstand, damit der Hund aufnahmefähig sei, um dann mit dieser die Struktur im Gehirn verändern zu können von »Boah, ist das gefährlich« bis hin zu »eigentlich fühle ich mich gut, wenn ich es anschaue«.
Phasenweises Intervalltraining
Hier ist Lars Tippmann mit Amara zu sehen. Der Hundetrainer arbeitet im Intervalltraining, das bei richtiger Anwendung die Lust und die Motivation für die kommenden Aufgaben steigern soll. Das kann mit einem Leckerli beginnen, an dem der Hund schnuppern darf, ohne dass er es direkt erreicht. Das bedeutet, dass der Hund zu Beginn der Übung ein Versprechen auf eine großartige Belohnung bekommt. Der Hund wird kräftig mit dem Motivationsobjekt, viel stimmlicher Unterstützung und motivierender Körpersprache seitens des Hundeführers in eine euphorische Stimmung versetzt. Dies beginnt mit einem Ankündigungswort für dieses Prozedere, das beim Hund eine Erwartungshaltung freisetzt. Danach darf der Hund hochmotiviert die Übung wie »Sitz«, »Platz« oder ähnliches ausführen. Dafür gibt es auch viel Lob. Wenn die Übung beendet wird, MUSS der Hund die vorher gezeigte Position verlassen und soll sich quasi langweilen. Dies ist die Phase der Frustration, auf die beim nächsten Bild näher eingegangen wird. Idealerweise stehe der Hund nach ausreichender Übung sabbernd vor seinem Hundehalter um ihn zu »fragen«: Was kann ich für dich tun, um das Leckerli zu bekommen? Bei ausreichend vielen Wiederholungen werde der Hund schon beim Ankündigungswort in euphorische Stimmung (klassische Konditionierung) versetzt und genau dieses könne man für Turniere nutzen. Durch das Ankündigungswort sei der Hund hochmotiviert und liefere deshalb auch eine hervorragende Übung ab, ohne dass ihm das Motivationsobjekt gezeigt werde. »Der Hund hat die Übung an sich einfach mit unglaublich positiven Emotionen verknüpft! Dazu ist das Intervalltraining aus dem Konzept »Blauerhund« mit seinen drei Phasen eine perfekte Grundlage«, erklärt Lars Tippmann.
Intervalltraining für das Erlernen von Grundkommandos
Hier ist Lars Tippmann mit Amara und Falco zu sehen. Im Intervalltraining erarbeitet der Hundetrainer in drei verschiedenen Phasen das Kommando »Platz«. Nach der ersten Phase, der Motivation, ist hier die zweite Phase, die Ausführung der eigentlichen Übung zu sehen. Durch die hohe Motivation vor der Übung zeigen beide Hunde gern die gewünschte Position. Dafür bekommen sie von ihren Haltern überschwängliches Lob und jede Menge Clicks in dieser Position. Anschließend erfolgt die dritte Phase des Intervalltrainings, die Auflösung (Frustration) der Übung. Dazu sagt der Hundeführer sein Auflösungswort, welches die Übung beendet. Dieses Wort wird eher neutral und belanglos ausgesprochen. Der Hund soll damit die Platz-Position verlassen. Damit der Hundeführer kein körpersprachliches Signal geben muss, könne man den Hund ganz sanft und ruhig mit der Leine aus der Position bringen. Nun erfolgt eine neutrale und eher schnöde Ruhephase für den Hund. »Das soll für den Hund eher langweilig sein, damit er sich viel lieber in die schöne Übungssequenz zuvor zurückwünscht«, erklärt Lars Tippmann das Grundanliegen. Nach der langweiligen Pausenphase beginnt das Intervalltraining von vorn mit allen drei Phasen. Der Hund wird sich immer öfter in die Übungsphasen wünschen und somit zu einem hochmotivierten Partner werden, so das Fazit der Hoyerswerdaer Hundefreunde.
»Blauerhund« im Agility
Im Agility ist das Training der Einzelgeräte sehr wichtig. Der Hund muss erst jedes Gerät wirklich verstanden haben und mit ihm arbeiten können, bevor es in den entscheidenden Parcours geht. »Gerade hier kommt uns das Konzept »Blauerhund« sehr zu Gute. Denn jeder Hund soll Spaß am Training haben«, meint Corinna Fornfeist. Das emotionale Training dieses Konzepts vermittle Hunden grundlegende Freude bei der Arbeit. Das Wohlfühlbudget des Hundes sei damit soweit aufgefüllt, dass der Hund auch schwierige Aufgaben schaffen könne, wie es auf dem Foto mit der Wippe zu sehen ist. Die Wippe ist ein recht schwieriges Gerät für den Hund, daher müsse diese Übung sorgfältig und mit vielen positiven Erlebnissen aufgebaut werden. Auch hier könne das Intervalltraining hervorragend angewendet werden. In der ersten Phase wird der Hund für die Aufgabe motiviert, gefolgt von dem wünschenswerten Gefühl, dass es für den Hund auf der Wippe genial ist. In der dritten Phase soll der Hund das Verlassen der Wippe schnöde und langweilig finden.
Rituale sind wichtig
Christina Hahnel und Hündin Fly führen auf dem Foto ein Startritual aus, denn Fly startete beim Agility oftmals zu zeitig, wie es ihre Halterin beschreibt. Flys Erregungslevel war am Startpunkt so hoch, dass sie sich nicht mehr auf die Signale von ihrer Hundeführerin konzentrieren konnte. Oder anders formuliert: Das so genannte »Blaue Fenster« beschreibt stufenweise das jeweilige Erregungslevel, in dem ein Hund noch lernen könne. Bei zu hoher Erregung kann der Hund nicht mehr lernen, bei zu niedriger aber auch nicht. Seit einiger Zeit greift deshalb bei der Hoyerswerdaer Hundefreundin eine weitere Methode aus dem Konzept »Blauerhund«. Mit der Einführung eines Rituals konnte das Verhalten der Hündin somit positiv und sehr erfolgreich beeinflusst werden. »Auf einem Seminar bei Rolf Franck haben wir diese individuelle Startsequenz erarbeitet. Fly liegt dabei ruhig am Start. Für ihr ruhiges Verhalten erfolgt der Click und das Spielzeug wird zum Hund geworfen. Damit wird die ruhige Liegephase gegenüber dem Losrennen in den Agility – Parcours aufgewertet. Somit halten sich nach längerem Training der Sequenzen beide Motivationen die Waage: Das ruhige Abwarten oder das Starten dürfen«, erklärt Christina Hahnel.
Und so funktioniert es: Beim Einführen des Rituals liegt der Hund vor der ersten Hürde. Der Hundeführer begibt sich hinter die erste Hürde. Durch Anheben des Armes bekommt der Hund das Achtungszeichen. Nun weiß der Hund, es kommt gleich ein wichtiges Signal: Entweder Belohnung der Liegeposition oder Starten dürfen. Beides mache dem Hund viel Spaß. Damit wurden bei Hündin Fly, laut Christina Hahnel, wieder neue Kanäle zum Denken und Zuhören geöffnet mit der Folge, dass die viel zu hohe negativ wirkende Erregung damit herabgesetzt werden konnte.
Freude bei der Arbeit
Fly springt, wie auf dem Foto zu sehen, voller Freude über die Hürde. Auch das exakte Einhalten des Startrituals mindere nicht ihre Arbeitsfreude, erklärt Christina Hahnel. Es sei ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes »Blauerhund«, dass die Tiere unbedingt Freude bei der Arbeit haben sollen. So würden negative Einwirkungen während des Trainings komplett ausgeschlossen. Es sollen keine Motivationsbremsen im Training entstehen, denn der Hund soll sich frei entfalten können mit der Gewissheit, dass Training für ihn keine negativen Konsequenzen hat. Sollte der Hund Fehler machen, dann könne eine Fehlermeldung, aber kein hartes Abbruchkommando gegeben werden. Die Fehlermeldung sollte ein Wort oder Laut sein, welches dem Hund lediglich mitteilt, dass das gezeigte Verhalten nicht hundertprozentig das Gewünschte war. Diese Fehlermeldung soll den Hund aber gleichzeitig auch motivieren, mehr positives Verhalten anzubieten und weiter an der Übung zu arbeiten
Spass ohne Belohnung
Bei Hündin Fly funktioniert das Konzept »Blauerhund« auch in anderen Bereichen schon sehr gut. »Obwohl sie ihre Belohnung, also ihr Spielzeug, schon erhalten hat, arbeitet sie trotzdem weiter. So soll es sein«, freut sich Christina Hahnel. Denn, wie schon erläutert, solle die Arbeit an sich dem Hund Spaß bereiten. Wenn man sich genauer mit diesem schönen Konzept beschäftige, sei es für beide Seiten sehr lohnend und man habe genau dieses wünschenswerte Ergebnis. »Und wenn man dem Hund viel Freude im Training vermittelt, ist auch der Mensch gut gelaunt. Beide haben Freude und gehen aus jedem Training als besseres Team hervor«, berichtet Corinna Fornfeist aus ihren gesammelten Erfahrungswerten.
Ein entspanntes Ende
Nach so vielen positiven Trainingserlebnissen können es sich Lars Tippmann mit Falco und Amara auch gut gehen lassen. Das Konzept »Blauerhund« sei in vielen Trainingssituationen anwendbar wie beispielsweise bei Welpen, die von Beginn an mit positiven Erlebnissen in die Welt starten, oder auch beim Training mit sehr ängstlichen Hunden. Das Konzept von Rolf und Madeleine Franck schaffe bei Menschen und Hunden gleichermaßen die richtige Balance zum Wohlfühlen. So vereint und bereichert dieses Konzept einerseits den Hundesport und andererseits den ganz normalen Alltag von Menschen und Hunden. »Es ist ein sehr vielfältiges Konzept, das verschiedene Techniken miteinander vereint. Wir werden uns in der Richtung auf jeden Fall weiter damit beschäftigen und uns fortbilden«, erklärt Corinna Fornfeist überzeugt.
Ob das Konzept »Blauerhund« geeignet ist, muss freilich jeder für sich selbst herausfinden. Denn letztlich muss jede Erziehungsphilosophie und auch die Beschäftigung von Hunden für jedes Team individuell passen. Verschiedene Angebote und Möglichkeiten in der Erziehung und im Training gibt es jedenfalls genug. Man muss sie nur finden und ausprobieren. Wenn man das denn möchte.
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