In dieser Serie stellen wir Hunde und ihre außergewöhnlichen Freunde vor.
In diesem Teil geht es um die aus dem griechischen Tierschutz stammende Hündin Klara und drei Katzen.
Nachdem unsere Rottweilerhündin Lotte, die uns viele glückliche Jahre geschenkt hatte, verstarb, wurde mir nach Zeit der Trauer klar, ein Leben ohne Hund geht gar nicht. Dann entdeckte ich im Internet auf einer griechischen Tierschutzseite einen rehbraunen Welpen mit unschuldigen Kulleraugen und einen weißen Haken auf der Stirn. Es war Liebe auf den ersten Blick. Da wir drei Katzen haben, klärte ich noch, ob sie sich mit Katzen vertragen würde. Nachdem dies bestätigt wurde, stand fest, die musste es sein. Im Juni 2016 kam die ein halbes Jahr alte Klara aus Griechenland zu uns. Die Freude war groß, jedoch nicht bei meinem schwarzen Kater Tarzan und den sibirischen Katzen Ivory und Johnny Walker. Sie machten Klara sofort klar, wer hier regiert. Im Gegenzug versuchte Klara, die Katzen zu jagen. Zum Glück leben wir in einem Reihenhaus, wo sich jeder zurückziehen kann. Schnell ließ ich mir etwas einfallen, um ein friedliches Zusammenleben zwischen Katzen und Hund, was ich bisher so sehr schätzte, zu fördern.
Jedes neutrale Verhalten aller Tiere belohnte ich mit Lob und Leckerlis. Zugute kam mir, dass Kater Tarzan damals mit Hündin Lotte eine tiefe Freundschaft verband. Doch davon waren wir hier noch weit entfernt. Eine gute Grundausbildung half Klara, draußen Hundefreunde zu finden, damit sie wie gewohnt jeden Tag mit Hundefreunden rennen und toben konnte. Im Gegenzug lernte Klara, Katzen und andere Tiere nicht zu jagen. So war sie zu Hause entspannt und ausgeglichen, was mir auf dem Weg zur Freundschaft mit den Katzen zugute kam. Unsere täglichen Wohlfühl- und Spiele-Runden, wo jedes Tier nach leiser Ansprache gelobt wurde, machten Fortschritte. Erst auf Abstand, der sich im Laufe der Zeit weiter verringerte. Nach Wochen gab es erste freundliche Kontakte und sogar Küsschen. »Katzen sind fein«, hörte Klara mich sagen und verknüpfte damit nur Positives.
Die Katzen taten ihr Übriges. Als Tarzan anfing, mit Klara zu schmusen, blieb sie erst skeptisch, wurde aber zunehmend freundlicher. Da nun Ivory und Johnny Walker merkten, Klara geht hier nicht mehr weg und in Gemeinschaft mit ihr passieren so viele schöne Sachen, zeigten auch sie sich von ihrer besten Seite. Als Tarzan Klara beibringen wollte, wie man eine Maus fängt, war das Eis gebrochen und damit wurde Klara in die tierische Katzen-WG mit aufgenommen. Verstanden hatte sie die Mäusefang-Aktion zwar nicht, das war auch gut so, denn mir war wichtig, dass sie lernte, jedes Tier zu respektieren. Alle vier wurden ein Team, wobei Klara als flotter Mix aus Dobermann, Chihuahua, Neufundländer, Border Collie, Boxer und noch irgendwas, aufgrund ihres Schutztriebes auf die Katzen aufpasst. Sind wir im Garten, genügt ein Wuffer von ihr und Katzen stürmen ins Haus. Die Katzen lernten schnell, welche Vorteile ein Hund im Haus hat. Auf sein Frühwarnsystem kann man sich verlassen und Verlässlichkeit stärkt die Freundschaft.
Doch es kam noch besser. Eines Tages war ich im ersten Stock und Klara zeigte mir, dass ich runterkommen solle, indem sie aufgeregt zur Treppe lief. Da standen zwei Katzen im Regen vor der Tür und wollten rein. Nachdem ich die Katzen reingelassen hatte, bekam die zufriedene Klara dafür ein Leckerli. Eine Wohltat für die überaus serviceorientierten Katzen, nun einen hündischen Butler zu haben. Im Gegenzug lässt Klara manchmal etwas Katzenfutter mitgehen. So hat sich im Laufe der Zeit eine echte tiefe Freundschaft zwischen Klara und unseren drei Sofa-Löwen entwickelt. Es wird zusammen gekuschelt, geschlafen und Zeit im Garten verbracht. Wie Freunde das eben so machen. Der 15 Jahre alte Kater Tarzan geht gerne zum Spielen mit ihr raus. Dabei versteckt er sich hinter einem Busch, um dann die fröhlich um ihn herum hopsende Klara zu erschrecken. Ist eine Katze beim Tierarzt, wird sie von Klara sehr vermisst und erst wenn alle da sind, ist sie glücklich. Liebe, Geduld, Ausdauer und Konsequenz haben sich mehr als gelohnt. Gemeinsam gemütlich auf der Couch sitzend, genießen wir täglich die tiefe Verbundenheit und Freundschaft zwischen Klara und den Katzen, so wie ich es mir gewünscht habe. Beste Freunde werden ist nicht immer einfach, aber mit Liebe und Geduld durchaus möglich. Man sollte sich auch nicht scheuen, Hilfe zu suchen, denn jedes Tier hat eine Chance verdient. Aufgeben war nie eine Option für mich.