Herzschmerz-Kino für Hundeliebhaber: Wer hechelnde Haustiere liebt, wird in „Bailey“ mit den Vierbeinern mitfiebern – Ab 23. Februar im Kino (Von Doreen Fiedler/dpa)
Wien/Hollywood (APA/dpa) – Eine Katze hat neun Leben, aber wie viele Leben hat ein Hund? Im Film „Bailey“ des schwedischen Erfolgsregisseurs Lasse Hallström („Chocolat“, „Gottes Werk und Teufels Beitrag“) kommt der Vierbeiner, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird, immer wieder zur Welt. Dabei fragt sich die Hunde-Seele: „Was ist der Sinn des Lebens? Wozu sind wir hier?“. Ab Donnerstag im Kino.
Die Antwort in dem durchweg zuckersüßen Familienfilm lautet: Um die Besitzer zum Lachen und zum Lieben zu bringen. Dabei lässt „Bailey“, der auf dem Roman „Ich gehöre zu dir“ von W. Bruce Cameron basiert, kaum ein Klischee des Helden-Hundes aus. In seinen verschiedenen Reinkarnationen in diversen Rassen rettet der Protagonist eine Familie aus einem brennenden Haus, ein Mädchen aus dem Fluss, den Besitzer vor dem bösen Buben und verkuppelt außerdem zwei Pärchen.
Besonders angetan hat es dem Hund sein Herrchen Ethan Montgomery, gespielt von Bryce Gheisar, K. J. Apa or Dennis Quaid („The Day After Tomorrow“) – je nachdem, in welchem Jahr der Film sich gerade befindet. Zu diesem möchte der Vierbeiner unbedingt zurück – schließlich konnte er bei niemandem sonst so viel auf sonnengefluteten Wiesen Bälle fangen und im Bett kuscheln. Bis zum Happy End müssen die Zuschauer zunächst aber einige rührselige Lebensweisheiten und übermäßiges Auf-die-Dränendrüse-drücken ertragen.
Der Film bietet dabei ein Abbild von dem, was wohl die Lebenswirklichkeiten typischer US-Amerikaner beschreiben soll. Natürlich gehört dazu ein erfolgreicher Football-Spieler, der sich verletzt und deswegen das Uni-Stipendium nicht bekommt. Außerdem ein tatkräftiger Polizist, ein verarmtes junges Pärchen in einer Bruchbude mit Sperrmüll-Garten und eine schwarze Frau mit vielen Kindern.
Trotz all der Melodramatik immer angenehm bleibt die Stimme von Florian David Fitz („Willkommen bei den Hartmanns“), der in der deutschsprachigen Fassung den Hund spricht. Der 42-Jährige wuchs selbst mit einem Jack-Russell-Terrier auf und kommt zu Filmgalas oder Interviews gern mit seinem Begleiter. Aus seinem Mund klingt selbst diese Szene eher süß als kitschig: „Jeden Abend beim Einschlafen wurde mir mein ganzes Glück bewusst. Ich hatte einen Jungen. Und ich war keine Katze.“
Ein Film also vor allem für Hundeliebhaber. Diese dürfen auch trotz der Proteste der Tierschutzorganisation Peta ins Kino gehen. Denn kurz vor der US-Premiere war ein Video aufgetaucht, das einen verängstigt wirkenden Schäferhund zeigt, der in ein Becken mit tosendem Wasser gedrängt wird. Die Hundetrainer erklärten: Das Video sei manipuliert worden und wecke „falsche Schlussfolgerungen“. Auch Dennis Quaid sagte, er habe keine Tierquälerei am Set gesehen. (S E R V I C E – www.bailey-film.de)