Arbeitskollege Hund

Von Martina Bartl

Bürohunde senken Stress, haben eine kommunikationsfördernde Wirkung und verbessern das Arbeitsklima. Um diese Auswirkungen zu erreichen, sind festgelegte Rahmenbedingungen nötig. Eben diese Rahmenbedingungen untersuchte eine Masterarbeit im Studiengang Human Resource Management und Arbeitsrecht der FH Burgenland.

Ausgelöst durch die COVID-19-Pandemie schafften sich in den letzten Jahren immer mehr Menschen Haustiere und insbesondere Hunde an. Mit der Rückkehr ins Büro stellte und stellt sich die Frage, was mit den Tieren geschehen soll, wenn die Halter*innen tagsüber nicht zu Hause sind. Einige Unternehmen bieten den Mitarbeiter*innen bereits den Benefit an, Hunde ins Büro mitnehmen zu dürfen. „Dies wirkt sich in mehreren Aspekten positiv auf den/die Hundehalter*in, das Umfeld und das Unternehmen aus“, erklärt Alexandra Ennsberger. Sie schloss 2021 das Masterstudium Human Resource Management und Arbeitsrecht an der FH Burgenland ab. Anhand von acht deskriptiven Fallstudien, die in Unternehmen mit Bürohunden durchgeführt wurden, erforschte sie die wichtigsten Rahmenbedingungen, die eine erfolgreiche Integration des Hundes ins Arbeitsumfeld ermöglichen.

Pandemie brachte Haustierboom
Bereits vor der Pandemie ließ sich in Österreich ein Trend zu mehr Hundehaltung erkennen. Der Tourismus reagierte bereits vor einigen Jahren auf den Trend zu mehr Hundehaltung und ermöglicht es Hundehalter*innen mit ihrem Vierbeiner gemeinsam Urlaub zu machen. Auch einige Arbeitgeber*innen haben dieses Potenzial erkannt und ermöglichen ihren Mitarbeiter*innen, den Hund mit an den Arbeitsplatz zu nehmen.

„Viele Studien zeigen, dass die Interaktion mit einem Hund messbare Vorteile für die physische und psychische Gesundheit des Menschen haben kann“, betont Ennsberger. Sie selbst besitzt eine siebenjährige Bordercollie-Hündin namens Luna. Die persönliche Begeisterung mit dem Thema schlägt sich laut ihrer Masterarbeitsbetreuerin, Beraterin und Trainerin Sabine Steidl, in der Qualität der Arbeit nieder. „Die Absolventin analysierte für ihre Masterarbeit 113 Quellen und Studien. Zu den Rahmenbedingungen, die für ein funktionierendes Setting ausschlaggebend sind, gab es bisher keine wissenschaftlich fundierte These. Diese liefert uns nun die Arbeit von Frau Ennsberger.“ Auch Steidl hat durch ihre Ausbildung als Hundetrainerin einen besonderen Zugang zum Thema.

Kommunikation als entscheidender Faktor
Mit acht Unternehmen, wie etwa Willhaben, zooplus oder der Ferdinand Porsche Fern FH, sprach Alexandra Ennsberger und holte die Sicht der Entscheidungsträger*innen, die Sicht des Unternehmens und die Sicht der Betroffenen ein.

Zu Rahmenbedingungen, die in allen Unternehmen geregelt sind, zählen eine vereinbarte Widerrufsmöglichkeit, das Verhalten des Hundes, das Einverständnis der betroffenen Kolleg*innen und die Definition hundefreier Bereiche. „Entscheidender Faktor für das Funktionieren eines Arbeitssettings, in dem auch Hunde anwesend sind, ist ganz eindeutig die regelmäßige Kommunikation über das Thema. Schriftlichkeit erhöht dabei die Transparenz“, so Ennsberger.

Unternehmer*innen nennen als häufigste Pro-Argumente für den Bürohund die kommunikationsfördernde Wirkung, die Verbesserung des Betriebsklimas und die Erleichterungen für Hundehalter*innen. Die stresslindernde Wirkung der Hunde geht außerdem einher mit einer höheren Frequenz an Pausen und einer dadurch gesteigerten Produktivität. „Viele Studien belegen auch eine Verstärkung des sozialen Gefüges, eine Verbesserung der Teamfähigkeit und des Arbeitsklimas“, so die Absolventin, die ihren Hund selbst regelmäßig zur Arbeit mitbringt.

Informationen unter www.fh-burgenland.at

(Text: OTS-FH Burgenland | Foto © Ivan Kitanovic/Alexandra Ennsberger)

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