Arbeitshund oder Begleithund – Welcher Hund passt wirklich zu mir?

Von Diana Himmel

Foto: koszivu/Adobe Stock

Bei der Wahl des passenden Hundes gibt es zahlreiche Faktoren zu beachten. In vielen Fällen sind die zukünftigen Halter noch unerfahren und lassen sich eventuell von den großen Augen eines Welpen oder dem Auftreten eines Hundes in einem Film oder einer Serie zu einer bestimmten Wahl animieren. Das muss nicht unbedingt eine gute Idee sein, denn in erster Linie kommt es darauf an, dass der Hund und die eigenen Lebensumstände harmonieren.

Stadtwohnung oder eigener Hof, Vollzeit aus dem Haus oder Home Office, ein sportlicher Lebensstil oder ein gemächliches Leben? Gibt es Kinder im Haus oder sind welche in Planung, gibt es noch andere Haustiere und wohin reisen die zukünftigen Halter am liebsten in den Urlaub? Ob die entsprechenden Voraussetzungen passen, kann man in einem Test herausfinden.

Ansonsten gibt es noch zwei ganz wesentliche Unterscheidungsmerkmale, die sich nicht auf die zukünftigen Halter, sondern auf die Hunde selbst beziehen. Es ist die Antwort auf die Frage: Für welchen Zweck wurde die Rasse meines Traumhundes ursprünglich gezüchtet? Ganz grob lassen diese sich in Arbeitshunde und Begleithunde unterteilen. Viele Probleme, die im Lauf des Zusammenlebens zwischen Hund und Halter auftauchen können, lassen sich darauf zurückführen.

Jede Hunderasse hatte ursprünglich eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Die Verpaarung der Elterntiere folgte auf der Grundlage dieser Eigenschaften. Je besser sie ausgeprägter waren, umso größer waren die Chancen, dass sie zur Zucht verwendet wurden. Daraus folgt, dass die Eigenschaften auch heute noch in den Tieren lebendig sind und in unterschiedlicher Intensität zutage treten.

Was sind Arbeitshunde?

Hunde begleiten den Menschen schon seit sehr langer Zeit und haben dabei immer wichtige Aufgaben übernommen. Sie haben das Vieh gehütet und vor Raubtieren beschützt, haben das Wild bei der Jagd aufgestöbert, aus dem Bau gejagt oder aus dem Wasser apportiert. Sie beschützten Haus und Hof, fanden unter Lawinen verschüttete Menschen oder haben das Vieh festgehalten, damit der Schlachter sein Werk tun konnte. Alle ihre physiologischen Merkmale sind genau auf diese Aufgaben ausgerichtet. Eine kurze Nase und ein breiter Kiefer für das „Bullenbeißen“, extrem dichtes und warmes Fell für die Arbeit im Schnee oder ein ausgeprägter Trieb zu hüten sind nur einige Beispiele für solche Merkmale. Was geschieht nun, wenn man einen Bernhardiner in einem heißen Klima halten will oder einem Hütehund keine adäquate Aufgabe zuteilt? Oder wenn man von einem Jagdhund, dessen Vorfahren darauf gezüchtet wurden, autonome Entscheidungen zu treffen und das Wild noch über Kilometer zu verfolgen, absoluten Gehorsam verlangt? Es wird zu einer großen Disharmonie zwischen dem Hund und seinem Halter und/oder seinen Lebensumständen kommen.

Die Eigenschaften des Hundes vor einer Entscheidung kennen und die richtige Wahl treffen

Möchte man seinen Hund zur Jagd einsetzen, dann ist ein ausgeprägter Jagdtrieb wie bei einem Dackel, vielen Terriern und auch Labradoren gewünscht. Wer allerdings entspannt und auch ohne Leine mit seinem Vierbeiner in Wald und Flur unterwegs sein will, dem wird dieser Trieb nicht gelegen kommen. Ein Spitz wird immer lautstark sein Heim vor fremden Menschen und vorbeifahrenden Autos verteidigen. Ist er viel allein zu Hause, könnte das zu Problemen mit den Nachbarn führen. Das größte Problem bei der Haltung eines Arbeitshundes in einem ganz normalen Haushalt ohne besondere Aufgaben für den Vierbeiner ist seine Unterforderung. Ein Husky oder ein Dalmatiner wollen laufen, ein Terrier jagen. Können sie ihre Talente nicht ausleben, besteht die Gefahr, dass sie sich langweilen und unerwünschtes Verhalten zeigen.

Mit einem Arbeitshund harmonisch zusammenleben

Man sollte sich nicht vom Aussehen leiten lassen, wenn es um die Entscheidung für den passenden vierbeinigen Begleiter geht. Oft haben Rassen in einem Film ihren großen Auftritt und werden dann schlagartig bekannt. Das sorgt nicht nur dafür, dass die teilweise massenhafte Züchtung zu gesundheitlichen Problemen führen kann, es greifen auch mehr ungeeignete Halter zu einem solchen Hund. Kann und will man Hundesport machen, jeden Tag ein paar Kilometer mit dem Rad unterwegs sein oder dem Hund eine sonstige Aufgabe geben, die seinen natürlichen Talenten entspricht? Dann steht einer solchen Entscheidung nichts im Weg. Wer jedoch nicht sicher ist, was er dauerhaft in Bezug auf die Hundehaltung leisten kann, der kann sich auch einmal bei den Familien- oder Begleithunden umsehen.

Ein Begleithund – unkomplizierter Partner für das Leben

Auch Begleithunde wurden für eine bestimmte Aufgabe gezüchtet, und zwar die, ein Begleiter für den Menschen zu sein. Diese Aufgabe nehmen sie sehr ernst und stehen ihren Haltern in allen Lebenslagen zur Seite. Ein Begleithund ist dann glücklich, wenn er mit seinem Menschen zusammensein kann. Ob er dabei mit ihm gemeinsam eine ausführliche Wanderung unternimmt, im Flugzeug im Handgepäck mitreist oder ein Wochenende auf der Couch verbringt, ist ihm egal. Natürlich braucht auch ein solcher Hund seine regelmäßigen Spaziergänge, doch wenn sie einmal ausfallen, ist es kein Drama.

Es gibt viele verschiedene Begleithunde, die nicht alle winzig klein sind. Ein Kromfohrländer ist zum Beispiel mit bis zu 46 cm Größe recht stattlich. Manche Hunde dieser Art sind sehr berühmt, etwa der Mops, den viele Prominente als Begleiter auserkoren haben. Andere haben wenig bekannte „Geschwister“ wie der Chinesische Nackthund, der auch in einer behaarten Variante daherkommt und dann Powder Puff genannt wird. Wieder andere Rassen, wie der Malteser, können auf eine Geschichte von mehr als 3.000 Jahren zurückblicken und haben nichts an Beliebtheit eingebüßt.

Für die meisten durchschnittlichen Haushalte, die einen Hund als Begleiter im Alltag wünschen, der sich auch mit den Kindern und allen Familienmitgliedern versteht und auch mal eine „ruhige Kugel schiebt“, ist ein Begleithund die richtige Wahl.

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