Angstaggression: Der richtige Umgang damit

Von Sandra Schoeneich

Wenn der eigene Hund Menschen oder Artgenossen gegenüber die Zähne zeigt, kann das viele Ursachen haben. Für den Halter ist ein beißender Vierbeiner in der Regel emotional sehr belas­­tend. Kam er bereits im Welpenalter in die Familie, machen sich viele den Vorwurf, ihren Hund nicht richtig sozialisiert zu haben. Kam der Hund schon erwachsen, wird schnell der Verdacht laut, dass er schlechte Erfahrungen gemacht haben müsse.

Als Biologin und Hundetrainerin ist mir ein möglichst objektiver Umgang mit dem Thema Aggression wichtig. Es mag zunächst beruhigend klingen, dass der eigene Hund aus Angst handelt. Besser helfen kann man ihm hierdurch aber nicht.

Darf ein Hund auch einfach jemanden nicht leiden können?
Wenn wir früher einen Familienspaziergang mit unserem Erni gemacht haben, trafen wir manchmal einen Chow Chow. Meine Schwester und ich waren immer fasziniert von seiner blauen Zunge. Aber kennen lernen durften wir ihn nicht. „Der mag keine Kinder“, hieß es. Und das war für uns und unsere Eltern total in Ordnung. Heutzutage habe ich manchmal das Gefühl, niemand traut sich mehr zu sagen, dass sein Hund irgendwas oder irgendwen einfach nicht mag. Ich bekomme oft Anrufe, bei denen mir einerseits ein Beißvorfall geschildert wird, gleichzeitig aber der Satz fällt: „Also, aber der ist nicht aggressiv oder so. Er hat nur geschnappt, weil …“ Aggression ist zu einem geächteten Begriff geworden.

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