Alpe-Adria-Trail mit Hund – Erlebnisreise

Von Clemens Wass

16 Tage, 320 Kilometer und 12.000 Höhenmeter mit einem französischen ­Briard – von den österreichischen Bergen, entlang der ­slowenischen Soca, bis ans Meer nach Italien. Der Start ist in Österreich in Faak am See, das Ziel Muggia bei Triest. Geniale ­Landschaften, perfektes Essen und viele nette WanderkollegInnen! Ein spannend-amüsanter Erlebnisbericht von Clemens Wass.

Wir sitzen in Duino am Hafen bei einem Aperol Sprizz und genießen zufrieden den Blick auf das Meer. Zugegeben, die Fuß­sohlen spüren wir schon etwas, aber das Gefühl, nach der langen Wanderung endlich das Meer erreicht zu haben, ist schlicht und einfach überwältigend. Am Boden liegt trotz der sommerlich warmen Temperatur ein weizen­farbener Hochflorteppich, der ­unsere durchtrainierten Waden wärmt. Nur eine überlange Zunge und vier ­riesige Pfoten verraten, dass es sich in Wirklichkeit um einen Briard handelt, der gerade regungslos, aber überglücklich von Berggipfeln, Flüssen, Hänge­brücken, Wäldern, ­Weinbergen, ­Pferden, Eseln und vielen, vielen Hunde­begegnungen träumt.
Zwei Wochen zuvor sind wir in ­Salzburg in den Zug gestiegen und bis nach Faak am See in Kärnten ge­fahren, wo für uns der Alpe-Adria-Trail beginnen sollte. Der „richtige" Startpunkt ist jedoch weiter nordwestlich am Großglockner. Danach schlängelt sich der Trail durch ­Kärnten, kreuzt südlich von Faak die Grenze nach ­Slowenien, führt dann entlang der Socˇa weiter nach Süden, pendelt immer wieder zwischen italienischen und slowenischen Bergdörfern hin und her und erreicht bei Duino das Meer, um schließlich in der Nähe von Triest im idyllischen Muggia zu enden. Die Strecke ist auf 37 Tages­etappen aufgeteilt, die jeweils zwischen 15 und 30 Kilometer lang sind.
Im Juli hatten wir die ersten zwei Etappen am Glockner „getestet", um ein Gefühl für den Weg, die Beschilderung und nicht zuletzt für unser Gepäck zu bekommen. Denn schließlich sind ein 15-Kilo-Rucksack am eigenen Rücken und eine 4-Kilo-Packtasche für den Hund nicht gerade die Standardausrüstung für den normalen Spaziergang. Soweit es sich irgendwie einrichten lässt, ist diese Vorgehensweise jedenfalls empfehlenswert, denn irgendetwas lässt sich immer einsparen und irgendetwas hat man immer vergessen. Bei zwei Tagen ist das noch nicht wichtig, bei 16 Tagen freut man sich aber, wenn wirklich alles sitzt und passt. Mitte September sollte es für uns losgehen, zu einer Zeit, in der es nicht mehr ganz so heiß sein sollte. Doch was heißt hier „heiß" bei dem diesjährigen Sommer?

Wer tut sich denn das an?
Entsprechend der verregneten Saison 2014 ist auch der Start in Faak nass und kühl ausgefallen. Die Wirtin, bei der ich übernachtet hatte, fragte beim Frühstück noch vollkommen entsetzt, was ich denn angestellt hätte, um eine solche lange Wanderung machen zu „müssen". Alleine die Erzählung von der ersten, etwas erweiterten Etappe E22 mit 30 Kilometern und 1.700 Höhenmetern von Faak über die Baumgartner Höhe nach Kranjska Gora ließ sie offenbar mehr an ein Straflager als an einen wohlverdienten Sommerurlaub denken. Doch wer im Kopf und im Herzen keinen Zugang zu einer Weitwanderung durch die Natur finden kann, wird vermutlich nie die Wanderschuhe auspacken und dem Charme eines solchen kleinen Abenteuers erliegen. Denn seien wir ehrlich: Welche Überraschungen und Erlebnisse bringt schon der geregelte Alltag? Eine solche Wanderung ist das perfekte kleine Abenteuer, bei dem noch ungewiss ist, wie der nächste Tag verlaufen wird, wen man treffen wird, was man erleben wird und wo man übernachten wird. Letztlich war auch der Wettergott gnädig, und bis auf den ersten Tag sind wir weit­gehend ohne Regenschutz ausgekommen.Für uns Hundemenschen ist die ganze Sache mit der Motivation natürlich noch viel einfacher erklärt: „Ich gehe noch schnell eine kleine Runde spazieren …". Denn auch wenn es in der Summe eine weite Strecke ist, ist es letztlich doch nur ein kleiner Schritt nach dem anderen. Lange genug gewandert, kommt irgendwann jeder ans Ziel. Dieser Ansatz gibt der Tour beinahe eine philosophische Note, und tatsächlich hat der Wanderer auf dem Alpe-Adria-Trail viel Zeit und Ruhe, um Gedanken und Gefühle wieder einmal gründlich neu zu ordnen. Zumindest bis der Hütehund wieder beginnt, andere Wanderer zu „hüten".

Wanderfreunde statt Schafe
Ich bin alleine mit meinem Hund gestartet – doch das sollte nicht lange so bleiben. Kangee ist ein Briard (Berger de Brie), ein französischer Hütehund aus steirischer Zucht, was auch beim Bellen nicht zu überhören ist. Als zweijähriger Halbstarker ist er noch immer in der Pubertät und zugegebenermaßen etwas im Flegelalter steckengeblieben. Um seine unbändige Energie etwas zu zügeln und um ihm eine Aufgabe zu geben, durfte er einen Teil seines Futters in der eigenen Satteltasche tragen. Insgesamt 4 Kilo Trockenfutter, abgepackt in kleinen 0,5-Kilo-Plastiksäckchen, hatte er auf dem Rücken, weitere 3,5 Kilo habe ich in meinem Rucksack verstaut. Der Vorteil für mich war, dass das Gewicht jeden Tag um eine Portion, sprich um ein halbes Kilo, geringer wurde. ­Kangee hat seine Tasche im Grunde vollkommen ignoriert. Allerdings habe ich schon von anderen Hunden gehört, die mit einer solchen Be­packung in den dauerhaften Sitzstreik getreten sind. Neben dem Tragen seines Rucksackes hat er sich jedoch eine viel spannendere Herausforderung gesucht. Seine Hütehund-Gene haben scheinbar jeden Wanderer in ein virtuelles Schaf verwandelt. Nach seiner Logik ­sollte daher jeder Wanderer möglichst schnell in die Herde integriert werden. Ich kannte dieses Verhalten schon von vergangenen Bergtouren, aber in zwei Wochen lässt sich die Technik jedenfalls perfektionieren. Wurde ein Wanderer gewittert, der einige Hundert Meter voraus war, konnten das Bellen und das Ziehen beginnen – mit dem Ergebnis, dass ich einen gewissen Schlepplift-Effekt bergauf erleben durfte. Bergab hatten wir freilich mehr Diskussionen über die Nützlichkeit des Ziehens. Nicht „hütegehundete" Wanderer vor uns sind schneller geworden, die erfahrenen hingegen haben uns überholen lassen, womit die Aufgabe für den Briard erfolgreich abgeschlossen war. Zumindest so lange, bis das neue Rudelmitglied sich zu weit zurückfallen ließ und sich dadurch unerlaubt nach hinten vom Rudel entfernt hatte. Mit der Zeit wusste ich auf den Meter genau, wann die Schmerzgrenze für Kangee überschritten war und er schlichtweg ­blockierte und nicht mehr weitergehen wollte. Kreuzungen waren ebenfalls neuralgische Punkte, an denen man zusammenwarten musste. Es könnte schließlich auch jemand ohne GPS unterwegs sein oder die Alpe-Adria-Trail-Karte falsch lesen – ­Hundelogik eben …Im Ergebnis waren wir auf einem Großteil der Strecke zu fünft unterwegs, was natürlich nicht alleine auf das Zutun von Kangee zurückzuführen war. Es haben sich schlichtweg fünf Menschen gefunden, die sich auf Anhieb gut verstanden haben. Gewisse Eigenschaften muss man gemeinsam haben, wenn man eine solche Tour unternimmt –und das verbindet. Die energiegeladenen Österreicherinnen Christa und Maria sind gemeinsam in Trenta gestartet und mit ihren Trail-Running-Schuhen bis nach Duino gewandert. Der pensionierte, aber ausgesprochen flotte Christian aus Deutschland ist bereits in Mallnitz gestartet und war schon entsprechend länger unterwegs. Und Reto aus der Schweiz hat tatsächlich beim Großglockner begonnen und ist somit insgesamt über 600 Kilometer gewandert. Neben der Schönheit der Landschaft und dem guten Essen sind es vor allem die Begegnungen und die endlosen Gespräche mit vielen interessanten Menschen, die das Erlebnis Alpe-Adria-Trail ausmachen. Jeder hat seine eigene Geschichte zu erzählen und jede ist spannend. Der obligate begleitende Espresso darf dabei nicht fehlen, wird zu späterer Stunde aber auch gerne durch ein gutes Glas Weißwein aus den durchwanderten Weinbergen ersetzt.

Der Trail
Der Alpe-Adria-Trail ist eine durchwegs „neue Erfindung". Es wurden verschiedene bestehende Wege in Österreich, Slowenien und I­talien zusammengeschlossen und neu beschildert. Es gibt eine ausgezeichnete Website und eine App für Smartphones, die die wichtigsten Informationen hinsichtlich Route und Unterkunftsmöglichkeiten gut zusammenfassen. Die Orientierung fällt relativ leicht, vor allem wenn man nach den ersten Tagen die Systematik der Beschilderung verinnerlicht hat. Auf die App oder ein GPS mit dem Track von der Website sollte man trotzdem nicht verzichten. Teilweise haben ­lustige Zeitgenossen mit einer Vorliebe für die Förderung des Orientierungslaufes von Wanderkollegen einfach das eine oder andere Schild entfernt. Mit einem schweren Rucksack verläuft man sich wirklich nicht sehr gerne.Der Trail führt abwechslungsreich entlang von breiten Forstwegen, schmalen Waldwegen, über Almen und gelegentlich auch entlang von asphaltierten Straßen. Für durchschnittlich trainierte Wanderer sind die Etappen ohne weiteres zu bewältigen – man muss sich nur Zeit lassen und darf nicht zu schnell losstarten. Nicht zu unterschätzen ist allerdings das Gewicht vom Rucksack. Die Länge der einzelnen Abschnitte fällt recht unterschiedlich aus und die Angaben des Schwierigkeitsgrades sind nicht immer zu hundert Prozent zutreffend. Mitunter war eine als „mittel" gekennzeichnete Strecke aufgrund der Dauer schwer und eine „schwere" Etappe nicht ganz so anstrengend. Mit der Zeit lernt man die Strecke und sich selbst jedoch recht gut einzuschätzen.Besonders beindruckend waren die Etappen E24 und E25 im Socˇa Tal, wo das türkisfarbene Wasser zu einem Sprung ins eiskalte Nass einlädt. Für den heißgelaufenen Hund war der Fluss jedenfalls die ideale Abkühlung zwischendurch. Nur gut, dass das ­Futter in der Tasche nochmals wasser­dicht verpackt war! Auf der Etappe E35 ist der Weg über dem Meer auf Triest zu ebenfalls ein Highlight. Dort treffen sich auf der breiten Promenade Fußgänger, Jogger, Radfahrer und Kletterer in der Abendsonne. Der Ausblick auf den ­geschichtsträchtigen Hafen an der Adria ist grandios. Die vorletzte Etappe E36 durch das Rosandratal sollte man ebenfalls nicht auslassen. Es handelt sich um den einzigen Taleinschnitt des Triestiner Karsts, der übrigens 1996 zum Naturpark erklärt wurde. Die schönsten Städte am Weg waren Cividale mit der Teufelsbrücke und einem Stadtzentrum mit endlosem Flair, das auf einem Hügel gelegene Šmartno mit seiner Schutzmauer und den Wehrtürmen, die von der Habsburger Monarchie geprägte Großstadt Triest (durch die der Trail jedoch nicht direkt hindurchführt) sowie der ­idyllische Zielort Muggia.

Weitwandern mit Hund
Eine Weitwanderung mit dem eigenen Hund ist ein besonderes Erlebnis. Persönlich habe ich meinen vierbeinigen Begleiter nochmals ein Stück besser kennengelernt. Einige Dinge sind aber zu beachten, bevor man sich auf die große Tour macht. Das Hundewohl geht immer vor, und somit ist bereits vorab abzuklären, ob der Hund für eine solche lange Wanderung fit genug ist. Der beste Test und das beste Training sind kürzere Mehrtageswanderungen mit derselben Ausrüstung wie auf der großen Tour. Die nötigen Impfungen für den gesamten Weg sind ebenfalls mit dem Tierarzt abzuklären. Neben der Kondition des Vierbeiners – auch Hunde können Muskelkater bekommen – ist unterwegs immer wieder auf die Pfoten zu achten. Der Untergrund auf dem Alpe-Adria-Trail ist teilweise sehr schroff, was in Verbindung mit den teils langen Etappen zum Problem werden kann. Für den Notfall kann man zwar Schuhe für den Hund (sogenannte „Booties") mitnehmen, aber wenn es nicht mehr anders geht, muss man auch bereit sein, die Wanderung abzubrechen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, nicht gleich alle Quartiere für die Tour zu buchen, sondern lediglich für den nächsten Abend. In der Nebensaison gibt es normalerweise genug Platz. Eine Ausnahme bilden die Wochenenden der Weinernte, da dies nicht nur für Wanderer ein schönes Schauspiel darstellt. Kletterpassagen gibt es glücklicherweise keine. Diese wären auch für Weitwanderer mit ihren schweren Rucksäcken wenig unterhaltsam. Allerdings sind gelegentlich Weidezäune über einige Stufen oder Sprossen zu überwinden. Je nach Kletterfreudigkeit des Hundes muss dieser hier hinübergehoben werden. Am stärksten ausgesetzt (= gefährlicher bzw. schwer begehbarer Abschnitt) ist ein kurzes Stück im Rosandratal, was aber für einen halbwegs geübten Bergsteigerhund kein Problem sein sollte. Im Socˇa Tal überquert man den Fluss häufig über durchwegs wackelige und hohe Hängebrücken, was vielleicht den einen oder anderen Vierbeiner stressen könnte.Auf dem Alpe-Adria-Trail gibt es meistens genug Möglichkeiten, um die Wasservorräte aufzufüllen. Neben den eigenen Getränken hatte ich für den Hund zumindest immer einen Liter Wasser dabei. Dies wäre der falsche Platz, um Gewicht zu sparen. Weidetiere sind uns Ende September kaum noch begegnet. Ein paar Kühe im Triglav Nationalpark, ein paar ­Schafe am Vršicˇ-Pass, und einige Pferde nach Tribil Superiore stellten keine Herausforderung dar. Es gab weit und breit keine Wegsperre durch eine Herde aggressiver Kühe, wie ich sie noch im Sommer daheim in den Salzburger Bergen erlebt hatte. Wildtiere sind uns ebenfalls nur wenige begegnet. Lediglich einen Fuchs und ein paar Murmeltiere konnten wir entdecken. Nichtsdestotrotz hatte ich Kangee immer an der Leine. Im Wald ist dies ohnehin eine Grundregel, und in den ländlichen Gebieten sind freilaufende Hofhunde eine nervenaufreibende Herausforderung. Ab Tribil Superiore findet sich gefühlt in jedem zweiten Garten ein Hund, was zum abrupten lautstarken Erwachen der sonst so verschlafenen Bergdörfer führt. Leider ist nicht immer jeder Hof verschlossen, und so hat es mehrfach unliebsame Hundebegegnungen mit anderen Rüden gegeben. Einen Zusammenstoß konnte ich aber zum Glück immer verhindern. Hier hat sich ein langer Wanderstab bewährt, um den anderen Hund auf Abstand zu halten. Meinen eigenen Rüden, der für eine Schlägerei durchaus zu haben gewesen wäre, konnte ich mit der Leine, die zentral an der Packtasche fixiert war, gut zurückhalten, ohne ihn zu würgen und ohne ihn in eine schlechtere Position zu bringen, falls der andere Hund doch am Stock vorbeikommen sollte.

Alles dabei
Reduktion auf das Minimum ist das Motto beim Packen. Die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände neben dem langen Wanderstock waren ein paar feste Wanderschuhe sowie ein paar leichtere Schuhe für den Abend oder für einfache Streckenabschnitte. Ein gut einstellbarer 50- oder 60-Liter- Rucksack sollte genug Platz bieten. Eine lange und eine kurze Hose, drei Garnituren T-Shirts und Unterwäsche müssen reichen, den Rest erledigt das Handwaschmittel. Nicht zu vergessen sind warme Sachen und die Regenbekleidung, wobei bei letzterer die Meinungen auseinandergehen. Ich selbst hatte einen Poncho und Gamaschen mit, andere bevorzugen stattdessen eine Regenjacke, eine Regenhose und einen großen Regenschutz für den Rucksack. Ein kleines Erste-Hilfe-Paket darf ebenso wenig fehlen wie Sonnenschutz, Brille und eine Kopfbedeckung. Bei den ­Toiletteartikeln lässt sich viel Gewicht sparen, wenn man die kleine Tube Zahncreme und das kleine Duschgel an­stelle der Familienvorteilspackung mitnimmt. Richtig Gewicht bringen in der heutigen Zeit die elektronischen Spielsachen wie Handy, Kamera, GPS und iPod und die entsprechenden Ladegeräte auf die Waage. Auch hier kann man sich fragen, was man denn nun wirklich braucht. Etwas Proviant und Wasser müssen natürlich immer dabei sein. Hinzu kommen noch die Sachen für den Hund, wie Leine und allenfalls Ersatzleine, ein Wassernapf, die Sattel­tasche, ein Maulkorb (insbes. für etwaige öffentliche Verkehrsmittel bei der An- oder Abreise), ein Kamm und ein Taschenmesser mit Pinzette u. dgl. sowie das Hundefutter. Je nach Größe des Hundes fällt der letzte Posten unterschiedlich aus. Für meinen 33 Kilo schweren Briard hatte ich ca. 7 Kilo Trockenfutter für 14 Tage mit. Das Futter für die letzten beiden Tage hatte mein „privater Abhol­service" dabei, den ich ohne Probleme überreden konnte, ein Wochenende im schönen Lipica zu verbringen. Durch die erhöhte Aktivität steigt natürlich auch der Appetit des Vierbeiners. Futter vor Ort zu besorgen ist vermutlich in den größeren Orten theoretisch möglich, aber ein mühsames und zeitaufwändiges Unterfangen. Das ständige Wechseln des Futters ist wohl auch nicht sonderlich zu empfehlen. Insgesamt war mein Rucksack mit 15 Kilo Ausrüstung beladen (inkl. Wasser), die Satteltasche für meinen Hund war mit 4 Kilo Futter gefüllt. Damit hatten wir doch wesentlich mehr zu schleppen als andere Wanderer. Da aber ohnehin jeder sein eigenes Tempo gehen sollte, spielt dies keine besondere Rolle. Wir vergessen an dieser Stelle einfach die Geschichte mit den Wanderern und den virtuellen Schafen …Zu erwähnen ist, dass das Alpe-Adria-Trail-Tourismusbüro einen Gepäcktransportservice organisieren kann. Dies ist sicher eine rückenschonende Lösung, die auch die Schulterpartie gehörig entlastet. Wer also das eigene Ego zurückschrauben kann und nicht unbedingt behaupten will, alles selbst getragen zu haben, kann auf diese Variante zurückgreifen.

Unterkunft und Essen
Der Alpe-Adria-Trail ist so ausgelegt, dass jede Etappe in einem kleinen Dorf oder in einer Stadt endet, wo es Unterkunftsmöglichkeiten gibt. ­Zwischen Pensionen in Bergdörfern, wo die Nächtigung inkl. Frühstück 25 Euro kostet, bis hin zu schönen Hotels um die 70 Euro ist alles dabei. Kein geeignetes Quartier konnten wir jedoch in Prosecco finden. Der vielversprechende prickelnde Name kann leider nicht halten, was er verspricht, und so haben wir die Etappe E34 bis Opicina ausgedehnt, was aber mit einem perfekten Sonnenuntergang am Meer belohnt wurde.Der Hund im Quartier war so gut wie nie ein Problem, wobei ich vorab eine Liste von hundefreundlichen Unterkünften vom Tourismusverband bekommen habe. Lediglich dreimal habe ich einen Aufschlag zwischen 10 und 15 Euro bezahlen müssen, was aber auf die Gesamtstrecke gerechnet nicht viel ausmacht. Während des Abendessens hatte Kangee normaler­weise schon im Zimmer geschlafen. Er hat kein Problem, einige Zeit alleine zu sein, auch nicht in fremden ­Zimmern, und das Bedürfnis, die Einrichtung „umzugestalten" oder an den Möbeln zu knabbern, hat er noch nie gezeigt. Sollte das bei dem einen oder anderen Hund ein Thema sein, sind Vierbeiner in den Restaurants zum Glück ebenfalls willkommen. Oft hat Kangee ohne irgendeine Aufforderung sein Wasser bekommen, bevor wir überhaupt unseren wohlverdienten Wein, unsere Pizza, unsere Pasta oder unseren ­frischen Fisch bestellen durften. Schön, wenn auch der Kellner verstanden hat, dass das Hundewohl vorgeht!

Information:
Der Alpe-Adria-Trail
Der Alpe-Adria-Trail verbindet die drei Regionen Kärnten, Slowenien und Friaul Julisch Venetien auf insgesamt 43 Etappen. Der Weitwanderweg führt vom Fuße des höchsten ­Berges Österreichs, dem Großglockner, durch die schönsten Kärntner Berg- und Seegebiete über Slowenien bis zur Adria nach Muggia nahe Triest.
www.alpe-adria-trail.com

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