Lukratives Geschäft für Tempel in Bangkok – Auch Kaninchen, Goldfische und Echsen werden eingeäschert – Soll Aufstiegschancen bei Wiedergeburt erhöhen
Bangkok (APA/dpa) – Im Buddhismus ist es üblich, dass verstorbene Angehörige verbrannt werden. Jetzt haben einige Tempel in Bangkok ein neues Geschäftsfeld entdeckt, denn inzwischen gibt es immer mehr Thais, die auch für das geliebte Haustier eine religiöse Feuerbestattung wollen und sich dies auch leisten können. Mehr als 4.000 Baht (etwa 100 Euro) kostet das in der Regel.
Der Tempel Wat Kloeng Toei Nai hat etwa drei solche Feuerkammern eigens für Tiere. Sie sind etwa doppelt so groß wie die Öfen ein paar Ecken weiter, in denen menschliche Leichname kremiert werden. Auf diese Weise gingen vergangenes Jahr allein in diesem Tempel hier, dem ältesten seiner Art, mehr als 15 000 Tier-Existenzen zu Ende. Zuverlässige Zahlen, wie viele es in Thailand insgesamt waren, gibt es noch nicht. Auf jeden Fall sind es Zehntausende.
Nach dem immerwährenden Zyklus des Seins („Samsara“) können im Buddhismus Tiere auch als Mensch wiedergeboren werden. Thais hoffen, dass eine ordentliche Verbrennung die Chancen ihres Lieblings erhöht, beim nächsten Mal in höherer Form zurück auf die Welt zu kommen.
Für einige Tempel in Bangkok hat sich das inzwischen zu einem lukrativen Geschäft entwickelt. Meist werden Hunde eingeäschert, gern auch Katzen. Es gab aber auch schon Feuerbestattungen für Kaninchen, Goldfische und Echsen und auch schon mal für ein kleines Pferd. Das war aber fast schon zu groß. Schweine gelten wegen ihres hohen Fettanteils als schwierig.
Der Preis richtet sich nach Gewicht. Alles unter 20 Kilo kostet im Wat Klong Toei Nai 1.500 Baht (etwa 40 Euro). Für alles, was darüber ist, werden 2.000 Baht (gut 50 Euro) fällig. Zudem gibt es Särge in drei Größen, zwischen 2.000 und 3.000 Baht, eher die schlichte Art, mit Aufklebern. Das ist aber kein Muss. Was allerdings erwartet wird: eine Spende für die Mönche, die im Tempel leben.
Im Kreis von Bangkoks Superreichen, von denen es gar nicht so wenige gibt, geht der Trend inzwischen dahin, sich den Abschied vom Haustier einiges kosten lassen. Grundsätzlich sind nach oben keine Grenzen gesetzt. Ein Geschäftsmann ließ kürzlich seinen geliebten Golden Retriever vor 80 geladenen Gästen im handgeschnitzten Sarg verbrennen. 60 Mönche standen Spalier. Die Kosten: 400.000 Baht, umgerechnet etwa 10.000 Euro. Die Mönche beteuern aber stets, mit den Feuerbestattungen keinesfalls Geld verdienen zu wollen. Auch der Abt sagt: „Wir machen das nicht aus Kommerz. Wir wollen den Leuten helfen, ihren Schmerz zu lindern.“ Die Überreste können dann von den Mönche später auf dem Chao Praya verstreut werden, Bangkoks großem Fluss. Die Kosten dafür: 300 Baht, umgerechnet acht Euro.