Ab in den Süden! – Infektionskrankheiten im Reisegepäck

Von Dr. med. vet. Marlis Wessely

Dank zunehmender tierfreundlicher Angebote von Reiseveranstaltern und Ferienhotels wird Reisen mit dem vierbeinigen Liebling für zahlreiche Hundebesitzer immer attraktiver. Doch das Reisen in wärmere Länder birgt für Hunde viele Gefahren. Ohne die richtige Auslandsprophylaxe können die Vierbeiner an gefährlichen Infektionskrankheiten erkranken und im schlimmsten Fall sogar ­daran versterben. Welche Krankheiten und Erreger es gibt und wie man seinen besten Freund davor ­schützen kann – das und mehr erklärt Ihnen Tierärztin Dr. Marlis Wessely, die Sie auch weiterhin regel­mäßig in WUFF über tierärztliche Themen informieren wird.

Babesiose
Babesien sind einzellige ­Blutparasiten, die in südlichen Ländern von der ­Braunen Hundezecke übertragen ­werden. Sie vermehren sich in den roten Blutkörperchen und zerstören sie (Hämolyse). Was folgt, ist eine Blutarmut (Anämie). Unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Apathie und verminderter Appetit stehen meist am Anfang dieser Erkrankung. In weiterer Folge setzen die ­Hunde rötlich-braunen Urin ab und die ursprünglich rosaroten Schleimhäute (Lidbindehäute, Maulschleimhaut) werden weiß und gelbstichig. Zusätzlich entwickeln die Hunde hohes ­Fieber und werden sehr schwach.

Nachweis der Babesiose
Babesien lassen sich bei starkem Befall direkt im Blutausstrich sichtbar machen. Sind zum Untersuchungszeitpunkt nur wenige Erreger vorhanden, ist die Chance geringer, sie im Mikroskop zu entdecken. Ein negatives Ergebnis bedeutet daher nicht unbedingt „keine Infektion“. Daneben gibt es neue molekularbiologische Verfahren (Antikörperbestimmung, PCR). Um eine größtmögliche Sicherheit in der Diagnose zu gewährleisten, werden üblicherweise beide Unter­suchungsmethoden parallel angewandt. Eine einzige Blutabnahme ist zur Diagnose also nicht ausreichend.

Therapie
Die Babesiose kann bei frühzeitiger Behandlung geheilt werden, andernfalls endet sie meist tödlich. Mit einem Arzneistoff (Imidocarb) kann der Tierarzt die Blutparasiten zum Glück zielgerichtet bekämpfen. Zwei Injektionen direkt unter die Haut im Abstand von zwei Wochen sind nötig, nur sehr selten kommt es zu Nebenwirkungen (z.B. schmerzhafte Schwellung an der Injektionsstelle). Liegt jedoch eine gravierende Blutarmut vor, ist häufig eine begleitende symptomatische Therapie, zum Beispiel in Form von Bluttransfusionen und Infusions­therapien notwendig.

Vorbeugung
Vorbeugen ist ja bekanntlich besser als heilen, daher lohnt es sich, vor dem Urlaub in eine gute Prophylaxe zu investieren. Unter Prophylaxe versteht man Vermeidungsstrategien, die vor und nach der Erregerübertragung vor dem Ausbruch der Krankheit schützen oder den Krankheitsverlauf abschwächen. Sehr wenige Studien beschäftigen sich derzeit mit dem prophylaktischen Einsatz von Imidocarb, allerdings gibt es bis dato noch keine Aussage über die optimale Dosis sowie die Dauer der Wirksamkeit. Ebenso gibt es in der Schweiz und in Frankreich bereits spezielle Babesiose-Impfstoffe. Die Wirkung ist jedoch umstritten. Die Impfung schützt weder vor einer Infektion noch vor dem Ausbruch der Krankheit, es kommt lediglich zu einer Milderung der klinischen Symptome nach einer Infektion.

Die beste Prophylaxe ist die Prävention gegen Zecken. Der Begriff Prävention stammt vom lateinischen Wort „praevenire“ und bedeutet „zuvorkommen“. Es handelt sich also um Vermeidungsstrategien, die die Blut saugenden Vektoren vom Hund abwehren, bevor es zur Erregerübertragung kommt. Am besten eignen sich Mittel mit repellierender (abwehrender) Wirkung gegen Zecken. Als Wirkstoffe kommen ­Deltamethrin (Halsband, 1 Woche vor Reise an­legen, wirkt 6 Monate) oder Permethrin (Spot-on; alle 2 Wochen während der Reise erneuern) in Frage. Zusätzlich lohnt es sich, den Hund täglich von Zecken zu befreien.

Leishmaniose
Die Leishmaniose ist mitunter die häufigste Reisekrankheit hierzulande. Bei einer in München durchgeführten Studie waren fast doppelt so viele Hunde an Leishmaniose als an Babe­siose erkrankt. Wie die oben erwähnten Babesien sind ­Leishmanien einzellige Blutparasiten, die von Sandmücken (Phlebotomus) aus der Familie der Schmetterlingsmücken übertragen werden. Lange Zeit ging man davon aus, dass Sandmücken ausschließlich im Mittelmeerraum vorkommen, neueste Untersuchungen zeigen jedoch, dass Schmetterlingsmücken in der Schweiz, in Süddeutschland und neuerdings auch in Belgien verbreitet sind. Dies erklärt den Umstand, dass Menschen und Hunde, die sich noch nie im Ausland aufgehalten haben, an Leishmaniose erkranken können. Dennoch gelten vor allem Regionen, die an den Mittelmeerraum grenzen, als besondere Risikogebiete für Hunde. Hierzu zählen Portugal, Griechenland, Spanien, ­Italien und Südfrankreich.

Leishmanien befallen insbesondere die Haut, das Knochenmark sowie die Lymphknoten, ebenso kommt es zu einer Schädigung der Nieren. Im Prinzip kann man 3 Hauptformen der Leishmaniose unterscheiden:

1) Kutane Leishmaniose (Haut­leishmaniose): symmetrischer Haarverlust und Schuppenbildung, Knötchenbildung in der Haut, Pustelbildung (flüssigkeitsgefüllte Bläschen), Krallenverkrümmung (Onychodystrophie), zu weiche Krallen (Onychomalazie), Nagelbettentzündung, Juckreiz, ­Krustenbildung.

2) Viszerale Leishmaniose (Innere Leishmaniose): je nach Organbeteiligung kommt es zu ­unterschiedlichen Symptomen, wie zum Beispiel Leber- oder Darmentzündungen, Nierenerkrankungen, ­Entzündungen der Gelenke, Vergrößerung der Lymphknoten oder Erkrankungen des ­Knochenmarks.

3) Mukokutane Leishmaniose (Schleimhautleishmaniose): Hautgeschwüre im Haut-Schleimhaut-Übergang, betrifft nur etwa 20% der Tiere.

Meistens liegen bei Hunden gemischte Formen (Haut und innere Organe) vor.
Die Inkubationszeit (Zeitraum ­zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung) ist variabel und schwankt von 3 Monaten bis hin zu 7 Jahren. Im Mittelmeerraum sind bereits über 2,5 Millionen Hunde mit diesem Parasiten infiziert. Klassische Vorstellungsgründe in der tierärzt­lichen Praxis sind Hautveränderungen, Abmagerung und Vergrößerung der peripheren Lymphknoten.

Schwierige Diagnose
Da die Erkrankung viele „Gesichter“ hat, ist die Diagnosestellung nicht immer einfach. Ein direkter Erregernachweis gelingt manchmal durch eine Punktion der Lymphknoten, des ­Knochenmarks oder veränderter Hautareale und einer daran anschließenden zytologischen oder histologischen Untersuchung der entnommenen Zellen. Als weitere Diagnose­möglichkeit bietet sich als gentechnische Methode die PCR an, hierbei benötigt man entweder Blut, Knochenmark oder einen Konjunktivalabstrich der betroffenen Tiere.

Indirekte Nachweisverfahren gelingen mit einer Antikörperbestimmung und einer Titerbestimmung. Obwohl es sich hierbei um ein sehr gutes Verfahren handelt, kann es gerade bei frisch infizierten Tieren zu falsch negativen Ergebnissen kommen. Im besten Fall sind Antikörper bereits ab dem 15. Tag nach der Infektion nachweisbar, manchmal jedoch erst nach 2 Monaten. 30% aller Hunde mit Leishmaniose haben keine Antikörper. Aufgrund der schwierigen Diagnose sollten bei Tieren mit Leishmaniose-Verdacht direkte und indirekte Nachweisverfahren kombiniert werden.

Therapie und Vorbeugung
Die Therapie der Leishmaniose gestaltet sich schwierig. Zum einen gibt es nur sehr wenige Medikamente auf dem Markt, die in der Veterinärmedizin zugelassen sind, zum anderen kann die Infektion niemals zur Gänze eliminiert werden. In mehreren ­Studien hat sich die Kombination zweier Medikamente (Glucantime und Allopurinol) und eine spezielle Fütterung (hochverdauliches Eiweiß, wenig Purine, viele Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, antioxidative Vitamine) bewährt.

Auch bei der Leishmaniose gilt: ­Vorbeugung ist der beste Schutz! Nach zwei Jahrzehnten intensiver Forschung und durch Einsatz einer neuen Impftechnologie gibt es nun einen Impfstoff gegen die Leishmaniose. Dieser hat eine EU-Zulassung und ist europaweit erhältlich. Hunde ab sechs Monaten können geimpft werden, einzige Voraussetzung ist jedoch, dass keine Antikörper gegen ­Leishmanien im Blut vorhanden sind. Werden ­Hunde aus dem Ausland importiert, lohnt sich also eine Titerbestimmung, bevor eine Impfung erfolgt.

Wie bei allen Impfungen muss zuerst eine Grundimmunisierung erfolgen. Diese besteht bei der Leishmaniose-Impfung aus drei Teilimpfungen, die im Dreiwochen-Intervall gegeben werden müssen. Um eine dauerhafte Immunität zu erreichen, sind Wieder­holungsimpfungen nur noch im jährlichen Abstand notwendig. Gegen die Leishmaniose gibt es keine spezielle Impfsaison. Wenn Sie eine Mittelmeerreise mit Ihrem Hund planen, sollten Sie dennoch rechtzeitig mit den Grundimpfungen beginnen.

Zusätzlichen Schutz vor Sandmücken bieten spezielle Halsbänder mit dem Wirkstoff „Deltamethrin“ oder Permethrin-haltige Spot-on-Präparate. Die Halsbänder sollten eine Woche vor Reisebeginn angelegt werden (Wirkdauer 6 Monate), die Spot-on-Präparate müssen während der Reise alle zwei Wochen erneut aufgetragen werden. Ebenso sollte ein direkter Kontakt mit den Überträgern (Sandmücken) so gut als möglich vermieden werden. Bleiben Sie nachts und bei Dämmerung im Haus, denn hier sind die Sandmücken besonders aggressiv, Moskitonetze über dem eigenen Bett und über dem Schlafplatz des Hundes bieten ebenfalls einen guten Schutz gegen nächtliche Angriffe.

Leptospirose
Leptospiren sind Bakterien aus der Gruppe der Spirochaeten, mit denen sich Hunde über Kontakt mit stehendem oder fließendem, warmem Gewässer infizieren. Nagetiere (besonders Ratten) gelten als Zwischenwirte – eine Ansteckung über Aufnahme mit der Nahrung (Nagetier) ist also möglich. Selten kommt es zu einer Übertragung von Hund zu Hund (Urin, Bissverletzung). Die Leptospirose ist eine Zoonose, das heißt, auch Menschen können sich über Wasser oder bei einem infizierten Tier anstecken. Prinzipiell können Hunde jeden Alters, jeder Rasse und jeden Geschlechtes an Leptospirose erkranken. Eine Häufung der Krankheit findet man jedoch bei streunenden Tieren und bei Hunden, die Kontakt zu Nagetieren (besonders Ratten) haben. Nach langen Regenperioden kommen Leptospirose-Infektionen häufiger vor, während in den ­Wintermonaten kaum Krankheitsfälle auftreten ­(Leptospiren sind bei Frost inaktiv).

Symptome der Leptospirose
Die Symptome einer Ansteckung mit Leptospiren können variabel sein. Erkrankte Tiere zeigen unter anderem Fieber, Apathie, Gelbsucht, übermäßigen oder keinen Harnabsatz und manchmal auch Atemnot. Einen ersten Verdacht sollte Ihr Tierarzt bei Vorliegen von gleichzeitigem Leber- und Nierenversagen hegen. Wie bei allen Infektionskrankheiten kann die Diagnose durch direkten oder indirekten Erregernachweis gestellt werden. Ein Beispiel für den direkten Nachweis der Leptospiren ist das Anlegen einer Kultur aus Blut oder Urin (selten positiv!), die Dunkelfeldmikroskopie (schwierig durchführbar!) oder die PCR aus Urin (diagnostisch, wenn positiv!). Indirekt können Leptospiren durch den Nachweis von Antikörpern erfasst werden. Diagnostisch ist jedoch erst ein mindestens 4-facher Anstieg des Titers. Aufgrund des schwierigen Nachweises sollten immer mehrere Verfahren kombiniert werden.

Bei schneller Diagnose und aggressiver Therapie mit geeigneter Antibiose und Infusionstherapie sind die Heilungsaussichten gut. Schwer erkrankte Tiere sollten immer in eine Klinik verbracht werden, im Optimalfall ­sollte auch die Möglichkeit einer Dialyse bestehen. Die Mortalität (Sterblichkeitsrate) liegt bei intensiver ­Therapie bei unter 20%, eine chronische Schädigung der Nieren ist allerdings möglich.

Theoretisch kann Leptospirose vom Hund auf den Menschen übertragen werden, bislang liegen jedoch keine gesicherten Berichte von direkter Übertragung von erkrankten Hunden auf den Mensch vor. Das Risiko ist demnach nicht vollständig geklärt. Nichtsdestotrotz sollte man mit Leptospirose-infizierten ­Hunden vorsichtig umgehen. Die Hände sollten regelmäßig gewaschen und desinfiziert werden, es sollte kein Kontakt zu immunsupprimierten ­Personen (alte Menschen, Schwangere, HIV-positive Menschen) bestehen, Kontakt mit Urin sollte möglichst vermieden werden (Handschuhe tragen beim Urinaufwischen), Hunde sollten nur an Stellen Urin absetzen, die für Menschen oder andere Hunde wenig zugänglich sind.

Leptospirose kommt auch in ­Österreich, Deutschland und der Schweiz vor, im südlichen Ausland ist sie jedoch deutlich häufiger.

Hunde sollten regelmäßig – schon ab dem Welpenalter – gegen Lepto­spirose geimpft werden. Zwei Impfungen im Abstand von drei bis vier Wochen sind als Grundimmunisierung notwendig, danach muss die Impfung einmal jährlich für dauerhaften Schutz erfolgen. Außerdem sollte man den Kontakt mit warmen, ­stehenden Gewässern vermeiden und Schadnager sollten dementsprechend bekämpft werden.

Hepatozoonose
Die Hepatozoonose ist eine von Zecken übertragene Krankheit. Sie wird verursacht durch eine Infektion mit Hepatozoon canis – einem in den Blutzellen lebenden Parasiten. Die Übertragung erfolgt entweder durch ein Fressen der Braunen Hundezecke, durch eine vertikale Übertragung von der Mutter auf die Föten oder durch das Fressen von infizierten Tieren (Streifenhörnchen, Reptilien).

Der Blutparasit befällt vor allem die Muskulatur und die weißen Blutzellen. Symptome treten nicht immer auf und sind eher untypisch, deshalb wird die Hepatozoonose oft nur zufällig entdeckt.

Zum Krankheitsausbruch kommt es in der Regel nur bei Tieren mit geschwächtem Immunsystem oder wenn die Tiere zudem mit anderen Blutparasiten (zum Beispiel ­Babesien) infiziert werden. Anzeichen für eine Erkrankung sind meistens sehr unspezifisch und umfassen starke Schmerzhaftigkeit am gesamten ­Körper, Bewegungsunlust, gekrümmte Körperhaltung, Darmentzündung, Gewichtsverlust, Fieber, Blutungen, extreme Erhöhung der weißen Blutkörperchen.

Die Diagnose erfolgt durch Nachweis der Parasiten in einem Blutausstrich, einer Muskelbiopsie, den erhöhten Antikörpern im Blut oder einer PCR.
Die Erkrankung ist insgesamt selten, daher sind in der Literatur nur sehr wenige Fälle von Hepatozoonose beschrieben. Die Prognose ist vorsichtig – bei den meisten Hunden kommt es zu einer kurzzeitigen Besserung, allerdings auch zu einem Rezidiv und dem Tod innerhalb von zwei Jahren nach Diagnosestellung.

Um Ihren Hund zu schützen, sollte er täglich von Zecken befreit werden, damit er sie nicht fressen kann. Des Weiteren muss eine gute Zeckenpro­phylaxe durchgeführt werden. Es ­kön­nen entweder Spot-on-Präparate mit Permethrin (alle 2 Wochen ­auftragen!) oder Deltamethrin- Halsbänder (1 Woche vor Reise anlegen, ­Wirkdauer 6 Monate) zum Einsatz kommen.

Dirofilariose (Herzwurmerkrankung)
Dirofilarien sind Würmer, die bei Hund und Katze im Herzen und insbesondere in den Lungenarterien leben. Die Ursache der Herzwurmerkrankung ist ein Parasit vom Typ der Fadenwürmer (Nematoden), der in Europa durch Stechmücken übertragen wird. Besonders stark betroffene Länder sind Italien, Südfrankreich, Spanien und die Kanaren. Auch in Amerika hat sich die Herzwurmerkrankung in den letzten zwanzig Jahren rasch ausgebreitet und zählt mittlerweile zu einer stark verbreiteten Seuche. Obwohl es sich hauptsächlich um eine Hundekrankheit handelt, kann dieser Parasit auch Katzen, Frettchen, Füchse und Wölfe befallen.

Die ersten Entwicklungsstadien der Larven (Mikrofilarien) gelangen über eine Blutmahlzeit in die Stechmücke. Nach der Weiterentwicklung in das infektiöse Larvenstadium kommt es durch eine erneute Blutmahlzeit der Mücke zur Übertragung in den Endwirt (Hund, Katze). Die Larve braucht ungefähr sechs Monate, um vom peripheren Blut in die Lungenarterien zu gelangen. Dort kommt es zur Ausbildung erwachsener (adulter) Würmer. Adulte Würmer führen zu einer erheblichen Schädigung der Gefäßwände mit entsprechenden Folgeerscheinungen. Ein Hund kann von einem oder von hunderten von erwachsenen Fadenwürmern befallen werden, die eine Länge von 15 – 35 cm erreichen können.

Symptome der Herzwurmkrankheit
Häufig sind die betroffenen Hunde beschwerdefrei oder es treten nur unter körperlicher Belastung Atembeschwerden auf. Mögliche Symptome einer Herzwurmerkrankung sind: Husten, Atemnot, Leistungsschwäche oder Flüssigkeitsansammlung im Bauch. Husten ist jedoch das mit Abstand am häufigsten vorkommende klinische Zeichen einer Infektion. In chronischen Fällen kommt es oft auch zu Appetitlosigkeit und dement­sprechend zum Gewichtsverlust. Sehr selten kommt es auch zum Auftreten des sogenannten „Kardiovaskulären Schocks“: Durch einen Massenbefall mit ausgewachsenen Herzwürmern kann es zu einem Gefäßverschluss der großen Herzvene (Vena cava ­caudalis) kommen und das Herz kann den ­Körper nicht mehr mit ausreichend Blut versorgen. Ein Hund in diesem Stadium leidet plötzlich an Schwäche, wird lustlos und verliert den Appetit. Der Harn färbt sich dunkelbraun und das Tier leidet an Blutarmut (Anämie) und Gelbsucht (Ikterus).

Zur Diagnosestellung einer Herz­wurm­erkrankung gibt es mehrere Möglichkeiten. Mikrofilarien, die noch im peripheren Blut zirkulieren, können mit einer Blutuntersuchung festgestellt werden. Bei manchen Hunden sind lediglich adulte Würmer und keine zirkulierenden Mikrofilarien vorhanden. Hierbei muss ein Antigen- oder Antikörpernachweis erfolgen – dies wird ebenfalls mit einer Blutuntersuchung erreicht. Es ist jedoch zu beachten, dass dieser Test erst circa 6 Monate nach Befall positiv sein kann. Direkt nach dem Urlaub macht eine Herzwurmuntersuchung also ­keinen Sinn.

Da die erwachsenen Herzwürmer in den Lungenarterien sitzen und spe­zielle Veränderungen der Gefäße verursachen, sind Röntgenaufnahmen des Brustkorbes sinnvoll.

Therapiemöglichkeiten
Mit Ausnahme der allerschwersten Fälle kann fast jede Form der Herzwurmerkrankung erfolgreich behandelt werden. Die Behandlung gliedert sich wie folgt:
1) Da die meisten Krankheitssymptome durch die adulten Fadenwürmer hervorgerufen werden, müssen diese zuerst abgetötet werden. Hierfür benötigt der Hund zwei Tage lang Injektionen mit einem bestimmten Präparat, das ein Abkömmling von Arsen ist. Gefürchtete Komplikationen der Therapie sind Embolien in der Lunge. Dies kann durch die abgetöteten Herzwürmer vorkommen und im schlimmsten Fall mit dem Tod des Hundes enden. Um dieses Risiko so gering wie möglich zu halten, sind 4  bis 6 Wochen strikte Bewegungseinschränkung notwendig.

2) Nachdem die adulten Fadenwürmer abgetötet wurden, werden Medikamente zur Ausscheidung der sich im Blut befindlichen Mikrofilarien verabreicht.

Vorbeugung
Vorbeugung ist auch bei dem Herzwurmbefall das A und O. Wenn Ihr Hund in ein südliches Urlaubsland mitgenommen wird, ist eine Prophylaxe unbedingt notwendig. Leben Sie mit Ihrem Hund im Süden, sollte Ihr Hund das ganze Jahr über ­dementsprechend behandelt werden. Produkte mit dem Wirkstoff Milbemycin eignen sich hervorragend für Hunde, da sie mittler­weile schon als wohlschmeckende Kautabletten auf dem Markt sind. Eine Tablette muss alle 4 Wochen verabreicht werden, gestartet wird einen Tag vor dem geplanten Auslandsaufenthalt, die letzte Tablette wird 4 Wochen nach dem Urlaub eingegeben. Außerdem gibt es Spot-on-Präparate (Wirkstoff Selamectin oder Moxidectin), die während der Reise alle 4 Wochen erneuert werden müssen. Wie auch bei der ­Leishmaniose sollte Ihr Hund so gut als möglich vor Stechmücken gestützt werden. ­Spaziergänge nachts oder in der Dämmerung sollten vermieden werden, da zu dieser Tageszeit die Stechmücken besonders aktiv sind. Ein Moskitonetz über dem Hundeschlafplatz kann ebenfalls Abhilfe schaffen.

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