Vierbeiniger Tennisball-Suchprofi

Von Katja Burschik

Paula ist eine dreijährige ­Deutsche Pinscher-Hündin mit einer speziellen Berufung. Sie spürt verschollene Tennis­bälle auf. Aus einer anfäng­lichen Spaßübung wurde eine hilfreiche Tätigkeit.

Paula ist ein Deutscher ­Pinscher und drei Jahre alt. Paulas „Arbeitsplatz” befindet sich in einem Waldgebiet rund um den ­Tennisplatz der Universität ­Karlsruhe. Vor rund einem Jahr zog es die ­Hündin zielstrebig in ein Gebüsch, wo sie offenbar etwas erschnüffelte. Mit einem Tennisball kam sie heraus, den sie mir stolz vor die Füße legte.

Über 100 Bälle gefunden
Es blieb nicht bei diesem einen Mal. Immer öfter fand Paula Tennis­bälle, sodass ich beschloss, daraus eine regelmäßige Sonntagsaufgabe werden zu lassen. Und tatsächlich, Paula erschnüffelte jeden Sonntag alte Tennisbälle. Wir umkreisten immer die Tennisplätze der Uni, was bei intensiver Suche zwischen 20 und 40 Minuten dauert. Insgesamt fand Paula im letzten Jahr rund hundert Bälle. Der Rekord war allerdings einmal 37 Bälle in 30 Minuten. Wir verschenkten die Bälle immer, allerdings waren sie zum Tennisspielen zu schlecht, da sie schon zu lange in den Büschen auf der Erde gelegen hatten.

Jetzt professionell unterwegs …
So schrieb ich dann an die Universität, ob man denn nicht Interesse an einer Kooperation hätte. Und tatsächlich, man hatte! Zu Beginn der Tennis-­Saison besprachen wir, dass Paula ­Bälle sucht und wir die runden Fundstücke dann abgeben. Einige Bälle waren sogar noch brauchbar, sodass zumindest die Tennis-Kindergruppen noch damit üben konnten. In diesem Jahr konnte Paula schon ca. 60 Bälle finden, davon waren immerhin 40 noch brauchbar, worüber die Tennisspieler sich sehr freuten. Die restlichen Bälle waren meist durchgeweicht und daher unbrauchbar. Paula bekommt für ihren Einsatz immer eine kleine Futterspende und ihr Frauchen einen Cappuccino.

Konzentriert wie im Dienst …
Paula hat sich dieses Hobby zweifellos selbst ausgesucht. Dinge zu suchen lastet sie geistig ziemlich aus. Ich habe Paula vor rund drei Jahren im Alter von 10 Wochen bekommen. Sie ist ein anspruchsvoller Hund, sehr aktiv und an ihrer Umwelt interessiert. Richtig auszulasten ist sie aber fast nur durch geistige Tätigkeit, wie eben die Ballsuche. Sie riecht ihre „Beute” schon auf weite Entfernung und schnüffelt sich dann immer näher an den Ball. Ist dieser kompliziert erreichbar, sucht sie sich den passenden Weg. Dabei ist sie sehr einfallsreich. Auf ihrer Suche nach den verschollenen Bällen lässt Paula sich nicht beirren, bis sie ihren „Auftrag” erledigt hat, sie ist wie „im Dienst“. Für diesen Job gibt es immer ganz spezielle Leckerlis.

Ich selbst arbeite als systemische Therapeutin und Beraterin, sowie als Mediatorin und als Coach in einer eigenen Praxis in Karlsruhe. Ebenso biete ich Coaching für Hundehalter, Trainer und Züchter an. Für mich ist das Ballsuchen mit Paula ein klasse gemeinsames Hobby, ein Ausgleich, den wir beide mindestens einmal in der Woche haben. Wir sind da ein ­tolles Team.

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