Es geht auch anders!

Von Gerd Weiss

Nach der "Kampfhunde-Debatte" im Sommer 2000 glaubten manche österreichische Politiker mit entsprechenden Entwürfen für neue Gesetze, Handlungsbedarf zu haben. Was dabei herauskam, ist am Besten am Gesetzesentwurf für die Stadt Wien zu sehen gewesen (s. WUFF 4/2001). Zum Glück wurde dieser Entwurf zwischenzeitlich wieder zurückgezogen. Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel der Stadt Graz!

Stadtrat Nagl (ÖVP) hat Experten des Österreichischen Kynologenverbandes (Gerd Weiß), der Österreichischen Hunde Union (Josef Lang) und des Tierschutzes zu einer Arbeitsgruppe eingeladen, um sinnvolle Verbesserungen zu erreichen. Das ist das Ergebnis:

Lebenslange Hundemarke
7.200 in Graz angemeldete Hunde bekamen im März 2001 ihre lebenslang gültige Hundemarke zugesandt. Auf der Rückseite der Hundemarke befindet sich die Internetadresse der Stadt Graz, unter welcher der Hundebesitzer kostenlos Name, Adresse und Telefonnummer bekannt geben kann.

Hundetelefonbuch im Internet
Das erste Hundetelefonbuch geht im Mai o­nline in Betrieb. Es steht auf der Homepage der Stadt Graz und erleichtert zukünftig die Suche nach dem richtigen Frauerl oder Herrl von entlaufenen Hunden. Speziell an Wochenenden und Feiertagen wird dies eine große Hilfe sein, weil ein verloren gegangener Hund in kürzester Zeit wieder nach Hause gebracht werden kann.

Fördermodell "Prämie für Ausbildung"
Die Stadt Graz fördert die Hundeausbildung. Alle in Graz gemeldeten Hunde, die mit ihrem Hundeführer im Jahr 2001 die Begleithundeprüfung 1 absolvieren, erhalten von der Stadt Graz ATS 540,– (das entspricht der Hundesteuer für ein Jahr) refundiert. Geschulte Hunde und Hundeführer haben einen wesentlichen Anteil an einem problemlosen Miteinander von Mensch und Tier.

Verbesserung der Infrastruktur
Am 23. April 2001 wurde die erste neugestaltete Hundewiese in Graz eröffnet. Fast 3.000 qm, rundherum entsprechend eingezäunt, mit vielen Bäumen und Sträuchern bepflanzt, mit Wasserstelle und Bänken für die Hundehalter, geben den Rahmen für ein ideales Hundegelände. Die nächsten 3 Hundewiesen sind bereits in Arbeit. Die Stadt Graz hat Kosten von 150.000,– bis 200.000 Schilling je Hundewiese. Zehn solcher Hundewiesen sind in Planung.

Es geht auch anders!
Keine Debatte über Rassen, keine Debatte, Hunde mit bestimmter Größe oder Gewicht zu diskriminieren, sondern sinnvolle Aktivitäten, um das Zusammenleben mit Hunden zu verbessern.


>>> WUFF – INFORMATION


Vor den Vorhang

Ein herzliches Dankeschön an Herrn Stadtrat Nagl und seine Mitarbeiter der Stadt Graz!
Der Autor, Gerd H. A. Weiß, ist Vorstandsmitglied des Österreichischen Kynologenverbandes und Präsident des Steirischen Hundesport-Klubs.

Das könnte Sie auch interessieren: