Bergwandern mit dem Hund

Von Mag. Michael Hlatky

Bergwandern ist ein weit verbreitetes Hobby, der Aufenthalt in den Bergen gemeinsam mit dem vierbeinigen Liebling ein einzigartiges Erlebnis. Neben den allgemeinen Verhaltensregeln bei alpinen ­Wanderungen sind bei Wanderungen mit dem Hund jedoch einige zusätzliche Kriterien zu beachten, kurz zusammengefasst sind das die drei W´s: Wasser, Wild und Weidevieh …

Dass längere Wanderungen in den Bergen ein stabiles ­Wetter erfordern und daher ein gewisses Maß an Vorplanung und aktiver Recherche bezüglich des zu erwartenden Bergwetters ­notwendig machen, versteht sich eigentlich von selbst. Zusätzlich zur ­allgemeinen Großwetterlage gibt es in den ­Bergen sehr viele lokale und regionale Erscheinungen, wie Gewitter, Nebel und andere Phänomene, die den Einheimischen, den Pächtern der Schutzhütten und erfahrenen Wanderern sehr wohl bekannt sind. Die Letzt­entscheidung und die Verantwortung für Ihre Gesundheit und die Ihres Hundes kann Ihnen jedoch niemand abnehmen. Als Grundsatz sollte immer gelten: Sicherheit geht vor jedem ­Gipfelsieg! Lieber einmal öfter die Route abgebrochen als in eine vermeidbare alpine Gefahr zu geraten. Der alpine Notruf noch einmal zur Erinnerung ist 140 in ganz Österreich. Dieser funktioniert auch, wenn der Akku des Handys bereits fast erschöpft ist oder kein Mobilnetz vorhanden ist!

Wasser
Beachten Sie besonders, dass ­Hunde aufgrund ihrer physiologischen Ge­gebenheiten nicht schwitzen ­können – nur über die Fußballen können sie etwas Feuchtigkeit absondern. Durch das Fell ist ein Schwitzen – wie beim Menschen über die Haut – nicht möglich. Die einzige Möglichkeit für den Hund, sich bei Anstrengungen Erleichterung zu verschaffen, ist das „Hecheln". Achten Sie daher bei ­längeren Anstiegen darauf, möglichst schattige Wege zu wählen. Sorgen Sie für ausreichend Flüssigkeitszufuhr und planen Sie entsprechende Rastzeiten ein. Im Extremfall erleiden ­Hunde einen Kreislaufzusammenbruch, wobei ein derartiger Kollaps auch zum Tod führen kann. Behalten Sie den Hund daher immer kritisch im Auge, Sie kennen ja das Verhalten Ihres Be­gleiters sehr gut und beurteilen Sie seine Anzeichen.

Wild
Beim Bergwandern mit dem Hund gelangt man in Regionen, in denen neben menschlicher Nutzung auch Wildtiere ihren angestammten Lebensraum haben. Gesetzliche Bestimmungen regeln die sorgfältige Verwahrung des vierbeinigen Begleiters im Wald sowie im Gebirge. Grundsätzlich gilt auch auf allen markierten Wanderwegen Leinenpflicht. Zusätzlich können noch temporäre Sperren und Betretungsverbote für Waldgebiete aus forstlichen oder jagdlichen Gründen verhängt werden.

Weidevieh
Viele der schönsten Wanderungen in den Alpen führen über Almen, die im Sommer, von Juni bis Ende September, von Weidevieh genutzt werden. Immer wieder kommt es dabei zu unliebsamen Zwischenfällen mit Hunden, welche vor allem von Mutter­tieren als Bedrohung ihres Nach­wuchses angesehen werden.

Bücher über das Bergwandern
Wir sind seit Jahren mit Hunden in den Bergen unterwegs und daraus sind vier Bücher zum Thema „Berg­wandern mit Hund" entstanden. Da die An­reise mit dem Hund anstrengend sein kann, haben wir neben den Tipps bei den Wanderungen auch nach hundefreundlichen Übernachtungsmöglichkeiten gesucht, welche mehrtägige Aufenthalte und Wanderungen von diesen Stützpunkten aus ermöglichen. Um die unterschiedlichsten Schwierigkeitsanforderungen der ­jeweiligen Wanderung schnell kenntlich zu machen, haben wir die Touren in Ein-, Zwei- und Dreipfotenwanderungen unterteilt und Piktogramme zu Wasser, Wild und Weidevieh ermöglichen eine schnelle Entscheidungsfindung. Je nach Alter, Größe und Kondition von Hund und Begleiter kann es jedoch deutliche Abweichungen von diesen Angaben geben, wobei die Stunden- und Höhenangaben grobe Anhaltspunkte bei der Tourenplanung sein sollen.

Erste Hilfe
Ihre Erste-Hilfe-Apotheke im Rucksack sollte an die Erfordernisse des Hundes angepasst und ergänzt sein. Im Fachhandel gibt es bereits speziell abgestimmte Erste-Hilfe-Pakete für Hunde, wobei allerdings manche der aufgenommenen Utensilien eher als modische Accessoires anzusehen sind und nur Gewicht und Platz verbrauchen. So können Sie, falls vorhanden, doppelte Dinge wie Scheren, Pinzetten etc. aus Gewichtsgründen entfernen. Sehr gute Dienste ­leisten Multifunktionsmesser, die für ­kleine Reparaturen an der Ausrüstung notwendig sind. Zeckenzangen, ein passender Pfotenschutz und einige Leckerlies zur Belohnung sind zumeist als Erste-Hilfe-Set ausreichend. Bewährt hat sich bei längeren Wanderungen und bei Touren im Winter wasserabweisende Schutzbekleidung für den Hund, wobei wir mit unserem Hund, einem Dobermann, eine eher kälte- und wasserempfindliche Rasse haben. Der erhöhte Energieaufwand bei anstrengenden Touren sollte schon während der Wanderung durch spe­zielles hochenergetisches Futter für den Hund ausgeglichen werden. Hier gibt es gut portioniertes und handlich verpacktes Trockenfutter im Fachhandel, das sich leicht im Rucksack verstauen lässt.

Also den Rucksack gepackt, die ­Bergschuhe geschnürt und hinauf auf die Berge und vielleicht sehen wir uns auf einer der ­nächsten ­Wanderungen in der herrlichen ­Bergwelt Österreichs.

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