Erol Sander: Gefragter Schauspieler & Botschafter des Hundes

Von Volker Grohskopf

Mit der Rolle des „Schah von Persien“ feierte er europaweit ­seinen Durchbruch und als erster türkischer Fernsehkommissar ­Deutschlands eroberte er die Herzen eines Millionenpublikums.
Vor wenigen Tagen wurde Erol Sander zum „Botschafter des ­Hundes“ ernannt. Der begeisterte Halter von zwei Rhodesian Ridgebacks freut sich auf diese Aufgabe und engagiert sich für
ein besseres Miteinander von Mensch und Hund.

Als vielbeschäftigter Schauspieler jettet Erol Sander zu Dreharbeiten rund um den Globus. Nur die Sommermonate hält er sich regelmäßig frei, um bei den Karl May-Festspielen in Bad Segeberg seinen „Iltschi“ zu satteln und als ­Winnetou für Frieden im Land der Indianer zu ­sorgen. Jetzt hat er zusätzlich eine neue und wichtige Aufgabe übernommen: Im Juni 2011 wurde er „Botschafter des Hundes“. Mit diesem Titel werden jährlich vom „Verband für das deutsche Hundewesen“ (VDH) prominente Persönlichkeiten geehrt, die sich durch eine positive Einstellung zum Hund und zum Leben mit Hunden auszeichnen. „Ich finde es wichtig, auch in der Öffentlichkeit etwas für Hunde zu tun und werde mich dafür einsetzen, dass Hunde in unserer Gesellschaft einen Lebensraum vorfinden, in dem sie sich wohlfühlen“, erklärt das 42-jährige Ex-Model. 

Vom Laufsteg zum Häuptling
der Apachen
Erol Sander wurde 1968 in Istanbul geboren und zog vier Jahre später mit seiner Familie nach München. Im Interview mit WUFF verrät er seinen ursprünglich türkischen Namen: „ Ich heiße ja eigentlich Urçun Salihog˘lu, aber das ist für nicht türkisch-sprechende Menschen beim besten Willen viel zu schwer ­auszusprechen“, schmunzelt der gutaussehende, schwarzhaarige Wahlmünchner – ­allseits bekannt als Erol Sander. Dieser Künstlername ist Tribut an Hollywoodlegende Errol Flynn und die Hamburger Modedesignerin Jill Sander.

In einem katholischen Klosterinternat am Chiemsee wurde Erol erzogen, studierte Politikwissenschaft und BWL in München und ging 1990 nach Paris, wo er als begehrtes Model u. a. für Armani, Dior, Louis Vuitton und Dolce & Gabbana arbeitete. „Schauspielern wollte ich schon immer, das Modeln war damals ein reiner Nebenjob von mir, um mir damit meine Schauspiel­ausbildung zu finanzieren“, klärt Erol Sander über seinen früheren Beruf auf.

Das machte er sieben Jahre lang und pendelte dafür zwischen Europa und Amerika hin und her, um für die renommiertesten Designer der Modewelt über den Laufsteg zu gehen. Dann war es endlich soweit: 1992 debütierte Erol Sander in der Titelrolle von „Sinan Tobrak, der Unbestech­liche“. Es folgten zahlreiche TV-Movies, viele Romanzen, Melodramen und Liebesfilme. Aber erst seine Rolle als Schah Reza Pahlavi in „Soraya“ machte ihn in ganz Europa bekannt.

2004 holte ihn schließlich Regisseur Oliver Stone zum Historiendrama „Alexander“ nach Hollywood. Hier war Erol Sander neben Schauspielergrößen wie Colin Farell und Angelina Jolie als „Prinz Pharnakes“ zu bewundern.

Seit 2007 mimt er als Nachfolger von Pierre Brice und Gojko Mitic bei den Karl May-Festspielen der Freilicht­bühne Bad Segeberg den weltbekannten Indianerhäuptling: „Ausschlaggebend dafür war, dass ich angeblich alle wichtigen Eigenschaften Winnetous wie Mut und Gerechtigkeitssinn verkörpere,“ lacht der Häuptling der Apachen, “ich versuchte aber der Rolle von Anfang an ein eigenes Profil zu geben.“

Nach Saisonende tauscht Erol wieder das helle Hirschlederkostüm gegen den weißen Arztkittel, um weiter vor der Kamera in seiner „Alpenklinik“ als beliebtes „Bleichgesicht“ zu praktizieren. Und im vergangenen Frühling zog es ihn auf den schwarzen Kontinent, um dort im Fernsehfilm „Afrika ruft nach Dir“ als Tierarzt Markus Wenniger eine Tierstation zu übernehmen.  Eine Rolle, die ihm auf den Leib geschneidert zu sein scheint, denn Tiere haben einen besonderen Stellenwert im Leben des zweifachen Familienvaters.

Ein Herz für Tiere
Schon als kleines Kind erlebte Erol Sander die verschiedensten Tiere hautnah:  „Ich hatte zu Hause immer Hamster und Katzen. Erst mit 18 Jahren bekam ich meinen ersten eigenen langersehnten Hund, den ich damals aus einem Tierheim adoptierte. Es war ein wunderbarer Schäferhund-­Labrador-Mix, der aussah wie ein Kangal. Seit diesem Zeitpunkt kann ich mir das Leben ohne vierbeinigen Begleiter gar nicht mehr vorstellen. Auch meine Frau hatte früher immer Hunde und somit ist bei uns jede Menge Erfahrung vorhanden, die uns heute auch bei unseren beiden ­Rhodesian Ridgebacks Shemsa und Massai sehr entgegenkommt“, erzählt der international gefragte Schau­spieler weiter. 

Diese Hunderasse hat Erol Sander erstmals im Zuge längerer Dreh­arbeiten kennen und lieben gelernt: „Ich drehte damals einen Spielfilm und war dafür mehrere Wochen auf einer Lodge in Südafrika untergebracht. Dort lebten gleich sieben Rhodesian Ridgebacks. Seither weiß ich, dass es die einzige anerkannte Hunderasse ist, die dem südlichen Afrika entstammt – aber egal, sie waren jedenfalls für mich die faszinierendsten Hunde, die ich jemals gesehen habe“.

Zurück in Europa machte  er sich sofort auf die Suche nach einem ­seriösen Züchter und ist vor fünf Jahren im oberösterreichischen Linz fündig geworden: „Dort gab es ge­rade 12 Wochen alte Welpen. Alle Hunde, auch Vater und Mutter, lebten im Familienverband und waren einfach bildschön.  Meine Frau und ich haben keine Sekunde gezögert, unsere ­heute fünfjährige Shemsa mit nach Hause zu nehmen.“

Shemsa hat sich damals bei ihrem prominenten Herrchen sehr schnell eingewöhnt. Sie war gleich der Liebling der ganzen Familie und wuchs zu einem richtigen Prachtexemplar heran. „Wir haben uns bald entschlossen, unsere hübsche Hundelady einmal zur Zucht einzusetzen, bevor sie schließlich sterilisiert werden sollte. Vorschriftsgemäß mussten wir damals alle erdenklichen Gesundheitsnachweise erbringen und sie auch auf Hundeausstellungen zeigen, bevor Shemsa –  was übrigens Sonnenaufgang bedeutet – tatsächlich zur Zucht zugelassen wurde. Auf diese Weise konnte ich in die verschiedensten Bereiche des Hundewesens hinein schnuppern. Das alles war für uns sehr spannend und für meine jetzige Aufgabe im Tierschutz auch sehr nützlich“, erklärt der frisch gebackene Hunde­botschafter und fügt hinzu: „Den ­herzigsten Rüden aus diesem Wurf, den haben wir natürlich auch behalten. Er heißt Massaï und ist heute drei­einhalb Jahre alt.“

Hundebotschafter aus ­Überzeugung
Für Erol Sander war es immer wichtig, schon im Welpen- und Junghundealter mit der Erziehung seiner ­vierbeinigen Lieblinge zu beginnen: „Wenn ich bedenke, dass Shemsa heute über 40 Kilogramm wiegt, ist es dringend notwendig, dass sie besonders behutsam mit Kindern umgeht, zumal wir auch selbst zwei kleine Söhne haben. Elyas ist 16 Monate alt, Marlon acht Jahre. Shemsa und Massai haben daher gleich gelernt, immer zuletzt durch die Tür zu gehen, und würden die Kleinen niemals umrennen.“ Um das zu erreichen, sollte man laut Erol Sander am besten mit einem Hundetrainer zusammenarbeiten, den man mag und dem man vertraut. Dann fühlt sich auch der Hund wohl und lernt spielend.

Seiner Meinung nach sollten aber auch die kleinsten Fellnasen gut erzogen sein: „Das ist nicht nur für alle Hunderassen wichtig, sondern auch für ihre Besitzer. Von denen erwarte ich übrigens, was für meine Familie und für mich selbstverständlich ist: nämlich den Kot ihrer Hunde aufzusammeln. Wer die Haufen liegen lässt – besonders im Stadtgebiet – trägt definitiv zur Hundefeindlichkeit bei. Dabei sollten wir als verantwortungsvolle Hundehalter doch alles tun, was der Rücksichtnahme gegenüber Nicht- Hundehaltern dient“, appelliert der prominente Tierschützer energisch.

Das Amt des Hundebotschafters ist für Erol Sander also eine perfekte Gelegenheit, die Öffentlichkeit mehr über die Bedürfnisse unserer vier­beinigen Freunde zu informieren, seine eigene Faszination des Zusammenlebens mit ihnen begeistert ­weiterzugeben und sich nicht zuletzt für ein besseres Miteinander von Mensch und Hund einzusetzen.

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