„Mr. Almdudler“ & Jack Russell Terrier Emil

Von Volker Grohskopf

Thomas Klein ist eine der schillerndsten Unternehmer­persönlichkeiten Österreichs und steht in dritter Generation an der Spitze der weltweit bekannten Getränke-Traditionsmarke „Almdudler“. Ein österreichisches Familienunternehmen, das 2010 sein 100-jähriges Jubiläum feiert.
Parson Jack Russell Terrier Emil dudelt natürlich kräftig mit.

Wer kennt sie nicht, die Getränke­marke mit dem ­hippen Trachtenpärchen und dem mittlerweile legendären Werbe­spruch „Wenn die kan Almdudler hab’n, geh i wieder ham“? So ist es auch wenig verwunderlich, dass die Kräuterlimonade nach Coca Cola das beliebteste Erfrischungsgetränk von Herrn und Frau Österreicher ist..

Kultmarke & Nationalsymbol
Dieser Erfolg ist zu einem großen Teil Thomas Klein zu verdanken, dem heutigen Boss der Kultmarke, der
es in den letzten 25 Jahren geschafft hat, diese Limonade von ihrem einst verstaubten Image zu befreien.
Als „Mr. Almdudler“ rührte er die Werbetrommel weltweit und ­steigerte dabei beachtlich den Umsatz.

Über 80 Millionen Liter der ­beliebten Kräuterlimonade werden derzeit jährlich produziert. Genießer auf der ganzen Welt verbinden damit Bilder, die das Urlaubsland Österreich prägen. Herrliche Bergwelten, gesunde Natur mit natürlichen Alpenkräutern und das legendäre Trachtenpärchen haben die Marke längst zu einem österreichischen Nationalsymbol gemacht.

Kräuterlimonade als Liebesbeweis
Die Entstehungsgeschichte von Almdudler ist eine Erfolgsgeschichte, die untrennbar mit der Familie Klein verbunden ist. Heuer feiert das Familienunternehmen seinen 100. Geburtstag. Denn seine Wurzeln reichen bis ins Jahr 1910 zurück, als die Firma A. & S. Klein als Sodawasser- und Limonaden-Erzeugung aus Wien-Ottakring im Wiener Handelsregister protokolliert wurde. „Existiert hatte diese Getränkeerzeugung aber schon mehr als 20 Jahre länger; denn unsere Fabrik für Fruchtsodas war als eine der ältesten in Wien schon 1886 von meinem Urgroßvater Alexander Klein errichtet worden,“ plaudert der sympathische Unternehmer heute aus dem Nähkästchen.

Erst im Oktober 1957 war sein Vater Erwin Klein auf den Kräutergeschmack gekommen und ließ sich für seine Angebetete eine ganz besondere Überraschung einfallen: er füllte zu Ehren der Hochzeit mit seiner Frau Ingrid erstmals die erfrischende Kräuterlimonade in Flaschen ab. Das war auch die Geburtsstunde des Trachtenpärchens, das vor drei Jahren sozusagen goldene Hochzeit feiern durfte. „Damals wussten meine Eltern wahrscheinlich noch nicht, dass sie eigentlich mit ihrer Eheschließung den Grundstein einer österreichischen Legende gelegt haben.“ erzählt ­Thomas Klein heute stolz.

Kräuterlimonade statt ­Muttermilch
Für Thomas Klein war die Marke ein ständiger Begleiter seiner Kindheit und die Kultkräuterlimo irgendwie wie Muttermilch. „Meine Schwester und ich haben schon als Kinder bei Lokalbesuchen immer nur ­Almdudler getrunken, weil es uns offenbar damals schon geschmeckt hat“ , stellt Thomas heute lachend fest, „aber ich dachte trotzdem nie daran in die ­Fußstapfen meiner Eltern zu treten.“

Sein Wunsch war vielmehr Schau­spieler zu werden. Die Zustimmung des Vaters hatte er. Dennoch hörte Thomas auf den Rat seiner Mutter und absolvierte „sicherheitshalber“ eine solide Hotelfachausbildung. Anschließend jobbte er als Verkaufsassistent im elterlichen Betrieb, um sich von dort aus in aller Ruhe auf die Schauspieler-Aufnahmeprüfung am Wiener Reinhardt-Seminar vorzubereiten.

Durch den frühen Tod des Vaters Erwin Klein im Jahr 1983 kam aber alles anders: Thomas, damals ­gerade einmal 19 Jahre, übernahm überraschend mit Unterstützung ­seiner Mutter und eines Onkels die Geschäftsführung. Ein Glücksfall für die Firma, die zu diesem Zeitpunkt imagemäßig in den 1960er Jahren stehengeblieben war.

Heute vertritt Thomas Klein als „Mr. Almdudler“ weltweit die Tradi­tionsmarke und rief mit dem jährlichen Trachtenpärchenball eines der schillerndsten gesellschaftlichen Ereignisse Österreichs ins Leben.

Emil, Struppi & His Master’s Voice
Aber nicht nur Kräuterlimonade und Trachtenpärchen bestimmten das Leben von Thomas Klein. Schon als Kind liebte er Hunde über alles: „Ich hatte, so lang ich denken kann, immer viele Tiere um mich rum.
Als kleiner Junge spielte ich mit den Nachbarskatzen, und meine Eltern hatten auch immer Katzen und Hunde, manchmal sogar mehrere. Einmal hatten wir einen Pudel namens Sokrates, er war mein absoluter Liebling, an dem ich wirklich sehr, sehr hing.“

Heute schlägt sein Herz für Emil, seinen fünfjährigen Parson Jack Russell Terrier. Eine Rasse, in die sich ­Thomas auch schon in frühester Jugend verliebte: „Ich wusste, irgendwann will ich einen Hund, der aussieht wie Nipper, der kleine weiße Terrier von ,His Master’s Voice‘. Er ist wohl der berühmteste Reklamehund, den es je gegeben hat. Er hat mich schon als Kind irgendwie total fasziniert. “

Das Bildnis des bekannten Parson Jack Russell schmückte Jahrzehnte­lang das ehemalige Schallplatten-Label der „Deutschen Grammophon Gesellschaft“. Für sie drehte er auf der schwarzen Scheibe seine Runden. Das Label zeigt den Hund vor einem Trichter-Grammophon sitzend und aufmerksam lauschend. Ist das die Stimme seines Herren, der er lauscht? Die drei Worte „His Master’s Voice“ sind mit dem Vierbeiner aufs innigste verbunden – jeder Musikfreund kennt das Bild und den Slogan.

Emil ist seiner Rasse entsprechend ein recht robustes und furchtloses Kerlchen, gleichzeitig aber freundlich, verschmust und stets gut gelaunt.
Er ist immer zum Spielen aufgelegt, tobt gern mit Kindern und ist ein ­echter Familienhund. Mit seinem weißen Kurzhaarfell und den braunen Ohren sieht er richtig drollig aus und erinnert sein Herrchen manchmal sogar noch ein bisschen an die lustige Fellnase aus dem allseits bekannten Comicstreifen „Tim & Struppi“:

„Ich kann mir ein Leben ohne Emil gar nicht mehr vorstellen, er ist wie ein Teil von mir. Er begleitet mich auf Schritt und Tritt. Ich rede mit ihm über alles, er hört stundenlang zu und widerspricht mir nie! Das ist doch super! Und Emil bringt mich auch jeden Tag mehrmals zum Lachen.“

Besonders lebhaft geht es im Hause Klein zu, wenn „Veritas“, der Hund ­seiner Tochter zu Besuch ist. Veritas ist 6 Jahre alt und ebenfalls ein Parson Jack Russell Terrier. Die beiden verbringen sehr viel Zeit miteinander und toben sich stundenlang im Garten aus.

Thomas Klein nützt dann die Gelegen­heit, um in aller Ruhe zum 100-jährigen Geburtstag der Firma A. & S. Klein an seiner Auto­biographie zu ­schreiben, die im Oktober erscheint – Eine mutige Geschichte zwischen „Schein und Sein“.

Das könnte Sie auch interessieren: