Dermatosen bei Hund & Katze

Von Dr. Hans Mosser

Juckreiz (Fachausdruck: Pruritus) ist ein sehr vieldeutiges Symptom, das erkennbar wird, wenn sich der Hund oder die Katze kratzt. Vieldeutig deshalb, weil unterschiedliche Haut- und Fellerkrankungen zu Juckreiz führen. Kratzen sich die Tiere immer häufiger und liegen womöglich büschelweise Haare in der Wohnung oder zeigen sich bereits kahle Stellen im Fell, so liegt eine Hauterkrankung vor, die dringend der Behandlung bedarf. Nun sollte man nicht mehr zuwarten, jetzt heißt es: ab zum Tierarzt! Denn nur der Veterinär kann den tatsächlichen Grund für den Juckreiz herausfinden. Sehr oft steckt eine Hautentzündung dahinter.

Entzündungen als häufigste Ursache
Ist die Ursache des Juckreizes erst einmal geklärt, und lautet die Diagnose „Entzündung“, so stellt sich die Frage nach der besten Behandlungsform. Zum einen gibt es die klassische Möglichkeit auf Basis von antimikrobiellen und juckreizstillenden Arzneimitteln und zum anderen eine schonende, weitgehend nebenwirkungsfreie Alternative auf pflanzlicher Basis.

„Muss es wirklich Kortison sein“?
Die am häufigsten angewendeten Medikamente bei Juckreiz gehörten zu den beiden Gruppen der Antihistamin- und der Kortisonpräparate. Vor allem die Nachteile der Kortisonprodukte (Nebenwirkungen wie Hautausdünnung, erhöhtes Infektionsrisiko, Wassereinlagerung) werden nicht nur in der Humanmedizin diskutiert. Auch in Tierarztpraxen stellen Tierbesitzer zunehmend die Frage „Muss es wirklich Kortison sein?“ Und in der Behandlung des Juckreizes muss es tatsächlich nicht immer Kortison sein! Zur Vermeidung von Missverständnissen soll aber angemerkt sein, dass Kortison nicht grundsätzlich abzulehnen ist. Vor allem in der Therapie des Schockzustandes und bei anderen Erkrankungen ist es unverzichtbar.

Alternative Heilmethoden
Immer häufiger fragen Tierbesitzer nach alternativen Heilmethoden für die Hauterkrankung ihres Wuffis. Und das ist neben Bioresonanz, Akupunktur und chinesischer Medizin auch die Pflanzenheilkunde (Phytotherapie). Arzneimittel aus Pflanzen bezeichnet man als Phytopharmaka. In der Humanmedizin werden bei Dermatosen (Hauterkrankungen) schon seit fast 20 Jahren sog. Phytosterole mit hervorragenden Ergebnissen angewandt (siehe Kasten auf dieser Seite). Diese Phytosterole – auch bekannt unter dem Namen Phytosterine – sind Stoffe, welche die Pflanze zur Abwehr gegen schädliche äußere Einflüsse bildet. Sie sind die Basis für die entsprechenden Phytopharmaka, die bei Hauterkrankungen äußerlich und oral angewandt werden. Die juckreizstillende Wirkung beruht auf einer Reduktion der Entzündungszellen in den oberen Hautschichten und somit auch der Botenstoffe, die den Juckreiz verursachen. So stellen Phytosterole eine solide dokumentierte wirksame Alternative zum Kortison dar. Und dies ohne Nowendigkeit des in der Fernsehwerbung üblichen Inserts „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Arzt oder Apotheker“ – denn es gibt keine …




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Die Haut – größtes Sinnesorgan

Die Haut ist das größte Sinnesorgan Ihres Hundes. Sie besitzt Nervenenden, auch Rezeptoren genannt, die wie ein Netz die gesamte Haut umspannen, um unterschiedliche Reize wie Kälte, Wärme, Schmerz oder Druck wahrzunehmen.
Eindeutig wissenschaftlich geklärt ist die Entstehung von Juckreiz bisher nicht. Bekannt ist aber: Juckreiz wird durch die Reizung anderer Nervenenden hervorgerufen als die, welche auf Kälte, Wärme, Schmerz oder Druck reagieren. Diese Nervenenden werden durch bei der Hautentzündung entstehende Botenstoffe (wie bspw. Histamin) gereizt und bewirken die Empfindung Juckreiz.

Ursachen von Juckreiz
– Mechanische Reize (bspw. Scheuern, Austrocknung etc.)
– Biochemische Reize (Medikamente, Allergien, Pilzinfektionen, Floh- und Milbenbefall)
– Rassendisposition




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Wirkung der Phytosterole

Phytosterole sind bioaktive pflanzliche Substanzen, die eine ähnliche Struktur wie Cholesterin aufweisen. Verschiedene Studien belegen die positiven Wirkungen der Substanzgruppe bei ekzemtösen Hautveränderungen oder Narben. Der amerikanische Mediziner Dr. John Finnegan beschreibt darüber hinaus eine Heilwirkung bei Allergien. So soll das Phytosterol B-sitosterol den Organismus entgiften und die Allergen-Aufnahmetoleranz erhöhen. In einem Dokument des EU-Kommisariats für Verbraucherschutz werden die fehlenden Nebenwirkungen hevorgehoben (European Commission Health & Consumer Protection Directorate-General, April 2000).

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