Von Flöhen und Teppichen

Von Dr. Hans Mosser

In den letzten beiden Ausgaben von WUFF wurden Sie über mehr oder weniger nützliche, aber jedenfalls interessante wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema Floh informiert (Sprungweite und –höhe des Katzen- und Hundeflohs, Zeit zwischen Flohbefall und Beginn der Blutmahlzeit usw.). Diesmal habe ich eine Studie ausgegraben, die in der amerikanischen Kansas State University im vorigen Jahr durchgeführt wurde.  Es geht dabei um die Fragestellung, auf welchen Teppichmaterialien sich Flohlarven gerne verpuppen. Der geneigte WUFF-Leser kennt aus vorhergehenden Ausgaben bereits den genauen Lebenszyklus des Flohs, weshalb hier nicht näher darauf eingegangen werden muss.

Wissenschafter saugen Staub
Dr. Miller und seine Kollegen der Kansas State University setzten Flohlarven auf vier unterschiedlichen Teppichen aus, drei davon bestanden aus verschiedenen Kunststoffen und einer aus Wolle. Die Doktoren untersuchten nun, in welcher Höhe der Teppichfaser sich die Larven verpuppten. Dabei zeigte es sich, dass beim Wollteppich sich fast alle Puppen am Grund der Faser befanden, während bei den Kunststoffteppichen auch die oberen und mittleren Anteile der Faser zur Verpuppung benutzt wurden. Dann nahmen die Wissenschafter einen Staubsauger mit genau normierter Saugkraft zur Hand und saugten die Teppiche mit der verpuppten Flohpopulation. Dabei zeigte sich, dass beim Kunststoffteppich der Staubsauger in der Entfernung der Flohpuppen denselben Effekt hatte wie eine Spraybehandlung mit dem Flohmittel Permethrin. Über die Ergebnisse beim Wollteppich – wobei mich hier natürlich ein möglicher Unterschied interessieren würde – hüllte sich die Studie in Schweigen, vielmehr verwies man darauf, dass weitere Studien mit verschiedenen Teppichsorten erforderlich seien. Dann warten wir eben darauf und werden wieder berichten.
Nun, die Moral von der Geschicht´? Sicherlich die: Trau weiter den Flohpuppen nicht… Und: Ihrem Wuffi jetzt mit dem Staubsauger zu Leibe zu rücken, empfehle ich Ihnen nicht wirklich, denn die Studie handelt von Teppichen – und nicht von Hunden! Aber: Die Flohsaison ist im vollen Gang, und der geneigte WUFF-Leser weiß aus früheren Ausgaben, wie man seinen Vierbeiner vor dieser Plage schützen kann. Und wenn nicht, dann fragen Sie Ihren Tierarzt oder den Apotheker. Oder Wuff!

Elektronenmikroskopie
Als zweites Zuckerl unserer vielleicht etwas unkonventionellen WUFF-Floh-Serie kann ich Ihnen zwei elektronenmikroskopische Bilder zeigen. Die Elektronenmikroskopie verwendet im Unterschied zur "normalen" Lichtmikroskopie beschleunigte Elektronen zur Vergrößerung untersuchter Objekte. Dadurch lassen sich sehr viel höhere Vergrößerungen erreichen (Auflösung im Bereich von Nanometern). Die Raster- Elektronenmikroskopie erlaubt die vergrößerte Darstellung von Oberflächen. Dabei wird das Objekt, in unserem Fall Floh und Zecke, mit einem scharf gebündelten Elektronenstrahl gerastert. An jedem Punkt der gerasterten Oberfläche entstehen dadurch Sekundärelektronen, die zum Bildaufbau verwendet werden. In dieser Ausgabe zeigen wir die elektronenmikroskopische Darstellung eines Flohs und einer Zecke.

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