Hunde in Kambodscha vor Kochtopf gerettet

Von Martina Bartl

61 Hunde, viele von ihnen Welpen, sind in Kambodscha knapp dem Schlachthaus entgangen. Polizisten stoppten vergangenen Sonntag einen Kleinbus in der Touristenstadt Siem Reap im nordwestlichen Teil des südostasiatischen Landes. Die Hunde wurden behördlich konfisziert, der Fahrer festgenommen. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten kümmert sich mit lokalen Helfern um die geretteten Vierbeiner, unter ihnen sowohl Streuner als auch gestohlene Haustiere.

In Siem Reap wurde der Handel mit Hundefleisch im Juli 2020 verboten. Es sei nun die erste von der Regierung durchgeführte Beschlagnahmung von für die Schlachtung bestimmten Hunden gewesen, berichteten die Tierschützer. „Dieses erstmalig harte Durchgreifen der Behörden sendet eine klare Botschaft. Der Handel wird nicht mehr toleriert“, sagte Katherine Polak, Tierärztin und Leiterin der Vier Pfoten-Streunerhilfe in Südostasien.

Siem Reap hatte als erste Provinz Kambodschas das Schlachten und Handeln von Hunden für ihr Fleisch verboten. Dennoch gelte es weiter als Hotspot: Monat für Monat bringen nach Schätzungen der Vier Pfoten Kleinbusse 3.750 lebende Hunde von Siem Reap zu Schlachthäusern in Kampong Cham, Kampong Thom und Skun. „Dort werden sie ertränkt, erstochen oder erhängt, enthaart und von Großhändlern an die über hundert dokumentierten Hundefleisch-Restaurants in der Hauptstadt Phnom Penh verkauft. Jährlich werden in Kambodscha geschätzt drei Millionen Hunde für ihr Fleisch getötet.“

Der Handel sei nicht nur grausame Tierquälerei, sondern stelle aufgrund von Tollwut-Ausbrüchen und der Verbreitung zoonotischer Krankheiten ein Risiko für die öffentliche Gesundheit dar. Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden. Eine Petition von Vier Pfoten gegen den Hunde- und Katzenfleischhandel hat bereits mehr als eine Million Unterstützer. „Die aktuelle Covid-19-Pandemie hat gezeigt, welche Risiken der Handel mit lebendigen Tieren birgt. Unhygienische Haltungsbedingungen, brutale Praktiken, Vermischung kranker Tiere: Es ist ein ideales Umfeld für die Entstehung neuer Viren“, sagte Karanvir Kukreja, Tierarzt und Leiter der Kampagne in Südostasien. (Quelle: APA)

Infos: www.vier-pfoten.at

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