Trickfilm „Royal Corgi“: Hundeleben im Buckingham Palast

Von Monica Sterle

Die britische Königin Elizabeth II. hat bekanntermaßen eine Vorliebe für Corgis. Wie es den royalen Hunden wohl ergeht und was sie so treiben? Ab 1. Mai im Kino (Von Ulrike Cordes/dpa)

Wien (APA/dpa) – Sie hießen Dookie, Tiny, Bushy oder auch Foxy, ja sogar Whisky und Sherry – und sie durften im Buckingham Palace frei herumlaufen. Denn Corgis, diese ausgesprochen cleveren Hunde mit kleinen Beinen, waren und sind der Schwarm der englischen Königin Elizabeth II.. Mehr als 30 soll sie gehabt haben. Der Animationsfilm „Royal Corgi“ zeichnet nun deren Leben nach. Ab Mittwoch im Kino.

Kein Wunder, dass die uralte, aus Wales stammende Rasse britische Kunstwerke und eine Gedenkmünze zum Goldenen Thronjubiläum der Queen ziert. Dabei hat die mittlerweile 93-jährige Monarchin ihren letzten derartigen Hausgenossen bereits im Frühjahr 2018 unter Tränen auf Schloss Sandringham beerdigt. Nun wolle die Königin keine Corgis mehr, hieß es, damit die Hunde sie nicht überleben müssten. Aus diesem tierischen, wohl typisch angelsächsischen Spleen einen Trickfilm zu machen, klingt auf jeden Fall wie eine gute Idee.

Schließlich könnte man nicht nur etwas über die Corgi-Marotte erzählen, sondern auch gleich noch so manche augenzwinkernde Beobachtung über die eigenwillige Mentalität und die Monarchie des Inselreiches einbauen. Dessen Bewohner sind ja für ihren skurrilen Humor und ihre Vernarrtheit in Vierbeiner bekannt. Solche Erwartungen aber darf man an die 20 Millionen Euro teure belgische Kinoproduktion „Royal Corgi – Der Liebling der Queen“ nicht haben.

Erzählt wird vielmehr vom Corgi Rex, der als niedlicher Welpe in den Palast einzieht und im Handumdrehen das Herz der Königin erobert. Schnell steigt dem Hundejungen aber sein Leben in Saus und Braus zu Kopf. Für die mahnenden Worte des erfahrenen Corgis Nelson („Selbstlose und mutige Taten – das zeichnet einen Nummer-eins-Hund aus“) hat der übergeschnappte Rex keinen Sinn. Doch dann lernt er es, wie so häufig üblich, auf die harte Tour: Denn Rex verliert sein luxuriöses Zuhause, kommt ins Tierheim und unter üble Kampfhunde.

Auf diese Weise erfährt er schließlich, dass allein Freundschaft und hilfsbereite Gemeinschaft mit anderen ihm sein Überleben und seine Privilegien ermöglichen. Dass der vorwitzige kleine Corgi dabei in der Hundedame Wanda auch noch die große Liebe trifft, gehört selbstredend dazu.

Ben Stassen und Vincent Kesteloot, die schon bei den Animationsfilmen „Sammys Abenteuer 2“ und „Robinson Crusoe“ gemeinsam Regie führten, arbeiteten auch jetzt wieder zusammen. Allerdings gelingt es ihnen und dem Drehbuch von John R. Smith und Rob Sprackling nicht, ihre Zuschauer im Laufe von 85 Minuten auf originelle oder auffallend liebenswerte Weise zu unterhalten. Dafür gerät die Geschichte zu durchschnittlich. Auch die Bilder enttäuschen. So wirken die Corgis und andere Hunderassen optisch eher banal – während die Queen als Oma mit Kartoffel-Knollennase daherkommt und das Gesicht ihres Gatten Prinz Philip mindestens zur Hälfte aus spitzem Kinn zu bestehen scheint.

Es gibt zwar durchaus einige gelungene Gags, doch wirklich zünden will das satirische Potenzial der Grundidee nicht. Das verdeutlicht auch der Staatsbesuch des animierten US-Präsidenten Donald Trump. Der ist hier nicht mehr als ein ungehobelter semmelblonder Staatschef, der Selfies macht – und beim festlichen Essen vom kecken Vierbeiner in ein sehr empfindliches Körperteil gebissen wird. Das alles ist nicht nur kaum witzig, es birgt auch keinen wirklichen Erkenntnisgewinn. Weder für Kinder, noch ihre Eltern.
(S E R V I C E – www.royalcorgi.de)

 

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