Demodikose bei Hunden

Von Susanne Michel

Vom Symptom bis zur Therapie

Es ist eine Erkrankung des Hundes, bei der die Halter zweierlei brauchen: einen Tierarzt und viel Geduld. Tierarzthelferin Susanne Michel über eine unangenehme, aber ­behandelbare Hauterkrankung des Hundes.

Viele Hunde haben Hautprobleme. Oft sind Parasiten, insbesondere Milben, die Auslöser dafür (vgl. WUFF-Parasitenserie ab 4/2016). Eine dieser Milbenarten sind die sog. Demodexmilben. Das sind Haarbalgmilben, die sich an den Haarbälgen und an den Talg- und Schweißdrüsen der Haut aufhalten. Die durch diese Milben verursachte Erkrankung wird Demodikose genannt. Sie entsteht dann, wenn die Milben überhand nehmen. Denn ­viele Hunde sind zwar Träger von Demodexmilben, aber nur bei manchen kommt es zum Ausbruch von Symptomen.

Symptome
Die Demodexmilben ­zeigen sowohl allgemeine Haut­symp­tome als auch ganz spezifische Symptome. Wie bei vielen Haut­erkrankungen ­finden sich bei den betroffenen Hunden ­haarlose Stellen, fettige Haut, Juckreiz, ­gerötete Hautstellen und Schuppen­bildung. Zudem weisen sie eine enorme Pustel­bildung auf. Durch die Milben entstehen oberflächliche und/oder tiefe ­Infektionen der Haut durch ­B­akterien (sog. Pyodermie). Zudem kann im weiteren Krankheitsverlauf eine ­Zwischenzehenentzündung (Pyo­dermatitis) entstehen. Das klassischste Symptom der Demodikose ist die sogenannte Brillenbildung. Diese zeigt sich durch kahle Hautstellen um die Augen. Diese Brillenbildung ist meistens eines der ­ersten Anzeichen. Oft lässt sich auch hier eine Pyodermie diagnostizieren.

Ursachen
Es gibt verschiedene Arten von Demodikose. Viele Hunde tragen, wie anfangs erwähnt, die Demodexmilben mit sich, jedoch kommt die Demodikose oft nur durch einen Auslöser zum Ausbruch. Diese Auslöser können sehr verschieden sein.

Schon der Hundehalter kann einiges tun, um den Ausbruch der Krankheit zu verhindern. Oft wird der Ausbruch einer Demodikose durch Mangel- oder Fehl­ernährung und/oder Stress verursacht. Zudem haben auch bestimmte Rassen eine genetische Veranlagung (Rassedisposition) für Hauterkrankungen, speziell für die Demodikose. Beispiele für solche Rassen sind viele kurzhaarige Hunde (wie z.B. Dogge, Dobermann, Dackel), Terrier-Rassen (wie z.B. Jack Russell Terrier, West Highland ­White Terrier), aber auch brachycephale (kurzköpfige) Rassen (wie z.B. Mops, Englische Bulldogge, Boxer).

Neben diesen Faktoren kann auch eine Immunschwäche, welche durch eine andere Erkrankung (wie z.B. Schilddrüsen­unterfunktion, Tumore, Diabetes mellitus) verursacht ist, ein Auslöser sein. Dies ist für die Tiere natürlich besonders schlimm, da sie zwei Erkrankungen gleichzeitig haben und hierdurch das Immunsystem umso mehr ­geschwächt wird, wodurch wieder ­andere Erkrankungen ­entstehen können. Dies kann zu einem sehr lang­wierigen Kreislauf werden. Die Demodikose kann auch durch andere Parasiten, die im Körper leben (Endoparasitenbefall) ausgelöst werden, weil diese ­wiederum das Immunsystem schwächen.

Diagnose
Die Demodikose ist für die Tiere eine sehr unangenehme Erkrankung. Deshalb sollten die Besitzer einen Tierarzt aufsuchen, sobald sie eine Veränderung der Haut feststellen. Wenn diese Erkrankung nicht behandelt wird, kann sie zu weiteren Erkrankungen führen. Die Hunde werden immunschwach und verweigern vor lauter Juckreiz und Schmerzen oft sogar die Nahrungsaufnahme.

In der Tierarztpraxis wird nach der ­Allgemeinuntersuchung des Hundes eine hautspezifische Untersuchung eingeleitet. Die spezielle Diagnose der Demodikose erfolgt über ein Hautgeschabsel. Hierfür wird meistens eine Skalpellklinge verwendet. Mit dieser werden an den betroffenen Stellen die obersten Hautpartikel abgeschabt. Dieser Vorgang ist für die Tiere unangenehm, da bis zu einer leichten Blutung geschabt werden muss. In der Regel ­machen die Hunde dies aber sehr gut mit. Das gewonnene Material wird nun unter dem Mikroskop betrachtet. Bei ­einem Befall mit Demodex­milben werden diese Milben hier sichtbar. ­Außerdem können unter dem Mikroskop noch weitere Parasiten bzw. Bakterien gefunden werden.

Therapie
Zur Bekämpfung der ­Demodexmilben wird meist ein Spot-On-Präparat verwendet. Dies muss drei Monate hinter­einander einmal im Monat auf die Haut aufgetragen werden. Bei einem sehr starken Befall kann es eventuell auch längere Zeit aufgetragen werden. Hierbei ist es wichtig, dass das Präparat sorgfältig und regelmäßig aufgetragen wird. Das Präparat muss nur auf die Haut im Nacken aufgetragen werden. Es wirkt über die Haut und tötet dort die Milben ab. Hierbei ist es wichtig zu beachten, dass das Fell an der Auftragungsstelle gescheitelt wird, damit es nicht ins Fell, sondern auf die Haut trifft. Zudem sollte das Tier 24 ­Stunden lang nicht nass werden, damit die Suspension Zeit hat, einzuziehen. ­Außerdem sollte der Hund an dieser Stelle auch nicht mehr angefasst werden. Dies sollte gerade auch Kindern erklärt werden, denn die Suspension soll nicht in den Mund oder in die Augen von Menschen gelangen.

Wenn die Demodikose schon weit fortgeschritten ist, muss der Tierarzt unter Umständen weitere symptomatische Behandlungen einleiten (z.B. Cortison- und Antibiotikumgabe gegen den Juckreiz und die bakteriellen Haut­infektionen). Hierfür ist es eventuell auch notwendig, häufiger den Tierarzt aufzusuchen.

Die Halter und die betroffenen Hunde brauchen bei dieser Erkrankung sehr viel Geduld! Hauterkrankungen ­brauchen generell lange bis zur vollständigen Genesung, denn die Haut braucht Zeit, um sich regenerieren bzw. um sich erneuern zu können.

Pdf zu diesem Artikel: demotikose

 

Das könnte Sie auch interessieren: